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Beond feiert ihren ersten Geburtstag – doch die niedrige Auslastung trübt die Feststimmung. Bild: Beond

Luxus mit LückenBeond bleibt hinter Erwartungen zurück

Reto Suter

Beond hob vor einem Jahr erstmals ab – mit dem Ziel, die Luftfahrtbranche im Premium-Feriensegment zu revolutionieren. Doch an ihrem ersten Geburtstag zeigt sich: Der Weg ist herausfordernd. Die Auslastung der Flugzeuge ist deutlich tiefer als erhofft.

Die selbsternannte «erste Premium-Leisure-Airline der Welt» startete im November 2023 mit ehrgeizigen Zielen: Eine angestrebte Auslastung von 75 Prozent und eine geplante Flotte von 32 Flugzeugen bis 2028 sollten die Grundlage ihres Erfolgs bilden. Schweizer Reisende spielen dabei eine Schlüsselrolle im Konzept der Airline. Seit dem 21. November 2023 verbindet Beond Zürich zweimal wöchentlich mit Malé, inklusive eines Zwischenstopps in Dubai.

Doch der Start verlief holpriger als erwartet. Niedrige Buchungszahlen führten immer wieder zu Flugstreichungen, was die ambitionierten Pläne ausbremste (Travelnews berichtete). Als Reaktion erweiterte Beond ihr Angebot: Seit dem Frühjahr 2024 können Schweizer Reisende die Verbindung auch für Direktflüge zwischen Zürich und Dubai nutzen. Zuvor diente die Wüstenmetropole lediglich als technischer Zwischenstopp, ohne Ein- oder Ausstiegsmöglichkeit.

Tiefe Passagierzahlen, Hoffnung im Chartergeschäft

Beond-CEO Tero Taskila.

Am ersten Geburtstag der Premium-Airline hielt sich die Feierlaune bei Beond in Grenzen. Wie CEO Tero Taskila am Dienstag an einer virtuellen Medienkonferenz sagte, lag die durchschnittliche Auslastung im ersten Jahr bei 55 Prozent – weit unter den ursprünglichen Erwartungen.

Und: Seit November 2023 flogen gerade einmal 8000 Passagiere mit der Airline, die neben Zürich und Dubai auch München, Mailand und Riad mit den Malediven verbindet.

Auf konkrete Fragen zur Auslastung einzelner Strecken und einem möglichen Ausbau der Frequenzen reagierte CEO Tero Taskila zurückhaltend. «Wir sind zufrieden mit dem Schweizer Markt», erklärte er auf Nachfrage von Travelnews und betonte, dass die Passagierzahlen in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen seien. Besonders positiv entwickelten sich die Flüge nach Dubai, wie Taskila hervorhob: «Auf dieser Strecke sind auch viele Geschäftsreisende mit an Bord.»

Erfolgreich ist die Airline im Charter-Geschäft unterwegs. Sie transportierte im vergangenen Jahr unter anderem mehrere Sportteams, so etwa die norwegische Fussball-Nationalmannschaft mit Superstar Erling Haaland. «Mittlerweile erreichen uns rund 100 Charteranfragen pro Monat», so der CEO. Weil die Kapazitäten mit derzeit zwei Flugzeugen begrenzt sind, muss Beond laut eigenen Angaben zahlreiche Anfragen ablehnen.

Ambitioniertes Wachstum trotz kleiner Flotte

Tero Taskila skizzierte an der Medienkonferenz auch, wie es im zweiten Jahr von Beond weitergehen soll. Fakt ist: Die Airline will weiter wachsen. Das Problem: Dafür ist die Flotte derzeit noch zu klein. Die Fluggesellschaft hatte ursprünglich geplant, mit zwei Flugzeugen zu starten, doch Verzögerungen bei der Einführung zwangen die Airline, zunächst mit nur einer Maschine zu operieren. Erst seit zwei Monaten ergänzt ein Airbus A321 den bisherigen A319 in der Flotte.

Auch die ursprünglich ambitionierten Expansionspläne mussten deutlich angepasst werden: Anstatt bis Ende 2024 acht bis zehn Flugzeuge in Betrieb zu nehmen, bleibt die Flotte vorerst deutlich kleiner. Das langfristige Ziel, bis 2028 auf 32 Maschinen zu wachsen, wurde ebenfalls korrigiert – die neue Prognose liegt bei 27 Flugzeugen. Laut CEO Tero Taskila sollen ab dem Winterflugplan 2025/26 sechs Beond-Flugzeuge im Einsatz sein.

Zudem plant Beond für das kommende Jahr eine Erweiterung des Streckennetzes. Fünf neue Destinationen stehen auf der Agenda, deren Namen das Management vorerst noch geheim hält. Doch eines ist klar: Städte wie Dschidda oder die visionäre Megacity Neom in Saudi-Arabien wecken das Interesse der Premium-Airline.

Darüber hinaus arbeitet Beond an einem weiteren Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC). Während das aktuelle AOC auf den Malediven registriert ist, erwägt das Unternehmen, das nächste in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Saudi-Arabien zu beantragen – eine Entscheidung steht jedoch noch aus.

Beond startete mit ehrgeizigen Zielen und hohen Ansprüchen, doch die Realität offenbart einen steinigen Weg. Immerhin: Die Airline zeigt sich anpassungsfähig, etwa durch die Einführung neuer Strecken oder den Ausbau des Charter-Geschäfts. Ob diese Massnahmen reichen, um langfristig zu bestehen, bleibt jedoch fraglich – zumal die Konkurrenz auf den Premium-Märkten stark ist.