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Die günstigen Einstiegspreise der Easyjet lassen Fragen zur Nachhaltigkeit aufkommen. Bild: Facebook / Easyjet

Einwurf «Wo bleibt da der Umweltgedanke

Marcel Heggli

Die neuen Easyjet-Flüge ab Zürich sorgen für Wirbel: Schnäppchenpreise ab 41 Franken locken Passagiere, werfen aber Fragen zur Nachhaltigkeit auf. Reiseprofi Marcel Heggli fordert eine Debatte über den wahren Preis von Billigflügen.

Easyjet macht Zürich zur neuen Spielwiese: Die britische Billig-Fluggesellschaft erweitert ihr Streckennetz und kündigt gleich fünf neue Destinationen für den Sommerflugplan 2025 an. Mit Edinburgh, Faro, Málaga, Palma de Mallorca und Olbia wächst die Zahl der Ziele ab Zürich auf insgesamt 13 – und das zu Dumpingpreisen.

Ich habe die Ankündigung der neuen Easyjet-Strecken ab Zürich mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Einerseits ist es zweifellos ein Gewinn für unsere Branche und unsere Kunden, dass ab dem grössten Schweizer Flughafen zusätzliche attraktive Verbindungen angeboten werden.

Andererseits kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die angekündigten Einstiegspreise ab 41 Franken pro Strecke ein falsches Signal senden – sowohl in Bezug auf die Nachhaltigkeit als auch auf die Wertigkeit von Flugreisen. Wo bleibt da der Umweltgedanke?

Was nützt es, wenn die gesamte Reisebranche versucht, sich für eine klimafreundlichere Zukunft zu engagieren und Nachhaltigkeit grosszuschreiben, während gleichzeitig derartige Angebote auf den Markt kommen, die kaum als nachhaltig gelten können?

Ich frage mich, ob ich mit dieser Meinung alleine dastehe oder ob andere Branchenkollegen ähnlich empfinden. Es fällt mir schwer zu glauben, dass bei einem Flugtarif von 41 Franken pro Strecke ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit gewährleistet sein können.

Umso gespannter bin ich darauf, wie der Schweizer Reise-Verband (SRV) und die Institutionen, die sich für nachhaltigen Tourismus einsetzen, auf diese Preispolitik von Easyjet reagieren werden. Klar ist: Die Diskussion darüber, welchen Preis Flugreisen wirklich haben sollten, und ob die Schweizer Reisebranche diese Preispolitik unterstützt, ist eröffnet...