On The Move

Die Chronologie des Hotelplan-Verkaufs
28. November 2023:
An einer Medienkonferenz beleuchtet Hotelplan Suisse das Geschäftsjahr 2022/23. Die Kernbotschaft: Nach schwierigen Corona-Jahren haben sich die Buchungen wieder auf dem Niveau von 2019 eingependelt, und auch die Aussichten für die Wintersaison sind vielversprechend. Gleichzeitig tauchen erste Gerüchte auf, dass die Migros den Reiseveranstalter möglicherweise abstossen könnte. Das Hotelplan-Management reagiert darauf lediglich mit unverbindlichen Aussagen.
2. Februar 2024:
Während der Fespo, der grössten Schweizer Ferienmesse, sorgt die Migros für einen Paukenschlag: Sie verkündet offiziell den geplanten Verkauf ihrer Reisetochter Hotelplan. Die Begründung: Aufgrund der strategischen Neuausrichtung sei die Migros nicht mehr die ideale Eigentümerin. Hotelplan sei zwar in der Schweiz Marktführer, im internationalen Vergleich jedoch eher klein. Die Migros sehe für das Unternehmen grössere Entwicklungschancen unter einer neuen Eigentümerschaft.
17. Februar 2024:
Die ersten potenziellen Interessenten signalisieren Desinteresse. Laut der «NZZ am Sonntag» lehnt die türkisch-deutsche Anex-Gruppe (Neckermann Reisen, Bucher Reisen) einen Kauf ab, und auch TUI sowie FTI Touristik, die zum Imperium von Andermatt-Investor Samih Sawiris gehört, zeigen wenig Interesse. Lediglich DER Touristik hält sich alle Optionen offen.
9. April 2024:
An der Jahresmedienkonferenz von DER Touristik Suisse sorgt CEO Stephanie Schulze zur Wiesch für eine Überraschung: Sie gibt an, dass der offizielle Verkaufsprozess für Hotelplan ihres Wissens nach noch gar nicht gestartet sei und es offenbar noch keine Verkaufsunterlagen gebe. Die Migros zeigt sich erstaunt und betont, der Prozess laufe regulär, es fänden bereits erste Verkaufsgespräche statt.

23. Oktober 2024:
Die Migros scheint einen Käufer für einen Teil von Hotelplan gefunden zu haben: Der Ferienhausvermittler Interhome, eine Tochter von Hotelplan, weckt das Interesse der Ferienhaus-Plattform Hometogo. Man befinde sich in «nicht-exklusiven Gesprächen» über eine mögliche Übernahme, schreibt Hometogo in einer Mitteilung. Die Migros bestätigt parallel, dass weitere Interessenten für Hotelplan als Ganzes im Rennen seien.
11. November 2024:
Laut einem deutschen Medienbericht gibt es nur noch zwei ernsthafte Kaufinteressenten für die Hotelplan Group: Ein Konsortium aus Dertour und Hometogo sowie ein nicht näher benannter Finanzinvestor. Damit scheint es möglich, dass die Migros ihren ursprünglichen Plan, die Gruppe als Ganzes zu verkaufen, umsetzen kann.
15. Dezember 2024:
Der Verkaufsprozess befindet sich auf der Zielgeraden, doch der Abschluss verzögert sich. Ursprünglich war der Deal für Ende 2024 geplant, doch Migros-Chef Mario Irminger erklärt in einem Interview, dass der Abschluss erst im ersten Quartal 2025 erfolgen werde. Grund seien behördliche Abklärungen, insbesondere in Grossbritannien, wo ein Eigentümerwechsel in der Reisebranche regulatorische Genehmigungen erfordert, um die Konsumenten zu schützen.

2. Januar 2025:
Der Verkauf der Hotelplan Group nimmt eine neue Wendung: Laut «Blick» könnte nun der britische Ferienhausriese Awaze den Zuschlag für Interhome erhalten. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die profitable Ferienhaus-Sparte möglicherweise separat vom restlichen Veranstaltergeschäft verkauft wird – ein Szenario, über das bereits zuvor spekuliert wurde.
23. Januar 2025:
Die Migros steht kurz vor dem Verkauf ihrer Ferienhaus-Tochter Interhome an Hometogo. Nach einem Bieterverfahren haben beide Parteien eine Einigung über die kommerziellen Rahmenbedingungen erzielt. Der Kaufpreis liegt im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, einschliesslich aufgeschobener Zahlungen in Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. Die Transaktion ist jedoch noch nicht endgültig gesichert – der Vertrag ist noch nicht unterzeichnet und unterliegt Abschlussbedingungen.
12. Februar 2025:
Nun ist es offiziell: Die Migros verkauft den grössten Teil der Hotelplan-Gruppe an den deutschen Reiseveranstalter Dertour. Einzig die Hotelplan-Tochter Interhome geht an den Berliner Ferienwohnungsspezialisten Hometogo. Dies gaben Migros, Dertour und Hometogo in separaten Mitteilungen bekannt. Damit geht Hotelplan an einen der beiden grossen Konkurrenten auf dem Schweizer Markt, der bisher von Hotelplan, Dertour Suisse und TUI dominiert wurde. Zum Kaufpreis äussern sich Migros und Dertour nicht.
27. Mai 2025:
Der Verkauf der Hotelplan-Gruppe durch die Migros an den Konkurrenten Dertour ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Wettbewerbskommission (Weko) will die Transaktion vertieft prüfen. Es gebe Anhaltspunkte für eine marktbeherrschende Stellung, teilt die Weko mit. Mit der vertieften Prüfung soll die Frage geklärt werden, ob Schweizer Reisenden etwa via Online-Plattformen ausreichende Alternativen zur Verfügung stünden, um möglicherweise steigenden Preisen entgegenzuhalten.
25. Juni 2025:
Die Weko bittet die Schweizer Reisebranche aktiv um ihre Einschätzung zum Deal – im Rahmen einer Umfrage der SRV-Mitglieder. «Wir wurden von der Weko gebeten, die Kontaktdaten unserer Mitglieder für die Durchführung dieser Umfrage zur Verfügung zu stellen», heisst es im Schreiben. Der SRV betont, dass die verlangten Angaben öffentlich auf der Verbandswebsite einsehbar seien. Der Verband unterstützt die Arbeit der Wettbewerbshüter in diesem sensiblen Verfahren – mit dem Ziel, dass die Abklärungen möglichst zügig abgeschlossen werden können. Eine rasche Klärung liege im Interesse der gesamten Branche, so der SRV.
26. August 2025:
Jetzt ist klar: Der Übernahme von Hotelplan durch Dertour steht nichts mehr im Weg. Die Weko hat den Deal genehmigt. Sie kam zum Schluss, dass der Wettbewerb in der Schweiz durch den Zusammenschluss nicht beeinträchtigt sei. Zwar führe die Fusion in einzelnen Märkten zu einer stärkeren Konzentration, schreibt die Weko in einer Mitteilung. Allerdings hätten Reisende weiterhin verschiedene Alternativen: So stünden neben klassischen Reisebüros auch Online-Plattformen sowie Direktbuchungen bei Airlines und Hotels zur Verfügung.