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Markus Kohli, CEO von Knecht Reisen, verfolgt klare Ziele für die Zukunft. Bild: TN

Knecht-Umbruch: Ein Weg, der überrascht

Reto Suter

Knecht Reisen trotzt den Umstürzen in der Branche und setzt auf Wachstum, Digitalisierung und frische Talente. CEO Markus Kohli gibt sich ambitioniert – doch der Umbau am Hauptsitz in Windisch sorgt auch für Spekulationen.

Der Jahresauftakt brachte für die Schweizer Reisebranche ein Beben mit sich: Im Februar platzte die Bombe bei Hotelplan, als die Migros verkündete, ihre Reisetochter bis Ende Jahr abstossen zu wollen. Im Juni folgte der Knall bei FTI – Europas drittgrösster Reiseveranstalter musste Insolvenz anmelden. Während Dertour Suisse und TUI Suisse fleissig Umsatz scheffeln und mit neuen Destinationen sowie eigenen Anlagen wie Aldiana oder Robinson expandieren, arbeitet Knecht Reisen im Schatten der Grossen an einem bemerkenswerten Umbau.

Von aussen betrachtet ging vieles bei Knecht Reisen in Windeseile. Junge Talente erhielten Schlüsselpositionen: Tanja Abächerli übernahm ab Mai 2024 die neu geschaffene Rolle als «Head of Tour Operating Windisch», Ex-Travelnews-Mitarbeiterin Nadia Imbaumgarten wurde zur «Head of Marketing & Events» befördert, und Kreuzfahrt-Experte Dario Cremona leitet seit Frühling Knecht Schiffreisen – als Nachfolger von Marina Moles. Brancheninsider sprechen bereits von einem «Knecht-Beben» und sehen vor ihrem geistigen Auge CEO Markus Kohli mit einem sprichwörtlichen Stahlbesen durch die Flure des Hauptsitzes in Windisch fegen.

Als letztes prominentes Kapitel dieser Umbauphase verlässt Christoph Huckele, ein Knecht-Urgestein mit knapp 30 Jahren Erfahrung, das Unternehmen Ende Februar 2025. Doch Kohli weist Spekulationen um eine gezielte Verjüngungskur entschieden zurück. «Sowohl Marina Moles als auch Christoph Huckele haben sich aus freien Stücken für neue Herausforderungen entschieden. Ich bedaure ihre Austritte sehr», sagt er auf Anfrage von Travelnews.

Mit frischen Ideen und gebündelten Kräften in die Zukunft

Knecht Reisen verfolgt ehrgeizige Ziele: Im Fokus stehen Wachstum und ein bedeutender Digitalisierungsschub. CEO Markus Kohli stellt klar, dass diese Entwicklungen nicht primär mit dem bevorstehenden Hotelplan-Verkauf in Verbindung stehen, sondern sich an den Anforderungen des gesamten Marktes orientieren. Dabei richtet sich der Blick auch über die Landesgrenzen hinaus auf internationale Mitbewerber wie Tourlane. «Der Wettbewerb um Umsatzfranken endet nicht an der Grenze», betont Kohli.

Für zusätzliche Schlagzeilen sorgte die Ernennung von Hotelplan-Urgestein Sebastian Kickmaier zum Leiter Strategie und Geschäftsentwicklung der Knecht Gruppe. Kritische Stimmen sprechen von einer Kontrollinstanz für Kohli auf übergeordneter Stufe, doch der CEO selbst reagiert gelassen: «Ich schätze Sebastian Kickmaier menschlich und fachlich sehr. Er wird uns helfen, uns für die grossen Herausforderungen der Zukunft gut aufzustellen.» Kickmaiers Rolle umfasse ohnehin nicht nur Knecht Reisen, sondern auch weitere Firmen in der Knecht Gruppe.

Knecht Reisen zeigt sich in einem herausfordernden Marktumfeld als ein Unternehmen, das bereit ist, sich anzupassen und weiterzuentwickeln. Mit ambitionierten Zielen und einer klaren Strategie nimmt es den Wettbewerb auf – national wie international. Dabei bleibt abzuwarten, wie erfolgreich sich die neuen Strukturen und die Digitalisierung in der Praxis bewähren. Denn auch die Konkurrenz schläft nicht.