Gerüchte um Dertour-Einstieg bei Hotelplan

Ein Konsortium von Dertour Group und Hometogo soll die Hotelplan Group übernehmen. Das schreibt heute das deutsche Fachportal «FVW» (Abo). Zudem soll nur noch ein zweiter Interessent aus Finanzkreisen im Rennen verblieben sein. Die «FVW» bezieht sich auf Informationen aus Branchenkreisen.

Bekannt ist wegen einer publizierten Pflichtmitteilung vor drei Wochen, dass Hometogo Hotelplans Ferienhaussparte Interhome übernehmen will. Nun sollen sich die Dertour Group und Hometogo zu einem Konsortium zusammengeschlossen haben, um die gesamte Hotelpan Group zu übernehmen. Damit würde Migros-Konzernchef Mario Irminger seinen ursprünglichen Plan, die Gruppe gesamthaft zu verkaufen, nachkommen.

Zahlreiche Fragezeichen

Im Beitrag wird das Szenario erörtert, das bei einer Übernahme durch Dertour/Hometogo in der Schweiz entstehen würde. Dertour Suisse und Hotelplan Suisse würden 40 Prozent des Reisemarktes vereinigen.

Geht das überhaupt wettbewerbsrechtlich? Dazu hat sich jüngst bei einem FVW-Kongress Lionel Souque geäussert. Er ist CEO der Rewe, dem Mutterkonzern von Dertour. Das hänge von der Abgrenzung des Marktes ab. Dabei komme es darauf an, ob man nur den Markt der Veranstalter oder den weiter gefassten Reisemarkt inklusive Portalen wie Booking und Airbnb als relevanten Markt einstufe, so Souque.

Weiter werden Synergien im Einkauf und bei DMCs als Plus bezeichnet, die sich bei einem Zusammengehen von Dertour und Hotelplan ergeben. Gleichzeitig werden aber auch die zahlreichen Überschneidungen genannt, sei es bei den Filialen, im Badeferiengeschäft oder bei den Baukastenreisen. Ein weiteres Fragezeichen taucht auf beim möglichen Zusammenspiel von Rewe/Dertour und Migros. Im Einzelhandel sind die beiden Konkurrenten. Rewe steht näher bei Coop und ist in den Coop-Filialen mit dem Direktvertreiber ITS Coop Travel präsent.

Weiter will die «FVW» wissen, dass neben dem Konsortium Dertour/Hometogo nur noch ein weiterer Interessent aus dem Finanzsektor im Rennen um Hotelplan verblieben ist. Die Rede ist von einem Schweizer «Family Office». Sollte dieser zweite Bieter zum Zug kommen, würde sich eine sozialverträglichere Schweizer Lösung präsentieren, lautet die Einschätzung.

Auf Anfrage von Travelnews sagt Migros Sprecherin Carmen Hefti zu den Gerüchten: «Der Verkaufsprozess ist gut unterwegs und stösst aufgrund der starken Positionierung von Hotelplan Group auf grosses Interesse.» Gespräche mit mehreren potenziellen Interessenten, auch für die Hotelplan Group als Ganzes, würden geführt.

«Details können wir aufgrund von Vertraulichkeitserklärungen keine geben», so Hefti. «Die Migros will sich bewusst Zeit nehmen und sorgfältig nach der bestmöglichen neuen Eigentümerschaft suchen – auch im Interesse von Hotelplan Group.»