On The Move
KI erst bei jedem zweiten Reisebüro im Einsatz
Die Schweizer Tourismusbranche durchläuft eine Phase intensiver Digitalisierung, in der Reisebüros gefordert sind, ihre Strategien anzupassen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Umfrage der Hochschule HES Valais-Wallis und des Schweizer Reise-Verband (SRV) bei 56 Reisebüros zeigt, wie weit oder wenig weit die Rolle sozialer Medien, die Bedeutung von Datenmanagement und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei Schweizer Reisebüros fortgeschritten ist.
Soziale Medien: Ein unverzichtbares Werkzeug
Die Umfrage zeigt, dass Facebook (91%) und Instagram (85%) die führenden Plattformen bei Reisebüros sind. Sie sind essenziell für visuelle Kommunikation und den Dialog mit Kunden. Google Reviews (64%) unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Online-Bewertungen für das Reputationsmanagement.
Plattformen wie TikTok, die bei einem jüngeren Publikum an Beliebtheit gewinnen, würden zwar zusätzliche Chancen bieten, neue Zielgruppen zu erreichen. Der Kanal wird aber erst von 5% der Reisebüros genutzt. Dabei könnten kreative, visuell ansprechende und interaktive Inhalte helfen, die Kundenbindung weiter zu stärken.
Datenmanagement: Ein ungenutztes Potenzial
Nur ein Drittel der Schweizer Reisebüros verfügt laut der Umfrage über ein systematisches Datenmanagement. Dabei könnten Kundendaten zur Personalisierung von Angeboten, zur besseren Kundenanalyse und zur Optimierung von Marketingstrategien genutzt werden.
KI-gestützte Tools bieten hier eine Lösung: Automatisierte Datenanalysen ermöglichen es, wertvolle Einblicke zu gewinnen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein datengestützter Ansatz erlaubt es, Dienstleistungen präziser auf Kundenbedürfnisse zuzuschneiden und das Gesamterlebnis zu verbessern.
Künstliche Intelligenz: Fortschritte mit Luft nach oben
Der Einsatz von KI-Technologien nimmt in Schweizer Reisebüros langsam Fahrt auf. Tools wie Übersetzungsprogramme (79 %) und Inhaltsgeneratoren wie ChatGPT (70 %) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, was auf eine wachsende Automatisierung in der Inhaltserstellung hinweist.
Innovativere Anwendungen wie Chatbots (25 %), personalisierte Service-Systeme (24 %) oder virtuelle Realität (VR) finden jedoch bislang nur begrenzte Verwendung. Kosten und Komplexität werden als Hemmschwellen wahrgenommen. Um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen, sollten Reisebüros in Schulungen und breiter gefächerte KI-Lösungen investieren.
Erst 4% der Reisebüros nutzen KI schon länger als ein Jahr, 50% haben in den letzten zwölf Monaten damit begonnen, bei 47% der Reisebüros ist KI noch nicht im Einsatz.
Weichen stellen für die Zukunft
Die Umfrage und Analyse der HES-SO kommt zum Schluss, dass die Schweizer Reisebüros durch digitale Technologien und datengestützte Strategien Wettbewerbsvorteile erzielen könnten. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen, darunter der Mangel an technischer Expertise, Fragen zur Datenqualität und die Integration neuer Systeme.
Eine enge Zusammenarbeit mit Technologiepartnern und Experten könnte die Branche dabei unterstützen, den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern. Mit einem strategischen Fokus auf Innovation und Kundenzentrierung haben Schweizer Reisebüros die Chance, sich in der sich verändernden Tourismuslandschaft nachhaltig zu positionieren.