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Yoo Ree Eun (Direktorin Büro Frankfurt) und Bente Schmidt-Bodenstein (B2B Marketing & Research) von der Korea Tourism Organization freuen sich über die grosse Nachfrage aus der Schweiz. Alle Bilder: TN

Südkorea, das neue Boomziel in Asien

Gregor Waser

Schweizer Reisende haben Südkorea entdeckt. Nach einem Plus von 11 Prozent im letzten Jahr, gehen die Schweizer Einreisezahlen in diesem Jahr um weitere 24 Prozent nach oben. Das hat seine Gründe, wie gestern am Asia Workshop zu erfahren war.

Dass asiatische Länder in diesem Jahr hoch in der Gunst von Schweizer Reisenden stehen, ist bekannt. Thailand und Japan boomen wie noch nie, Singapur, Hongkong und Malaysia sind im Hoch. Doch die grössten Zuwächse in den letzten zwei Jahren verzeichnet derzeit Südkorea.

Am Asia Workshop im Kameha Grand Zürich stand Südkorea als Gastland im Mittelpunkt. 288 Reiseprofis waren am Asien-Event gestern mit dabei. Sie nutzten die Gelegenheit, sich mit den total 28 Ausstellern auszutauschen wie auch den begleitenden Vorträgen zuzuhören.

Da gabs viele Tipps und Tricks zu hören. Ob vom Socken anziehen in Sri Lankas Tempeln bis zum Hinweis, bei Mietwagenreisen in Malaysia unbedingt die Tempolimiten zu beachten. Seit 29 Jahren besteht das beliebte Format Asia Workshop – stets gut in der Mittagspause kommt das asiatische Buffet an.

Beliefen sich anfangs der Nuller-Jahre die Schweizer Einreisezahlen in Südkorea auf weniger als 10'000 im Jahr, wuchsen diese Zahlen kontiniuerlich an. Im Jahr 2018 waren es 18'103 Schweizer, die Südkorea besuchten. 2023 stieg die Zahl gemessen an 2018 um 11,7 Prozent an auf 20'217.

Nachdem Korean Air im März 2023 Zürich wieder in den Streckenplan aufnahm, zog Swiss in diesem Jahr anfangs Mai nach. Aktuell bedienen Korean Air und Swiss die Strecke Zürich - Seoul je dreimal wöchentlich. Das hat nun die Einreisezahlen weiter nach oben getrieben. In den ersten neun Monaten dieses Jahr beläuft sich das Plus auf 24,7 Prozent, wie Yoo Ree Eun, die Direktorin des Frankfurt-Büros der Koreanischen Zentrale für Tourismus gestern am Asia Workshop bekanntgab. Und der Boom scheint kein Ende zu nehmen.

Kultur, Kulinarik und wirtschaftliche Verbindungen

Für Yoo Ree Eun und Bente Schmidt-Bodenstein haben kulturelle Erlebnisse, die koreanische Küche und wirtschaftliche Verknüpfungen den Reiseboom ausgelöst. «Südkorea bietet seinen Besuchern eine faszinierende Kultur, die auf jahrtausendealte Traditionen zurückblickt. Und die koreanische Küche mit Kimchi, Bibimbap bis Bulgogi und modernem Street-Food kommt bei Schweizern sehr gut an», sagt Bente Schmidt-Bodenstein. Seoul sei zudem ein Hotspot für Kaffeeliebhaber.

Weiter haben in den letzten Jahren immer mehr Schweizer Geschäftsreisende Südkorea besucht, um von den Handelsmöglichkeiten und innovativen Unternehmen zu profitieren. Zu den wichtigsten Importen der Schweiz aus Korea gehören Arzneimittel, Autos und Kunst.

Die Preise für Hotels, Speisen oder Mietwagen liegen leicht unter dem Niveau von Deutschland. Mietwagen-Rundreisen empfehlen sich, das Land gilt als sicher und die Strassen sind in koreanischer und englischer Sprache beschildert. Die beste Reisezeit ist die Blütezeit im Frühling und die Wandersaison im Herbst, im Winter kann es sehr kalt werden, im Hochsommer schwülheiss.

Ebenfalls ein Grund für den aktuellen Boom: viele Schweizerinnen und Schweizer haben schon mehrfach andere Länder Asiens bereist und ziehen nun noch so gerne eine ganz neue, unbekannte, überraschende und fremde Destination wie Südkorea in Betracht.