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Anflug auf Manhattan: Eine geplante Modernisierung der Flugsicherung soll auch stark frequentierte Regionen wie den New Yorker Luftraum sicherer machen. Bild: Adobe Stock

Teure Modernisierung für die US-Flugsicherung geplant

Die US-Luftfahrt steht vor einem Techniksprung: Veraltete Systeme und Engpässe bei der Flugsicherung sollen mit einem neuen Milliardenprogramm behoben werden.

Die US-Regierung plant eine umfassende Erneuerung ihres in die Jahre gekommenen Flugverkehrs-Kontrollsystems. Grund dafür sind eine Reihe technischer Ausfälle sowie das tragische Flugunglück über Washington D.C., bei dem Ende Januar 67 Menschen ums Leben kamen. Über 45'000 tägliche Flüge bringen die bestehende Infrastruktur zunehmend an ihre Grenzen – nun soll ein ambitioniertes Milliardenprogramm Abhilfe schaffen.

Laut US-Verkehrsminister Sean Duffy umfasst der Plan unter anderem den Bau von sechs neuen Flugverkehrskontrollzentren sowie die Modernisierung der Kommunikations- und Radartechnologie an mehr als 4600 Standorten. Bestehende Radarsysteme, von denen viele noch aus den 1970er-Jahren stammen, sollen durch moderne Lösungen ersetzt werden. Zusätzlich soll die Anzahl der Flughäfen mit Technologien zur Vermeidung von Beinahe-Kollisionen auf Rollfeldern deutlich erhöht werden.

Technik von gestern – Verantwortung von heute

«Wir nutzen Radar aus den 70ern», erklärte Duffy und verglich das Vorhaben mit dem Schritt vom Klapphandy zum Smartphone. In Teilen der Luftsicherung kommen laut ihm noch immer Floppy-Disks zum Einsatz, und Ersatzteile müssen teilweise auf Plattformen wie Ebay gesucht werden.

Der Zeitplan ist ehrgeizig: Bereits bis 2028 soll die neue Technik flächendeckend eingeführt sein – inklusive der Standardisierung von Hard- und Software an allen Standorten. Laut ersten Schätzungen könnte das Projekt rund 12,5 Milliarden Dollar (rund 10,3 Milliarden Franken) kosten, wobei Vertreter aus dem US-Kongress betonten, dies sei lediglich ein «Anzahlung». Eine präzisere Kostenaufstellung wird noch erwartet.

Der Reformbedarf ist nicht neu. Bereits seit den 1990er-Jahren wird in den USA über die Modernisierung des Flugverkehrssystems diskutiert. Seit 2003 wurden laut offiziellen Angaben über 14 Milliarden Dollar in Verbesserungen investiert – mit begrenztem Effekt auf die Systemleistung. Auch das sogenannte NextGen-Programm der US-Luftfahrtbehörde FAA brachte zwar Fortschritte, konnte aber viele strukturelle Probleme nicht vollständig beheben.

Das aktuelle Vorhaben soll nun nicht nur die Technik erneuern, sondern auch dem anhaltenden Fachkräftemangel bei Fluglotsen entgegenwirken. Die jüngsten Ausfälle – etwa ein radarbasiertes Teilsystem am Flughafen Newark, das zu landesweiten Verspätungen führte – unterstreichen laut «Travel Weekly» den Handlungsbedarf.

(TN)