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Kuba, für seine einzigartige Mischung aus Kolonialarchitektur, pulsierender Kultur und karibischem Charme bekannt, erlebt derzeit schwierige Zeiten. Bild: Adobe Stock

Krise in Kubawohin Reisende jetzt ausweichen

Reto Suter

Kuba kämpft mit grossen Herausforderungen, die auch den Tourismus stark treffen. Während die Nachfrage einbricht, rücken Alternativen in den Fokus. Eine Umfrage von Travelnews zeigt, wohin es die Reisenden jetzt zieht.

Um Kuba steht es schlecht: Hurrikane, Stromausfälle und eine zunehmend instabile Versorgungslage setzen dem Karibikstaat stark zu. Erst gerade gestern Mittwoch (4. Dezember) kam es erneut zu einem landesweiten Stromausfall, weil das grösste Kraftwerk des Landes heruntergefahren werden musste. Es war das zweite Blackout innerhalb weniger Wochen.

Für die Bevölkerung ist die Situation verheerend, doch auch der Tourismus leidet enorm. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat seine Reisehinweise für Kuba verschärft (Travelnews berichtete).

Die Folgen sind klar: Viele Reisende sehen sich nach Alternativen um. Travelnews hat bei Schweizer Reiseveranstaltern nachgefragt, ob Kuba überhaupt noch als Reiseziel gefragt ist – und welche Destinationen stattdessen in den Fokus rücken.

Sinkende Nachfrage, aber treue Fans bleiben

«Kuba wird nur noch selten nachgefragt», sagt Marius Lüthi, Product Manager bei Latino Travel. «Das Jahr begann vielversprechend, doch seit dem Herbst verzeichnen wir nur noch vereinzelte Buchungen. Diese Anfragen sind jedoch sehr gezielt, da sich die Gäste bereits intensiv mit dem Land und den aktuellen Herausforderungen auseinandergesetzt haben.»

Bei Hotelplan ist die Nachfrage nach Kuba-Reisen seit der Corona-Krise deutlich zurückgegangen – Tendenz weiter sinkend. «Auch die Buchungen für 2025 liegen aktuell unter denjenigen für 2024 zum gleichen Zeitpunkt» so Hotelplan-Sprecherin Viviane Widmer.

Neben der angespannten Versorgungslage sieht sie noch einen weiteren Grund für die Zurückhaltung: die Visumspflicht, die die USA 2021 für Reisende eingeführt haben, die sich nach dem 1. Januar 2021 in Kuba aufgehalten haben. Für Schweizerinnen und Schweizer bedeutet dies, dass sie nach einem Kuba-Aufenthalt ein reguläres Visum für die USA beantragen müssen, anstatt vom Visa Waiver Program zu profitieren.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es weiterhin Reisende, die sich von der einzigartigen Mischung aus Kultur, Natur und Stränden angezogen fühlen und Kuba unbedingt erleben möchten. Aufgrund der Situation vor Ort bietet Hotelplan aktuell jedoch keine Mietwagenrundreisen an.

«Kundinnen und Kunden können in Gruppen, mit privatem Fahrer oder organisiertem Transfer reisen. Zudem beraten wir hinsichtlich Reiseroute und Unterkünften und empfehlen, eher im Westen der Insel zu bleiben, wo die Infrastruktur besser ist», erklärt Widmer. Bemerkenswert: Der wöchentliche Direktflug von Edelweiss ab Zürich nach Havanna ist nach wie vor im Angebot.

Dominikanische Republik und Kolumbien im Trend

Als Alternative zu Kuba versucht Latino Travel seinen Kundinnen und Kunden die Dominikanische Republik näherzubringen. «Das Land bietet spannende Einblicke in die Geschichte von Christoph Kolumbus und beeindruckt mit seinen Kaffeeplantagen, die ebenfalls einen Besuch wert sind», sagt Product Manager Marius Lüthi. «Weniger stark nachgefragt, aber dennoch attraktiv, ist Jamaika – beide Destinationen profitieren wie Kuba von den Direktflügen mit Edelweiss.»

Die Dominikanische Republik lockt unter anderem mit paradiesischen Stränden – aber nicht nur. Bild: Adobe Stock

Auch bei Globetrotter ist die Dominikanische Republik eine gefragte Alternative, wie Sprecherin Sandra Studer auf Anfrage erklärt. Ähnlich sieht es bei TUI Suisse aus, wo zusätzlich Destinationen wie Mexiko, Costa Rica und Kolumbien zunehmend nachgefragt werden. «Unsere Gäste weichen zudem auf andere Sun-&-Beach-Destinationen auf der Lang- oder Mittelstrecke aus, darunter Mauritius, Seychellen, Sansibar oder Kapverden», sagt Sprecherin Sonja Ptassek.

Bei Hotelplan tauchen die Dominikanische Republik und Kolumbien ebenfalls auf den Hitlisten von Reisenden auf, die sich von Kuba abwenden. «Die Dominikanische Republik wird oft als klassische Badeferien-Destination wahrgenommen, doch sie hat weit mehr zu bieten», betont Sprecherin Viviane Widmer.

Von Spuren der Taino-Kultur über Cenoten, Lagunen und Wasserfälle bis hin zu Kaffee- und Kakao-Plantagen – die «DomRep» überzeugt laut der Hotelplan-Sprecherin mit einer überraschenden Vielfalt. Auch Kolumbien, mit seinen kulturellen Highlights und unberührter Natur, begeistere Reisende, die nach einzigartigen Erlebnissen suchen. Die Angebote zeigen: Es gibt zahlreiche spannende Alternativen zu Kuba.