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Die malerischen Küstendörfer von Cinque Terre ächzen unter dem Andrang tausender Menschen, die sich durch enge Gassen und steile Wanderwege drängen. Bild: Adobe Stock

Diese acht Sehenswürdigkeiten sollten Touristen besser nicht besuchen

Touristenmassen erobern die schönsten Orte der Welt – und richten dabei verheerende Schäden an. Immer mehr Welterbestätten ächzen unter dem enormen Ansturm. Eine aktuelle Erhebung zeigt, welche Traumziele besonders bedroht sind.

Wenn es um Sehnsuchtsziele geht, stehen oft nicht nur Länder, sondern auch weltberühmte Orte ganz oben auf der Wunschliste. Der Besuch von Sehenswürdigkeiten wie Machu Picchu in Peru, dem Taj Mahal in Indien oder den Pyramiden von Gizeh in Ägypten sind für viele Menschen eine «Once-in-a-Lifetime»-Erfahrung, die sie unbedingt machen wollen.

Doch dieser Wunsch, sich das ultimative Ferienerlebnis zu sichern, führt weltweit zu einem ernsthaften Problem: Massentourismus. Zahlreiche Unesco-Welterbestätten stehen unter massivem Druck – und das gefährdet nicht nur ihre Zukunft, sondern auch den besonderen Charme, den diese Orte ausmacht.

Der Online-Reiseanbieter Tourlane hat aus 1223 Unesco-Welterbestätten weltweit 50 ausgewählt und anhand von drei Kriterien untersucht: Beliebtheit, Gefährdung und Belastung durch Massentourismus.

Die Beliebtheit wurde über Tripadvisor-Bewertungen ermittelt. Für die Gefährdung wurden die Einschätzungen der Unesco herangezogen. Obwohl alle ausgewählten Stätten aktuell als sicher gelten, analysierte Tourlane, inwiefern Massentourismus bereits negative Auswirkungen zeigt. In die Beurteilung flossen eigene Erfahrungen sowie Einschätzungen lokaler Partner, unabhängiger Medien und von Schutzorganisationen ein.

Hier wird der Massentourismus zur Bedrohung

Das Taj Mahal zeigt bereits sichtbare Schäden an der Fassade – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass jährlich rund 7,5 Millionen Menschen das prachtvolle Bauwerk besuchen. Noch stärker beansprucht werden die Pyramiden von Gizeh, die sogar 15 Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr bewältigen müssen.

Ein europäisches Beispiel ist Cinque Terre in Italien. Die malerischen Küstendörfer, die sich an steilen Klippen entlangschlängeln, werden jedes Jahr von Tausenden Reisenden überrannt und bringen die lokale Landwirtschaft sowie das Leben der Einheimischen an ihre Grenzen.

Wer denkt, dass das Problem nur wenige besonders beliebte Orte betrifft, irrt. Auch in den entlegensten Teilen der Welt sind immer mehr Sehenswürdigkeiten vom Overtourism bedroht. So zum Beispiel Machu Picchu, die eindrucksvolle Inka-Stadt in den peruanischen Anden.

Rund eine Million Menschen strömen jedes Jahr zu den Ruinen und belasten damit nicht nur die archäologischen Strukturen, sondern auch die umgebende Natur. Um diese zu schützen, wurden die Besucherzahlen mittlerweile begrenzt. Doch auch mit dieser Massnahme bleibt die Lage angespannt.

Rund eine Million Menschen strömen jedes Jahr zu den Ruinen zur Inka-Stätte Machu Picchu. Bild: Adobe Stock

Auch andere Welterbestätten wie der Grand-Canyon-Nationalpark in den USA, das Schloss und der Park Versailles in Frankreich, die Chinesische Mauer und Vatikanstadt kämpfen mit übermässigem Andrang. Die Folgen sind oft verheerend: Abrieb und Schäden an Fassaden, Zerstörung von empfindlicher Natur oder sogar Veränderungen im lokalen Ökosystem. Die Unesco stuft diese Orte als «kritisch belastet» ein und fordert Massnahmen, um den Druck zu mindern.

Tourlane listet in der Untersuchung auch 25 Alternativen und den besonders überlaufenen und gefährdeten Welterbestätten. Diese Sehenswürdigkeiten können Reisende ohne schlechtes Gewissen besuchen:

  • Nationalpark Tikal in Guatemala.
  • Chaîne des Puys in Frankreich.
  • Nationalpark Iguazú in Argentinien und Brasilien.
  • Serengeti-Nationalpark in Tansania.
  • Wattenmeer in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark.
  • Höhlen von Skocjan in Slowenien.
  • Kathedrale von Chartres in Frankreich.
  • L‘Anse aux Meadows in Kanada.
  • Durmitor-Nationalpark in Montenegro.
  • Weinregion Burgund in Frankreich.
  • Hattuşa: Hauptstadt der Hethiter in der Türkei.
  • Friedensdenkmal in Hiroshima in Japan.
  • Alte Stadt Sigiriya in Sri Lanka.
  • Tempelanlagen von Borobudur in Indonesien.
  • Industriekomplex Zeche Zollverein in Deutschland.
  • Altstadt von Trogir in Kroatien.
  • Residenzensemble Schwerin in Deutschland.
  • Burg Himeji in Japan.
  • Cape Coast Castle in Ghana.
  • Taos Pueblo in den USA.
  • Budapest mit Donau-Ufern, Burgviertel Buda und Andrássy-Strasse in Ungarn.
  • Altstadt von Avignon in Frankreich.
  • Nationalpark Coto de Doñana in Spanien.
  • Le Morne Brabant in Mauritius.
  • Fundstätten fossiler Hominiden in Südafrika.

(RSU)