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Spannung hinter den Kulissen: Die Migros verhandelt über den Verkauf der Hotelplan-Tochter Interhome. Kommt es jetzt doch zu einer Aufteilung der Hotelplan-Gruppe? Bild: HP

Kehrtwende beim Hotelplan-Verkauf?

Das konkrete Interesse der Ferienhaus-Plattform Hometogo an der Hotelplan-Tochter Interhome sorgt für Aufsehen: Wackelt jetzt der Plan der Migros, die ganze Hotelplan-Gruppe als Einheit zu verkaufen? Der Detailhändler beschwichtigt.

Das Migros-Universum gerät ins Wanken: Die luxemburgische Ferienhaus-Plattform Hometogo bietet in einem Auktionsverfahren um die Interhome Group, das Filetstück der Hotelplan-Gruppe. Pikant dabei: Die Migros hatte stets betont, die Hotelplan-Gruppe als Ganzes verkaufen zu wollen. Doch nun scheint plötzlich alles anders zu sein.

Mehr als 2500 Mitarbeitende der Hotelplan-Gruppe dürften sich fragen, was das für ihre Zukunft bedeutet. Ein möglicher Teilverkauf widerspricht der bisherigen Strategie der Migros, die Hotelplan-Tochter als gesamte Einheit in neue Hände geben zu wollen. Ein Insider verriet dem «Blick», dass die Migros bislang alle Angebote abgelehnt habe, die sich nur auf Teilbereiche konzentrierten.

Hometogo bestätigte in einer Börsenmitteilung, dass es Verhandlungen mit der Migros über den Kauf von Interhome gibt. Die Börsenmeldung war wohl zwingend: Würden die Ferienhausvermittlungs-Giganten Hometogo und Interhome fusionieren, entstünde ein Gebilde, das sich die Wettbewerbsbehörden näher anschauen müssen.

Migros hält sich alle Optionen offen

Was das für den ursprünglichen Plan der Migros bedeutet? Offiziell bleibt alles beim Alten. «Die Strategie hat sich nicht geändert», so eine Migros-Sprecherin. «Es finden aktuell Gespräche mit mehreren potenziellen Interessenten statt», sagt sie, und zwar auch mit solchen, die an Hotelplan als Ganzes interessiert seien.

Weiter gab sie an, dass die Migros mit dem Verkauf «gut unterwegs» sei und Hotelplan auf «grosses Interesse» stosse. Der Verkaufsprozess sei auch zeitlich «auf Kurs». Zuletzt hatte es geheissen, die Migros wolle bis Ende Jahr einen Käufer für Hotelplan finden.

Aber die Hometogo-Meldung zeigt, dass Teilverkäufe wohl nicht mehr ausgeschlossen sind. Migros selbst bleibt diplomatisch und erklärt, man sei «offen für Vorschläge, die im Sinne der Hotelplan Group sind.» Ein diplomatisches Schweigen, das nur eines verrät: Die Türen für einen Teilverkauf stehen offen.

Die Interhome Group wurde 1965 von Pionier Bruno Franzen gegründet und 1989 von Hotelplan übernommen. Im Jahr 2023 realisierte die Interhome Group mit rund 650 Mitarbeitenden einen Umsatz von knapp 390 Millionen Franken.

(TN)