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Raclette über den Wolken: Das Käsegericht sorgt bei den einen für Begeisterung, andere runzeln die Stirn. Bild: Facebook

Swiss löst mit Käsemenü hitzige Debatte aus

Ein überraschendes Menü in der Business Class sorgt für Gesprächsstoff: Auf einem Swiss-Flug wurde Raclette serviert – zur Freude des einen, zum Ärger der anderen. Zwischen kulinarischem Genuss und Geruchsdiskussion entbrennt eine Debatte über Stil, Rücksicht und Swissness an Bord.

Ein Facebook-Post bringt Bewegung in die Kabinenluft: Ein Swiss-Passagier schwärmt nach seinem Business-Class-Flug von Stockholm nach Zürich vom «exzellenten Raclette», das ihm an Bord serviert wurde. Doch wo der eine den Käsetraum lobt, rümpfen andere die Nase – und schon ist sie da, die grosse Raclette-Debatte über den Wolken.

«Das erste Mal!», jubelt der elsässische Fluggast Pascal Marx im Netz. Zwar sei die Kabine etwas «stinkig» gewesen, doch das nehme er angesichts des feinen Essens gerne in Kauf. Der Facebook-Post ging viral, und die Kommentare liessen nicht lange auf sich warten. Von «E chli stinke muess es» bis «Raclette an Bord würde mich stören» – die Meinungen gehen auseinander.

Die Swiss bestätigt: Das Käsegericht war kein einmaliger Glücksfall, sondern ist Teil der regulären Business-Class-Menüs auf längeren Kurzstreckenflügen – und das ganzjährig. «Die Menüauswahl variiert regelmässig», so Medienchef Michael Weinmann. So sollen Hin- und Rückflug kulinarisch unterschiedlich bleiben. Auch Fondue gibt es – allerdings exklusiv in der First Class und nur im Winter. Im stilechten Caquelon, versteht sich.

Der Käseduft, so Weinmann, sei im Flugzeug übrigens meist kein Problem: Die Kabinenluft werde laufend ausgetauscht und gefiltert – nicht ganz wie zu Hause am offenen Fenster, aber immerhin. Dennoch: Nicht alle teilen die Freude über Raclette auf 10'000 Metern Höhe.

Stilexpertin sieht Höflichkeit und Respekt nicht gewährleistet

Knigge-Expertin Larissa R. Döring von «Bonjour Élégance» hält das Raclette an Bord für einen olfaktorischen Fauxpas. «In einem Flugzeug auf engem Raum kann der intensive Geruch höfliche Rücksichtnahme verunmöglichen», sagt sie zum Newsportal «Nau.ch».

Wer Käse nicht verträgt, habe kaum Ausweichmöglichkeiten – im Gegensatz zu einem Restaurant oder Tram. Ihr Vorschlag: Swissness ja – aber lieber mit einem Käse-Gutschein oder einer Portion Schoggi bei der Ankunft.

Während Swiss auf geschmolzenen Käse setzt, serviert die Schwester-Airline Edelweiss lieber andere Klassiker der Schweizer Küche: etwa die St. Galler Bratwurst mit Speckbohnen, Rösti und Zwiebelsauce. Ein kulinarischer Ausflug ohne Duftdiskussion inklusive.

(TN)