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Hamburger Flughafen kontert Airline-Kritik
Ryanair und Eurowings haben für 2025 eine deutliche Reduktion ihrer Flüge am Hamburger Flughafen angekündigt. Ryanair plant 60 Prozent weniger Flüge ab Hamburg, während Eurowings mehr als 1000 Flüge streichen will. Beide Airlines führen vor allem die steigenden Gebühren am Flughafen als Grund an.
Am Montag (14. Oktober) kam der nächste Nackenschlag für den norddeutschen Flughafen – dieses Mal von Condor. «Wegen signifikant gestiegener Standortkosten in Hamburg, passt auch Condor ihr Angebot für Sommer 2025 an», heisst es in einer Mitteilung. Man reduziere das Flugprogramm ab Hamburg um 13 Prozent und sage zudem geplantes Wachstum mit zusätzlichen Frequenzen und neuen Zielen ab.
Jetzt nimmt der Hamburg Airport Stellung zu den Vorwürfen – und weist diese entschieden zurück. Christian Kunsch, Geschäftsführer des Flughafens, sagt, dass die geplante Erhöhung der Entgelte um rund 2.30 Euro pro Passagier ab April 2025 notwendig sei.
«Wie überall sind auch am Flughafen die Kosten für Energie, Personal und Fremdleistungen erheblich gestiegen», so Kunsch gegenüber dem Branchenportal «FVW». Gleichzeitig sei das Passagieraufkommen nach wie vor deutlich niedriger als vor der Pandemie – im Jahr 2025 werde es voraussichtlich noch immer 14 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen.
Kunsch sagt, dass die Flughafen-Entgelte nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten der Airlines ausmachten – etwa vier bis sechs Prozent. Die übrigen Standortkosten wie etwa Luftverkehrssteuer, Passagiersicherheitsgebühren oder Gebühren der Flugsicherung spielen gemäss dem Airport-Chef eine wesentlich grössere Rolle und würden zwischen 24 und 26 Prozent betragen – was in etwa einer Verdoppelung seit 2019 entspricht. Weitere 70 Prozent, und damit der Löwenanteil der Kosten von Airlines, entfielen auf den internen Airline-Betrieb und Kerosin.
Trotz der geplanten Erhöhung bleibt der Hamburger Flughafen laut Kunsch auf einem wettbewerbsfähigen Niveau im Vergleich zu Flughäfen wie Düsseldorf, Stuttgart oder Berlin. Preisaufschlag sei notwendig, um die gestiegenen Kosten zu decken und langfristige Investitionen in die Infrastruktur und Klimaschutzprojekte, wie das Programm Net Zero 2035, zu ermöglichen, so der Flughafen-Manager.