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Bei Anflügen auf die Flughäfen Zürich und Genf gibt es vermehrt Laser-Attacken. Bild: Rémy Steiner Photography

Gefährliche Laserattacken auf Piloten nehmen zu

Es ist hochgefährlich und verantwortungslos, die Cockpits von Flugzeugen mit einem Laserstrahl zu blenden. Das BAZL verzeichnet 189 Vorfälle.

Die Zahl gefährlicher Laserblendungen von Flugzeug- und Helikopterbesatzungen hat in der Schweiz stark zugenommen. Laut dem aktuellen Sicherheitsbericht des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) wurden im Jahr 2024 insgesamt 189 Vorfälle registriert. 2016 waren es noch 87 Fälle, seit 2022 nehmen die Attacken deutlich zu. Die meisten Täter stammen offenbar aus dem privaten Umfeld und handeln aus Unwissenheit oder Leichtsinn, schreibt «Blick.ch».

Ein besonders drastisches Beispiel schildert das BAZL in seinem Bericht: Während eines Anflugs wurde ein Copilot direkt vom Laser getroffen. Der Kapitän ordnete sofortiges Ausblenden der Kabinenbeleuchtung und Konzentration auf die Instrumente an. Erst nachdem das Flugzeug verdunkelt war, endete der Angriff.

Die Auswirkungen solcher Attacken sind erheblich. «Laserblendungen während des Flugs können wegen Seh- und Orientierungsverlust des Piloten zu einem Kontrollverlust des Luftfahrzeuges führen», erklärt BAZL-Sprecher Christian Schubert. Neben dem Risiko für die Flugsicherheit können auch gesundheitliche Schäden auftreten: In einem Fall musste ein Pilot nach einer Laserattacke geplante Flüge absagen – die Augenschmerzen hielten bis zum nächsten Tag an.

Beim langsamen Anflug

Vor allem beim Landeanflug auf die Flughäfen Zürich und Genf häufen sich die Vorfälle, da Flugzeuge in dieser Phase niedrig und langsam unterwegs sind. Auch Helikopter sind betroffen, insbesondere während Einsätzen im Schwebeflug. Die Rettungsflugwacht Rega bestätigt mehrere Laserattacken pro Jahr. «Solche Blendungen gefährden die Flugsicherheit und sind verantwortungslos», so Rega-Sprecher Mathias Gehrig.

Die Täterinnen und Täter sind laut BAZL meist Privatpersonen, die die gravierenden Folgen unterschätzen. BAZL-Sprecher Schubert betont: «Viele sind sich offenbar nicht bewusst, welche schwerwiegenden Konsequenzen Laserblendungen auf das Augenlicht haben können.» Der Einsatz starker Laserpointer sei in der Schweiz verboten. Die meisten dieser Geräte gelangen illegal ins Land – über Onlinebestellungen oder als Mitbringsel aus dem Ausland.

Auch am Flughafen Zürich kommt es zu Zwischenfällen: 2024 wurden mehrere verbotene Geräte beschlagnahmt, wie die Flughafenpolizei mitteilt. Die Fluggesellschaft Swiss meldet hingegen keine signifikante Zunahme. Ihre Besatzungen melden Laserattacken zwar vereinzelt, doch bislang seien keine langfristigen gesundheitlichen Schäden aufgetreten. In akuten Fällen werde die Flugverkehrsleitung informiert, die die Polizei alarmiert.

Die Behörden fordern mehr Aufklärung über die Risiken und Konsequenzen. Denn auch wenn moderne Cockpits auf Instrumentenflug ausgelegt sind, kann eine unerwartete Blendung in einer kritischen Flugphase gravierende Folgen haben.

(TN)