On The Move

Der Geschäftsbericht der Migros gibt Einblick in Umsatz, Gewinn und Personalentwicklung bei der Hotelplan Group – mit einigen spannenden Zahlen. Bild: TN

Warum Hotelplan trotz höherem Umsatz weniger Gewinn erzielte

Reto Suter

Hotelplan glänzte im Januar mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Doch eine wichtige Zahl wurde zunächst nicht genannt: Wie viel blieb vom Milliardenumsatz am Ende wirklich hängen? Ein Blick in den Migros-Geschäftsbericht verrät: Weniger als im Vorjahr – und auch bei den Personalzahlen gibt’s eine Überraschung.

Während die Hotelplan Group im Januar stolz ein Umsatzplus von drei Prozent vermeldete (auf 1,79 Milliarden Franken), blieb eine andere Zahl unter Verschluss: der operative Gewinn (EBIT).

Deshalb lohnte sich ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht der Migros – und tatsächlich: Auf Seite 27 findet sich die entscheidende Kennzahl. Der EBIT der Hotelplan Group fiel von 27 Millionen Franken im Jahr 2023 auf 23 Millionen im vergangenen Jahr – ein Rückgang von rund 14 Prozent. Damit rutschte auch die Gewinnmarge ab, von 1,6 auf 1,3 Prozent.

Hotelplan-Sprecherin Viviane Widmer liefert auf Anfrage die Erklärung dazu: «Die Reiselust war auch 2024 ungebrochen – das zeigen die steigenden Umsätze. Gleichzeitig hat der zunehmende Preisdruck in der Branche, etwa durch höhere Betriebskosten und intensiveren Wettbewerb, auf die Margen gedrückt», sagt sie.

Diese Entwicklung betreffe die gesamte Reiseindustrie und spiegle sich auch im Ergebnis wider. «Positiv ist, dass der operative Gewinn weiterhin deutlich über den Vor-Corona-Werten liegt», so Widmer.

Über 400 zusätzliche Mitarbeitende – oder doch nicht?

Noch mehr ins Auge sticht allerdings eine andere Zahl: Laut Geschäftsbericht arbeiteten 2024 plötzlich 416 Personen mehr bei Hotelplan. Und das in einem Jahr, in dem die Migros für ihre Reisetochter intensiv nach einem Käufer suchte? Die Erklärung: eine unkorrekte Zahl.

«Leider ist im Migros-Geschäftsbericht eine falsche Zahl zur Mitarbeitendenzahl vermerkt, die derzeit korrigiert wird», sagt Widmer. Die korrekte Zahl liegt bei 2589 – ein Plus von über zehn Prozent, aber deutlich weniger spektakulär als zunächst gedacht.

Das Wachstum ist dennoch real. Hotelplan expandierte 2024: BTA First Travel eröffnete ein neues Business Travel Center in Lugano, Hotelplan UK wiederum neue Büros in Brisbane und Toronto. Der Grund: Die Nachfrage nach Abenteuerreisen in Australasien und Nordamerika zieht kräftig an.

Der rückläufige Gewinn und das Personalwachstum werfen ein differenziertes Licht auf das Geschäftsjahr 2024 der Hotelplan Group. Mit der angekündigten Übernahme durch die Dertour Group steht das Unternehmen vor einem strategischen Neustart. Wie sich die neuen Strukturen auf Effizienz und Rentabilität auswirken, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Erwartungen an die Zukunft sind hoch.