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Reisebüro-Radar: Die fünf wichtigsten Trends des Sommers 2025
Reto SuterDie Sommerferien rücken näher – höchste Zeit für ein Stimmungsbild aus den Schweizer Reisebüros. Travelnews hat sich in der Deutschschweiz umgehört: Welche Destinationen boomen? Wo bleibt die Nachfrage überraschend tief? Und wie viel Geld haben Schweizer Reisende für ihre Ferien dieses Jahr zur Verfügung?
Die Antworten zeigen: Die Reiselust ist gross, die Ansprüche auch – und nicht jede klassische Sommerdestination schafft es in die Favoritenliste. Das sind die fünf wichtigsten Erkenntnisse vor dem Buchungsendspurt für die Sommer-Hochsaison 2025:
Wer Geld hat, bucht früh und umfangreich
Der Trend zum Frühbuchen hat sich nochmals verstärkt – allerdings zeigt sich dabei ein klares Gefälle: Während Kundinnen und Kunden mit gutem Reisebudget ihre Sommerferien frühzeitig und ohne grosses Zögern buchen, warten Preisbewusstere oft länger ab. «Die Nachfrage war bereits ab November 2024 sehr hoch», sagt Jasmina Stajic, Geschäftsleiterin von Pink Travel in Basel. Auch Evelyn Schäli, Geschäftsführerin des Reisebüros Feriezyt in Sarnen OW bestätigt: «Die Hauptwelle der Sommerbuchungen lief bei uns zwischen November und Februar.»
Das klassische Badeferiengeschäft im Sommer bröckelt
«Für Juli und August 2025 verzeichnen wir aktuell deutlich weniger Buchungen als noch vor zwei Jahren oder vor der Pandemie», sagt Silvia Cornel, Inhaberin von Cornels Reisebar in Kreuzlingen TG. Besonders ins Auge sticht laut Cornel die verhaltene Nachfrage von Familien – einer Zielgruppe, die für das Sommergeschäft normalerweise zentral ist. Die Gründe dafür seien vielschichtig: «Neben den gestiegenen Reisekosten dürften auch die zunehmende Hitzebelastung im Mittelmeerraum, der Overtourism sowie veränderte Feriengewohnheiten eine Rolle spielen.» Auch Marlis Spring, Inhaberin von Nova Reisen in Frutigen BE, zieht ein zurückhaltendes Fazit: «Das Badeferiengeschäft verläuft in diesem Jahr bislang generell eher schleppend.»
Individual- und Gruppenreisen boomen
Was sich mit wenigen Klicks im Netz buchen lässt, landet immer seltener im Reisebüro – eine bekannte Entwicklung, die sich Jahr für Jahr verstärkt. Doch sobald Reisen etwas komplexer werden, sind die Profis gefragt wie eh und je. «Bei Rundreisen, Erlebnistrips und grösseren Dossiers liegen wir klar über dem Vorjahr», sagt Marlis Spring von Nova Reisen. «Trotz schwächelndem Badeferiengeschäft sind wir insgesamt im Plus.» Ähnlich tönt es bei Daniel Amez-Droz, Mitinhaber des Reisebüros Monami in Klosters GR: «Während sich klassische Badeferien etwas schleppend verkaufen, läuft es bei Langstrecken und Gruppenreisen umso besser.» Die Zahl der Buchungen sei zwar leicht rückläufig – dafür wachse die Grösse der Dossiers spürbar.
Der Norden-Hype geht weiter
Weil sich die Kundinnen und Kunden im Sommer vermehrt von klassischen Badeferien am Mittelmeer abwenden, profitieren andere Destinationen. Und es sind mehrheitlich dieselben wie bereits in den vergangenen Jahren. «Die Sommer-Aufsteiger sind bei uns Reiseziele im Norden wie Finnland, Schottland, Norwegen», so Silvia Cornel von Cornels Reisebar. Larissa Lüthi, stellvertretende Geschäftsführerin von Mawi Reisen in Frauenfeld TG, ergänzt: «Stark im Kommen sind bei uns Madeira und Japan.» Ungebrochen beliebt bleiben zudem die Malediven – einmal mehr ein Dauerbrenner bei den Sommerbuchungen. Auf der anderen Seite verlieren klassische Ziele an Terrain: Neben den USA, (Travelnews berichtete) verzeichnen mehrere Reisebüros auch auf dem spanischen Festland und den Kanaren einen Rückgang. Uneinheitlich fällt das Bild bei Griechenland aus – während das Land für manche Anbieter zu den stärksten Sommerdestinationen zählt, rangiert es bei anderen unter den Absteigern.
Frühling und Herbst legen zu
Dass das Interesse an klassischen Badeferien im Sommer leicht abnimmt, bedeutet nicht, dass Sonnenhungrige dem Mittelmeer ganz den Rücken kehren – vielmehr verschieben viele ihre Auszeit gezielt in andere Jahreszeiten. «Wir beobachten eine deutlich stärkere Nachfrage für den Herbst im Vergleich zum Vorjahr», sagt Evelyn Schäli vom Reisebüro Feriezyt. «Gerade Familien schätzen die milderen Temperaturen, die entspanntere Atmosphäre und das bessere Preisniveau nach den Sommermonaten.» Auch Jasmina Stajic von Pink Travel bestätigt: «Bereits früh im Jahr verzeichneten wir sehr viele Buchungen für die Herbstferien.» Eine ähnliche Entwicklung stellt Silvia Cornel fest: «Immer mehr Kundinnen und Kunden verlegen ihre Badeferien bewusst in den Frühling oder Herbst.»