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Die Gründer von Bricks Travels, Lisa Nyffeler und Simon Bosch, zusammen mit ihrem ugandischen Partner Peter Nsubuga. Bild: BT

«Das Planen von Uganda-Reisen ist unsere grosse Leidenschaft»

Markus Fässler

Afrika-Spezialist Bricks Travels bietet seit 2022 Individualreisen in Ostafrika an. Gründerin Lisa Nyffeler spricht über ihre Zeit in Uganda, die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und die Faszination Afrika.

Lisa Nyffeler, 2022 haben Sie zusammen mit Simon Bosch Bricks Travels ins Leben gerufen. Wie verrückt muss man sein, in der heutigen Zeit einen Reiseveranstalter zu gründen?

Lisa Nyffeler: Verrückt? Ich würde es nicht verrückt nennen. (lacht) Die Idee zur Gründung eines eigenen, spezialisierten Reiseveranstalters begleitete mich bereits seit meinem Tourismusstudium an der FHGR – damals noch HTW –  in Chur. Eine gesunde Portion Mut, Neugierde und Ausdauer braucht es aber schon – und natürlich eine grosse Leidenschaft fürs Reisen und den Wunsch, einzigartige Erlebnisse auf einem Kontinent anzubieten, der noch unbekannte Reiseziele bereithält.

Bricks Travels ist auf Afrikareisen spezialisiert. Wieso Afrika?

Unsere Faszination für den afrikanischen Kontinent hat sich in den Jahren, in denen wir zwischen 2021 und 2023 in Uganda gelebt haben, entwickelt und ist seither immer weitergewachsen. Wir hatten in dieser Zeit viel Besuch und haben angefangen, erste Reisen für Freunde und Familie zu organisieren. So sind wir in Kontakt mit verschiedenen Leistungsträgern vor Ort gekommen und haben gemerkt, dass sich das Planen und Organisieren von Ugandareisen zu einer grossen Leidenschaft entwickelte, die wir über unseren Freundes- und Bekanntenkreis hinaus teilen wollten.

Was macht Afrika für Sie so speziell?

Die unendlichen Weiten der Savannen, die dichten Regenwälder, die beeindruckenden Gebirgsketten, die weissen Sandstrände der Küstenregionen aber auch die pulsierenden Grossstädte und unzähligen Bekanntschaften mit Menschen und deren Lebensfreude haben uns nachhaltig geprägt.

«In Uganda setzen wir einen grossen Fokus auf Community Tourismus.»

Welche afrikansichen Destinationen bieten Sie an?

Mittlerweile haben wir nebst Uganda auch Ruanda, Kenia, Tansania und Madagaskar im Angebot – alles Destinationen, die wir in den letzten Jahren selber mehrmals bereist haben und uns so wertvolles vor-Ort-Wissen aneignen konnten. Zudem planen wir aktuell Senegal und Gambia in Westafrika ins Portfolio aufzunehmen. Hierfür sind wir bereits im Gespräch mit möglichen Partnern vor Ort.

Sind die Reisen alle individuell zusammengestellt?

Ja, sie sind individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. Dafür steht auch der Name Bricks Travels, welcher vom englischen Wort «Bricks», Bausteine, abgeleitet ist. Die einzige Ausnahme sind Gruppenreisen, die wir ab 2025 ebenfalls anbieten. Dort stehen sozialer Austausch und gemeinsame Erlebnisse mit anderen Gleichgesinnten im Vordergrund.

Welche besonderen und exklusiven Erlebnisse warten auf die Kundinnen und Kunden?

In Madagaskar kann man zum Beispiel die wilde und abgelegene Westküste offroad mit einem «Pisteur», also einem erfahrenen lokalen Fahrer, erkunden. Der Abschnitt zwischen Tulear und Morondava ist nur von Mai bis Oktober befahrbar und noch sehr unberührt. Es locken abenteuerliche Sandpisten, beeindruckende Salzwüsten und imposante Baobabwälder, die man oft ganz für sich hat. In Uganda setzen wir einen grossen Fokus auf Community Tourismus Angebote, bei denen die Reisenden in die lokale Kultur eintauchen und Land und Leute besser kennenlernen. Dazu gehört etwa Krebsfischen am Lake Bunyonyi mit dem lokalen Reiseführer.

Welches sind die grossen Herausforderungen bei der Reiseplanung?

Diejenigen, die wir nicht selbst beeinflussen können – wie Klimakatastrophen, instabile Regierungen und Pandemien. Auch hier hilft der enge Kontakt zu den Partnern vor Ort, die uns jeweils frühzeitig informieren, wenn etwas ist – oft bevor die Nachrichten die westlichen Medien erreichen. So können wir falls nötig entsprechende Massnahmen ergreifen.

«Auf unseren Reisen geht es abseits des Massentourismus in weniger bereiste Gegenden.»

Mit welchen Partnern arbeiten Sie in Afrika zusammen?

Für jede einzelne Destination mit lokalen Tour Operators. Es sind Partner, die nicht nur unsere Werte teilen, sondern auch dasselbe Verständnis für Qualität und Kundenservice haben. Unsere Partner sind das Herzstück von Bricks Travels und dank ihnen können wir unseren Kundinnen und Kunden unvergessliche und massgeschneiderte Erlebnisse anbieten.

Gibt es auch eine Zusammenarbeit mit den Reisebüros und Reiseveranstaltern in der Schweiz?

Unsere Zielgruppe sind Privatkunden, die direkt bei uns buchen. Nebst dem klassischen B2C spüren wir aber vermehrt auch ein Interesse von Schweizer Reisebüros und Reiseveranstaltern, die mit uns als Spezialist für Afrika zusammenarbeiten möchten. Wir bauen deshalb aktuell unser Netzwerk in diese Richtung auf.

Wieso sollte man bei Bricks Travels buchen?

Wir bringen viel vor-Ort-Erfahrung mit, die wir durch regelmässige Reisen in die angebotenen Destinationen aufrechterhalten. Auf unseren Reisen geht es abseits des Massentourismus in weniger bereiste Gegenden. Und durch unsere Community Tourismus Angebote bringen wir Wertschöpfung direkt zur lokalen Bevölkerung. Zudem wollen wir die Off-Season Angebote und -Reisezeiten pushen, so dass die Gästeströme übers ganze Jahr hindurch verteilt werden. Und: Pro Kundin und Kunde pflanzen wir 20 Bäume für das Wiederaufforstungsprojekt «Lasting Solutions for Uganda» der NGO Fairventures Worldwide.

Und welches ist Ihr liebster Ort in Afrika?

Unsere «zweite Heimat» Uganda hat definitiv einen speziellen Platz in meinem Herzen. Einer der magischsten Orte ist für mich der gewaltige Wasserfall des Murchison Falls im gleichnamigen Nationalpark. Vom «Top of the Falls» donnern gewaltige Wassermassen in die Tiefe und durch die feinen Gischtwolken hindurch bietet sich eine atemberaubende, fast surreale Sicht über die unendliche Weite des Nils, der sich langsam auf den Weg durch die von Tieren besiedelte Savanne in Richtung Ägypten aufmacht. Beim «Top of the Falls» spüre ich jeweils die tiefe Verbindung zur Natur, den Menschen und der Kultur vor Ort besonders stark.