On The Move
Projekt Matrix Next Level soll Lufthansa Group straffen
Ein umfassender Umbau ihrer Konzernstruktur steht der Lufthansa Group bevor. Unter dem Projektnamen «Matrix Next Level» arbeitet der Vorstand derzeit an einer grundlegenden Neuausrichtung des Unternehmens. Ziel der Reform ist es, die komplexe Matrix-Organisation zu vereinfachen und die internen Prozesse effizienter zu gestalten.
Wie das «Handelsblatt» (Abo) berichtet, beruft sich das Vorhaben auf interne Unternehmens- und Aufsichtsratskreise. Die neuen Strukturen sollen dabei helfen, gruppenweite Synergien besser zu nutzen und die angestrebte Gewinnmarge von acht Prozent zu erreichen – im Jahr 2024 lag diese noch bei lediglich 4,4 Prozent.
Der Konzern, zu dem aktuell zwölf Passagier- und zwei Frachtfluggesellschaften gehören, gilt in seiner bestehenden Form als schwerfällig. Besonders die zentrale Lufthansa Airlines steht unter Druck: Sie schrieb im vergangenen Jahr ein Defizit von rund 94 Millionen Euro.
Ein zentrales Problem ist laut Insidern die derzeitige Matrixstruktur: Managerinnen und Manager sind oftmals gleichzeitig für einzelne Airlines sowie gruppenübergreifend tätig – mit entsprechend komplexen Entscheidungswegen. Künftig sollen Zuständigkeiten klarer zugewiesen werden und Prozesse «mehr aus einer Hand» erfolgen.
Agilere Struktur gefordert
Begleitet wird die Neuordnung durch mehrere untergeordnete Programme:
- One IT soll die Informatikprozesse bündeln
- One Admin fokussiert auf schlankere Verwaltungsstrukturen
- One Excellence befasst sich mit der Qualität der Flugbetriebe
IT-Vorständin Grazia Vittadini und Chief Commercial Officer Dieter Vranckx übernehmen dabei Schlüsselrollen.
Für die Analyse der bisherigen Strukturen hatte Lufthansa die Unternehmensberatung McKinsey beauftragt, deren Mandat inzwischen abgeschlossen ist. Nun liegt die Verantwortung für die Umsetzung intern bei der Konzernleitung.
CEO Carsten Spohr will die neue Struktur auf einer bevorstehenden Vorstandsklausur im Mai vertieft besprechen. Das Projekt «Matrix Next Level» wird als strategisch wichtiger Schritt betrachtet, um den Konzern zukunftssicher und widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen aufzustellen.
Ob der Umbau auch zu personellen Veränderungen oder einem Stellenabbau führen wird, ist derzeit offen. Klar ist: In einem von Wettbewerbs- und Kostendruck geprägten Marktumfeld braucht Lufthansa eine agilere Struktur, um gegenüber Billigfliegern und neuen Marktteilnehmern bestehen zu können.
Die nächsten Monate dürften entscheidend sein, ob die neue Ausrichtung greift – und ob die Lufthansa Group ihre Ziele tatsächlich erreicht.