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Beond gewinnt in der Schweiz an Höhe
Reto SuterDie maledivische Premium-Airline Beond feiert ihren ersten Geburtstag – doch statt Champagnerlaune herrscht bei der Luxus-Fluggesellschaft eher Zurückhaltung. Nach einem durchzogenen ersten Jahr sind sowohl die Auslastung als auch die Flottengrösse hinter den Erwartungen zurückgeblieben (Travelnews berichtete).
Bei einer virtuellen Medienkonferenz zum Jubiläum blieb CEO Tero Taskila bei drängenden Fragen zur Auslastung einzelner Strecken, neuen Destinationen oder geplanten Frequenzsteigerungen im Vagen, was die Zweifel an der Stabilität der Airline weiter nährte.
Doch zumindest im Schweizer Markt gibt es positive Signale. Recherchen von Travelnews zeigen, dass die wöchentliche Verbindung zwischen Zürich und Malé zunehmend erfolgreich ist. Annullierungen aufgrund unzureichender Auslastung gehören der Vergangenheit an, und die Buchungszahlen für die Winter-Hochsaison zeigen eine erfreuliche Entwicklung. Besonders der Februar 2025 sticht hervor: Hier liegt der Ladefaktor bereits jetzt bei knapp 60 Prozent.
Viel Lob aus der Schweizer Reisebranche
Bei den Schweizer Reiseveranstaltern und Reisebüros ist der Tenor ein Jahr nach dem Erstflug von Beond überwiegend positiv. Marcel Gehring, Geschäftsführer von Let's Go Tours, einem der führenden Schweizer Malediven-Spezialisten, findet lobende Worte für die Zusammenarbeit mit Beond. «Von Anfang an arbeiten wir sehr eng und erfolgreich mit Beond zusammen. Besonders schätzen wir den kontinuierlichen Austausch und die ausgezeichnete Erreichbarkeit», sagt Gehring.
Auch bei Herausforderungen habe die Fluggesellschaft stets überzeugend reagiert. «Selbst bei den wenigen Annullationen, bei denen unsere Kundinnen und Kunden betroffen waren, wurde uns proaktiv eine grosszügige Alternative angeboten – ein Vorgehen, das nicht bei allen Airlines selbstverständlich ist», so der Chef von Let's Go Tours.
Das unterstreicht auch Simon Schnellmann, Gründer des Reisebüros Travel Worldwide. «In den Anfangsmonaten gab es natürlich einige Startschwierigkeiten, darunter Flugausfälle und technische Defekte, die auch mich persönlich mehrmals betroffen haben. Dennoch gelang es mir stets, sowohl hin als auch wieder zurückzukommen», erklärt der Reiseprofi. Besonders hervorzuheben gelte es dabei die stets professionelle und unterstützende Zusammenarbeit, auch in hektischen Situationen.
Sonja Ptassek, Sprecherin von TUI Suisse, schreibt auf Anfrage kurz und bündig: «Der Markteintritt ist gelungen, die Nachfrage nach Premiumreisen und damit auch nach Premiumflügen ist bei unseren Kunden vorhanden.»
Markus Flick, Sprecher von Dertour Suisse, sagt: «Wir arbeiten gut mit Beond zusammen. Die Nachfrage bei wenig preissensiblen Kundinnen und Kunden nimmt kontinuierlich zu, auch wenn Flugbuchungen mit traditionellen Airlines in der deutlichen Überzahl bleiben.»
Auch Let's Go Tours verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach Beond. «Das Interesse ist gross, auch wenn es bei den Reisebüros noch gewisse Unsicherheiten zum Produkt gibt», erklärt Geschäftsführer Marcel Gehring. Positiv wirke sich dabei aus, dass einige Teammitglieder bereits eigene Erfahrungen mit Beond gesammelt haben und diese weitergeben können.
Derzeit entscheiden sich die Kundinnen und Kunden von Let's Go Tours deutlich häufiger dafür, mit Beond bis auf die Malediven zu fliegen, während der Zwischenstopp in Dubai weniger stark nachgefragt wird. «Wir sind jedoch zuversichtlich, dass Dubai bald aufholen wird», ergänzt Gehring. Besonders erfreulich sei zudem, dass Let's Go Tours bereits einige Repeater für Beond gewinnen konnte.
Premium-Erlebnis zu attraktivem Preis
Simon Schnellmann von Travel Worldwide erklärt: «Wir verkaufen Beond gerne, jedoch noch mit gewisser Zurückhaltung – weniger wegen des Produkts selbst, sondern weil die Airline aktuell noch nicht im Buchungssystem Galileo verfügbar ist.»
Sobald dieses Thema gelöst ist, rechnet Schnellmann mit einer deutlich höheren Nachfrage. «Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Beond überzeugt bereits jetzt. In Spitzenzeiten liegt der Preis häufig sogar unter dem der günstigsten Economy-Tickets anderer Airlines.»
Auch Marcel Gehring von Let's Go Tours zeigt sich begeistert vom Preis-Leistungs-Verhältnis bei Beond. «Wir finden das Angebot einfach sensationell», sagt er. Zwar gebe es weniger Privatsphäre und Stauraum als etwa bei den arabischen Airlines, aber das Essen sei hervorragend, das Design stilvoll, und es gebe nur einen Stopp ohne Umsteigen – bei deutlich niedrigeren Kosten als in der Business Class anderer Fluggesellschaften.
Trotz einiger Startschwierigkeiten zeigt Beond, dass eine Premium-Airline mit innovativem Konzept im Schweizer Markt Fuss fassen kann. Mit der Integration ins Galileo-Buchungssystem und gezielten Verbesserungen könnte Beond sein Potenzial voll ausschöpfen und sich langfristig im Premium-Segment etablieren.