On The Move

Von Mega-Schiffen bis Geheimtipps – die Kreuzfahrtwelt in Bewegung
Nik EugsterTravelnews hat den Puls der Kreuzfahrtbranche gefühlt – und die Zeichen stehen auf Wachstum. Obschon es immer mehr und grössere Schiffe gibt, schwärmen die Reedereien von beachtlichen Wachstumsraten im deutschsprachigen Markt.
Lynn Narraway, Vizepräsidentin für Grossbritannien, Europa und den Mittleren Osten bei der Luxus-Reederei Seabourn, vermeldet auf Anfrage eine Steigerung von 18 Prozent der Gäste aus den deutschsprachigen Ländern im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023. Im Expeditionsbereich waren es sogar 62 Prozent mehr Gäste aus dem so genannten DACH-Markt – ein klares Zeichen, dass Abenteuer-Kreuzfahrten boomen.
Zwischen Giganten und Geheimtipps
Ein Rundgang auf der ITB in Berlin vergangene Woche zeigte: Die Reedereien setzen auf Präsenz. Nicko Cruises vergrösserte seine Standfläche, und mit Hurtigruten war eine weitere renommierte Marke erstmals mit eigenem Stand vertreten.
Doch nicht alle grossen Player zeigten Flagge. TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises verzichteten auf einen eigenen Stand – ein unerwarteter Rückzug. Denn ihre CEOs Wybcke Meier und Isolde Susset waren zwar beim Kreuzfahrt-Talk am Bremerhaven-Stand vertreten, doch eine prominente Markenpräsenz fehlte.
Dafür nutzte TUI-Cruises-Mitbesitzerin Royal Caribbean die Gunst der Stunde. Statt des bescheidenen Eckstands des Vorjahres dominierte das Unternehmen diesmal den Eingangsbereich der Halle 25 – und präsentierte gleich das gesamte Angebot der Marken Silversea und Celebrity Cruises.
Gerald Nolan, Vizepräsident für Europa und den Mittleren Osten, betonte die Bedeutung der ITB für das US-Unternehmen. Mit dem dritten Neubau der Icon-Klasse, der Legend of the Seas, will Royal Caribbean 2026 das Mittelmeer aufmischen. Und mit einem eigenen Cruise-Terminal im italienischen Ravenna macht die US-Reederei klar, dass sie Costa und MSC nicht kampflos das Terrain überlassen wird.
Neben den grossen Akteuren bot die ITB auch eine Bühne für kleinere, aber nicht minder spannende Anbieter. Urs Steiner, Product Manager von Ship’n’Train Travel, ist ständig auf der Suche nach exklusiven Reise-Erlebnissen.
An der Messe knüpfte er Kontakte mit Anbietern wie Sea Trek, die auf traditionellen indonesischen «Pinisi»-Segelschiffen Touren zwischen Neuguinea und Bali anbieten. Mit einem Passagier-Crew-Verhältnis von 1:1 auf der Katharina können selbst Luxus-Reedereien kaum mithalten.
Fazit: Die Kreuzfahrtbranche ist in Bewegung – und das in mehrfacher Hinsicht. Ob gigantische Neubauten oder charmante Nischenprodukte, ob grosse Reedereien, die sich neu positionieren, oder kleine Anbieter mit einzigartigen Konzepten: Die Nachfrage ist da, und die Branche steuert voller Zuversicht in die Zukunft.