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Züge der SBB könnten künftig auf direkter Route bis in die britische Hauptstadt London unterwegs sein. Bild: Facebook / SBB

Direktzüge zwischen London und der Schweiz rücken näher

Die Zeiten mühsamer und zeitaufwändiger Bahnreisen zwischen der Schweiz und Grossbritannien könnten bald der Vergangenheit angehören. Neue Pläne sehen vor, den internationalen Bahnverkehr aus London massgeblich auszubauen und damit den Weg für direkte Verbindungen in die Schweiz zu ebnen.

Bisher sind direkte Zugverbindungen vom Bahnhof St. Pancras in London vor allem nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande üblich. Mit dem Ziel, die Fahrgastzahlen signifikant zu erhöhen, soll der Bahnhof künftig auch als Ausgangspunkt für Reisen nach Deutschland und in die Schweiz dienen.

Durch den geplanten Ausbau der Kapazitäten könnte sich die Zahl der internationalen Fahrgäste von derzeit 1800 pro Stunde auf bis zu 5000 nahezu verdreifachen, wie die Website «Secret London» berichtet.

Kooperation für ein vernetztes Europa

London St Pancras Highspeed (LSPH) und Getlink, der Betreiber des Kanaltunnels in Folkestone, haben kürzlich eine Vereinbarung unterzeichnet, die auf eine engere Zusammenarbeit abzielt. Beide Parteien wollen gemeinsam daran arbeiten, die Reisezeiten zu verkürzen und Wachstumsstrategien zu entwickeln, um mehr Züge pro Stunde verkehren zu lassen.

Zu den potenziellen Zielen gehören unter anderem Städte wie Köln, Frankfurt, Genf, Bordeaux, Marseille und Zürich – eine Entwicklung, die für Schweizer Reisende von grossem Interesse ist.

Bereits vor rund 15 Monaten wies Philipp Mäder, Leiter Internationaler Personenverkehr bei der SBB, in einem Referat nach der Generalversammlung des Schweizer Reise-Verbands in Parma auf das enorme Potenzial der Bahnstrecke zwischen Grossbritannien und der Schweiz hin. «Basel-London in rund fünf Stunden, das ist möglich», sagte Mäder (Travelnews berichtete).

Modernisierung am Knotenpunkt

Neben der Erweiterung der internationalen Strecken müssen auch am Bahnhof St. Pancras selbst Arbeiten durchgeführt werden. Die Grenzkontrollen und der hohe Passagierandrang während der Stosszeiten machen Modernisierungsmassnahmen unumgänglich, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Robert Sinclair, Vorstandsvorsitzender von LSPH, erklärt: «Wir arbeiten aktiv daran, neue und bestehende Zugbetreiber zu ermutigen, ihre Kapazitäten zu erweitern und neue Ziele anzufahren, um das Potenzial eines vollständig vernetzten Europas zu erschliessen.»

Ob diese ambitionierten Pläne bald Realität werden, bleibt abzuwarten – eines ist jedoch sicher: Die Zukunft des Bahnreisens in Europa könnte sich grundlegend verändern.

(TN)