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So besonders war der erste Linienflug des neuen Edelweiss A350
Marilin LeuthardAm 1. April 2025 war es endlich so weit: Die Edelweiss konnte den ersten Linienflug mit dem neuen Airbus A350 feiern.
Beim traditionellen Ribbon Cut am Gate B38 versammelte sich die gesamte Geschäftsleitung von Edelweiss, flankiert von Flughafen-COO Stefan Tschudin und der Crew, um das symbolische Band zu durchtrennen.
Für die Gäste gab’s Gipfeli, Kaffee – und einen A350-Kuchen, den Edelweiss-CEO Bernd Bauer persönlich anschnitt. Die Stimmung? Festlich, erwartungsvoll, ein bisschen wie Weihnachten im Frühling.
Während manche Fluggäste gezielt diesen Premierenflug gebucht hatten, staunten andere nicht schlecht, als sie sich plötzlich in einem Langstreckenflieger wiederfanden. Die Begeisterung war jedenfalls überall spürbar – bei der Crew ebenso wie bei den Passagieren.

«Heute ist ein historischer Tag für Edelweiss. Es ist nicht nur der erste Linienflug einer Schweizer Airline mit einem Airbus A350 – wir setzen damit ein klares Zeichen für unsere Zukunft. Mit dem Airbus A350 verfügen wir über eines der modernsten und effizientesten Flugzeuge seiner Klasse», sagte Bernd Bauer.
Ein besonderes Flugerlebnis
307 Passagiere durften sich an Bord des ersten Linienflugs im neuen Edelweiss-Airbus A350 auf ein ganz besonderes Reiseerlebnis freuen – und wurden gleich zu Beginn stilvoll empfangen: Mit einem Glas Champagner stimmte die Crew auf den festlichen Anlass ein.
Auf jedem Sitzplatz lag ein exklusives Erinnerungsstück bereit – ein «Remove before 1st Flight»-Anhänger, versehen mit einer individuellen Plakette, graviert mit der jeweiligen Sitznummer. Punkt 11.15 Uhr hob der A350 ab. Kurs: Teneriffa.
Für Gäste wie Crew wurde der Premierenflug zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die neue Kabine beeindruckte mit viel Platz und und bemerkenswerter Ruhe. Die Begeisterung war in der Luft förmlich zu greifen.
Auch Kapitän Florian Affolter meldete sich persönlich mit einer erfreulichen Zwischenbilanz: Der A350 sei nicht nur sparsamer im Verbrauch als der bisher eingesetzte A340 – sondern mit 13’110 Metern Flughöhe auch das höchste Edelweiss-Flugerlebnis aller Zeiten.
Travelnews war an Bord – und wollte von Kapitän Affolter, Head of Crew Training, sowie von Mary Cremin-Züst, Head of Cabin Crew Operations und Senior Cabin Crew Member, wissen, wie sie diesen besonderen Erstflug erlebt haben.
Herr Affolter, wie war es für Sie, den allerersten Linienflug mit dem A350 fliegen zu dürfen?
Florian Affolter: Ich wurde bereits vor mehreren Wochen angefragt, ob ich diesen Flug übernehmen würde. Darüber habe ich mich riesig gefreut, und diese Vorfreude ist bis heute geblieben. In den vergangenen Wochen haben wir viel im Simulator trainiert und verschiedenste Szenarien durchgespielt, die Anspannung steigt natürlich. Man ist gespannt, wie der Flug wirkt, aber bis jetzt sind wir alle Beteiligten begeistert und verspüren sehr viel Genugtuung für die Arbeit, die in diesem Projekt A350 steckt.
Welches sind die grössten Unterschieden zu einem A340?
Es hat zwei Triebwerke weniger, dafür sind sie viel grösser. Es liegen 20 Jahre zwischen diesen zwei Flugzeugmustern und der A350 ist eine riesige Weiterentwicklung. Airbus hat die Designphilosophie weitergesponnen: Alles, was man in einem A340 findet, gibt es auch hier, jedoch in verbesserter Form, automatisierter, ergonomischer und besser abgesichert. Das ist an dem A350 gut zu erkennen.

Auf was haben Sie sich bei der neuen Maschine am meisten gefreut?
Bei der Edelweiss haben wir häufig Flugzeuge übernommen, die nicht mehr ganz neu waren. Dieses Mal haben wir einen Flieger übernommen, der das modernste ist, was es auf dem Markt gibt und das ist sehr speziell. Auch dass wir die ersten in der Schweiz sind, die das machen dürfen ist grandios. Es ist kein älteres Muster, das wir fertigfliegen, es ist wirklich das beste, das es im Moment gibt.
Wie ähnlich ist die Phase im Flugsimulator zum effektiven Flug? Welche Unterschiede gibt es da?
Im Flugsimulator arbeitet man ganz oft mit Sequenzen, die man mehrfach trainiert. Es gibt auch Momente, wo man die ganze Übung zusammensetzt und alles von A bis Z durchspielt, aber das ist eher selten der Fall. Heute haben wir einen realen Flug mit Passagieren, mit Passagier-Ansagen und das ganz Produkt muss greifen. Hier kann man nicht abbrechen und eine Sequenz wiederholen. Aus diesem Grund ist auch die «Line Introduction» nach der Simulatorphase für eine Ausbildung besonders wichtig.
Sie sind Head of Crew Training beim A350. Was gehört dabei zu Ihren Aufgaben?
Ich bin dafür verantwortlich, dass die Crews mit dem richtigen Standard, qualitativ trainiert aus dem Training kommen, so dass sie nachher in den Flugverkehr können. Dort dazu gehören die Cockpit- und Kabinencrews sowie die Einsatzleiter, die die Flugpläne machen und am Boden mitarbeiten. Es ist ein ziemlich umfassender Job.
Frau Cremin, wie haben Sie den Erstflug nach Teneriffa erlebt?
Mary Cremin: Es war für uns alle ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe eine sehr erfahrene Crew an meiner Seite – viele sind schon lange bei Edelweiss, ebenso wie ich selbst, seit bald 25 Jahren. Der Flug war von Anfang bis Ende ein echtes Highlight. Natürlich war es auch intensiv: Ich sitze gerade das erste Mal – abgesehen von Start und Landung –, denn wir sind noch dabei, uns in den neuen Galleys zurechtzufinden und die Abläufe im Detail einzuüben. Das braucht noch etwas Feinschliff, aber insgesamt bin ich mit dem Erstflug sehr zufrieden. An Bord hatten wir heute ein bunt gemischtes Publikum: Gäste, die eigens für diesen Erstflug gebucht haben, Medienvertreter, Aviatik-Enthusiasten und zahlreiche Edelweiss-Mitarbeitende – das verleiht dem Ganzen eine ganz besondere Atmosphäre. Und selbst jene, die eher zufällig an Bord waren, zeigten sich begeistert – viele hätten mit diesem Komfort gar nicht gerechnet.
Wie wurde die Crew für den Flug ausgewählt?
Die Auswahl erfolgte durch unsere Kabinenführung. Viele von uns sind bereits seit längerer Zeit im A350-Projekt involviert – sei es im Bereich Training oder bei der Ausarbeitung von Dokumentationen. Einige Flight Attendants gehören seit vielen Jahren zur Crew und wurden ebenfalls für diesen besonderen Einsatz berücksichtigt. Für uns alle ist es eine grosse Ehre, Teil dieses Premierenflugs zu sein.

Was sind die Unterschiede zur Arbeit auf dem A340?
Der Service ist auf denjenigen am A340 aufgebaut. Der grosse Unterschied für uns ist, dass die Kabine viel leiser ist. Als wir heute abgehoben sind, war es für mich persönlich wie Tag und Nacht. Man merkt einfach, dass man sich in einem modernen Flugzeug befindet. Wir haben modernere Telefone, die Gepäckablagen haben ein anderes System. Die Kabine wirkt mit den grossen Fenstern viel freundlicher.