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Die Swiss steht seit einiger Zeit in der Kritik, ihren Premium-Versprechen nicht mehr gerecht zu werden. Nun wird im kommenden Jahr über alle Klassen hinweg die Kampagne «Swiss Senses» ausgerollt. Bild: Swiss

Swiss arbeitet mit Hochdruck am Premium-Image

Zuletzt musste die Swiss einige Kritik einstecken. Jetzt geht CCO Heike Birlenbach in die Offensive und verspricht Verbesserungen an mehreren Fronten.

Es sind Einzelfälle, die in den Boulevardmedien hochgespielt werden, wie neulich der Fall von Bulgari-Chef Jean-Christophe Babin. Dieser äusserte seinen Ärger über eine Swiss-Verspätung, die seine Gattin betraf, und überhaupt sei der Service schlecht, polterte er. Zahlreiche LinkedIn-User stimmten ihm zu.

Dass die Swiss mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen hat, räumt Heike Birlenbach, Chief Commerial Officer der Swiss, in einem Mediengespräch vom Dienstag ein: «Wir sind derzeit nicht so pünktlich, wie wir und unsere Kunden das wollen». Die Swiss sei aber von vielen Seiten abhängig und es gebe verschiedene Nadelöhre. «Zwei Drittel der Verspätungen sind auf die europäische Flugsicherung und anhaltende Engpässe im Luftraum zurückzuführen. Es passiert sehr häufig, dass wir nur die Hälfte unserer Flüge zur geplanten Zeit auch wirklich starten und landen können.»

Die Swiss ist mit allen System-Partnern stetig in intensiven Gesprächen, wieviel die Infrastruktur des Flughafen Zürich wirklich verträgt. «Wir werden in der Sommerperiode nicht mehr Kapazität anbieten, als wir es 2024 gemacht haben», erklärt Birlenbach weiter. Dies sei eine Massnahme, um pünktlicher zu werden. Die Saison werde aber früher eröffnet.

Heike Birlenbach, Chief Commerial Office der Swiss, hat sich in einem Mediengespräch zu der anhaltenden Kritik geäussert. Bild: TN

Nebst den fragilen Systemen, spielt auch das Wetter am Flughafen Zürich eine grosse Rolle bei Verspätungen. Sollte sich dieses bis Ende Jahr noch von einer freundlicheren Seite zeigen, werde man das selbst gesteckte Ziel einer Pünktlichkeitsrate von 70 Prozent erreichen, hält Birlenbach fest. Als pünktlich gilt ein Flug, wenn er bei Ankunft am Gate weniger als 15 Minuten Verspätung hat.

Auf die Frage, ob die Swiss denn nicht einfach weniger Flüge auflegen könne, verweist Heike Birlenbach auf das Gesamtsystem der Airline, das auf Zubringer-Flügen basiert, um die Langstrecken-Flüge zu füllen. Nur rund 40 Prozent der Gäste an Bord der Swiss sind auch tatsächlich aus der Schweiz, der Rest kommt grösstenteils aus Europa und den USA.

Swiss Senses wird ausgerollt

Einen neuen Schub dürfte das Premium-Image der Swiss spätestens 2025 erhalten, wenn die Airline «Swiss Senses» ausrollt. Schon nächste Woche sollen genauere Details zur Kampagne bekannt werden. «Es wird eine ganze Reihe an Verbesserungen geben, insbesondere im interkontinentalen Bereich.»

«Unser Verständnis des Premium-Anspruchs geht über die gesamte Reisekette», erklärt Birlenbach. Die Swiss investiert stark in die Annehmlichkeiten an Bord: «Zu Beginn des Jahres wird es eine starke Aufwertung der Economy geben, zudem folgen Verbesserungen in der Business Class im Sommer 2025. Unabhängig von der modernisierten Kabinenausstattung, die im Sommer 2025 startet, werden wir viele einzelne Initiativen haben, die auf das Premium-Verständnis eingehen.» Die Kulinarik an Bord wie auch das Hör- und Geruchserlebnis werde weiter verbessert.

«Wir werden mit dem neuen Produkt ein Angebot haben, das seinesgleichen sucht.»

Die Swiss sieht eine höhere Nachfrage im touristischen Sektor, während das Level der Geschäftsreisen auf rund 70 Prozent im Vergleich zu Vor-Pandemie-Zeiten verharrt. Eine höhere touristische Nachfrage zeichne sich insbesondere in den Premium-Klassen ab. Fluggäste verreisen zunehmend auch privat in der Premium Economy, Business oder First Class. «Wir werden mit dem neuen Produkt ein Angebot haben, das sowohl in der First Class, der Business, der Premium Economy als auch in der Economy Class seinesgleichen sucht.»

Bereits jetzt sind «drei von vier Fluggästen sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrem Swiss-Flug», so Birlenbach. Ob die verbleibenden 25 Prozent der Gäste dies auch wieder sein werden, hängt wohl davon ob, ob die Swiss ihre Pünktlichkeits- und Service-Ziele auch wirklich umsetzen kann. Vielleicht kehren dann auch Herr und Frau Babin in die Kabine zurück.

(MLD/GWA)