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Bahn-Offensive in Marokko
Marokko treibt seine Bahnrevolution voran: König Mohammed VI. hat grünes Licht für ein ambitioniertes Eisenbahn-Ausbauprogramm im Wert von umgerechnet rund 10,3 Milliarden US-Dollar (rund 8,3 Milliarden Franken) gegeben. Im Zentrum steht eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Marrakesch – dem touristischen Herz des Landes.
Bis 2030 soll die neue Verbindung von Kenitra an der Atlantikküste bis nach Marrakesch führen, mit Zwischenhalten in Rabat und Casablanca. Für die 430 Kilometer lange Strecke sind Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 350 Kilometern pro Stunde vorgesehen, wie «France 24» berichtet.
Die Reisezeit zwischen Marrakesch und Tanger wird damit um zwei Stunden verkürzt – auf nur noch zwei Stunden und 40 Minuten. Auch die Verbindung zwischen Rabat und dem Flughafen Casablanca soll profitieren: Neu soll die Fahrt nur noch 35 Minuten dauern.
Vorbereitung auf die WM – und mehr
Hintergrund des milliardenschweren Ausbaus ist unter anderem die Fussball-Weltmeisterschaft 2030, die Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird. Mit dem verbesserten Bahnnetz will das Land sowohl seine Infrastruktur modernisieren als auch den Tourismus ankurbeln. Gleichzeitig soll die Investition die noch junge marokkanische Bahnindustrie voranbringen.
Bereits im Februar hatte der staatliche Bahnkonzern ONCF den Kauf von 168 neuen Zügen für rund 3,1 Milliarden US-Dollar (rund 2,5 Milliarden Franken) bekannt gegeben. Geliefert werden diese unter anderem von Frankreich, Spanien und Südkorea.
Den Hochgeschwindigkeitsverkehr bedienen künftig Avelia Horizon-Doppelstockzüge von Alstom – mit einer Kapazität von 640 Passagieren und einer Reisegeschwindigkeit von bis zu 320 Kilometern pro Stunde.
Neben den TGV-Zügen setzt Marokko auch auf moderne Intercity- und S-Bahnen. ONCF plant, die Zahl der ans Netz angebundenen Städte bis 2040 auf 43 zu verdoppeln – das würde 87 Prozent der Bevölkerung einen Bahnanschluss bieten.