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Preisrutsch bei Europa-Flügen – aber nicht für alle gleich
Reto SuterDie Flugpreise in Europa sind im Sinkflug – zumindest im Durchschnitt. Doch je nach Abflugland und Ziel zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während Schweizer Reisende auf manchen Strecken kräftig draufzahlen, profitieren sie an anderer Stelle von überraschend tiefen Preisen. Die aktuellen Daten, die der Luftfahrtanalyst Cirium am Dienstag im Rahmen einer virtuellen Medienkonferenz vorstellte, zeichnen ein spannendes Bild der europäischen Fluglandschaft.
Schweizer oft im Nachteil
Die Ticketpreise auf Europa-Strecken sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt gesunken. In der Sommer-Hochsaison 2024 lag der Durchschnittspreis bei knapp 97 Euro, vier Prozent niedriger als 2023. Auch im September, aus dem die letzten verfügbaren Daten stammen, setzte sich dieser Trend fort, mit einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders gross war der Preisverfall auf bestimmten Strecken: So sanken die Kosten für Flüge aus der Schweiz nach Deutschland im August um beeindruckende 27 Prozent, nach Norwegen um 17 Prozent.
Für Schweizer Fluggäste bleibt das Preisniveau dennoch oft hoch. Laut Cirium-Daten zahlen sie auf vielen Strecken mehr als ihre deutschen Nachbarn – besonders Richtung Nordeuropa. Nach Dänemark, Norwegen, Schweden und Grossbritannien sind die Unterschiede mit bis zu 76 Prozent Aufschlag besonders ausgeprägt.
Es gibt aber auch erfreuliche Ausnahmen: Flüge zwischen der Schweiz und Frankreich sind oft günstiger als dieselben Verbindungen ab Deutschland. Auch auf Strecken nach Spanien profitieren Schweizer Reisende von tieferen Preisen. Dieses uneinheitliche Bild zeigt, wie stark regionale Unterschiede die Kosten beeinflussen und wie wichtig es ist, Preise für verschiedene Abflughäfen zu vergleichen.
Swiss bei Marktanteilen abgeschlagen
Ein Blick auf die Marktanteile im europäischen Luftraum offenbart die Dominanz der Billigflieger. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent führt Ryanair unangefochten, gefolgt von Easyjet (15 Prozent) und Vueling (6 Prozent). Die Swiss spielt mit gerade einmal zwei Prozent Marktanteil eine Nebenrolle.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Preisen wider: Die aggressive Preisgestaltung der Low-Cost-Carrier treibt die Ticketpreise auf vielen Strecken nach unten. Gleichzeitig haben es Premium-Airlines schwerer, sich im harten Wettbewerb zu behaupten – besonders auf stark frequentierten Routen innerhalb Europas.
Dort lohnt sich der Vergleich mehr denn je. Schweizer Passagiere sollten gezielt Preise ab unterschiedlichen Abflughäfen prüfen, da die Unterschiede teils erheblich sind. Besonders bei Flügen nach Nordeuropa kann ein Blick auf Alternativen im grenznahen Ausland, etwa ab Deutschland, bares Geld sparen.
Wer flexibel bleibt und auch die Reisedaten variieren kann, hat die besten Chancen, ein attraktives Angebot zu finden – selbst in der preislich oft volatileren Weihnachtszeit.