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«Wir möchten die Touristenströme besser verteilen, regional und zeitlich»
Gregor WaserHerr Piñanes, haben Sie sich in der Schweiz gut eingelebt?
Javier Piñanes: Seit einem Monat bin ich hier und hocherfreut, in der Schweiz zu sein. Zürich kenne ich schon von früher, als ich vor rund 20 Jahren in Berlin stationiert war und hier ab und zu aushalf. Die ersten Wochen waren noch vom Umzug und einiger Administration geprägt, nun fühlen wir uns sehr wohl hier. Und im Job bin ich glücklich auf ein solch gutes Team zu treffen, um kommende Projekte anzugehen.
Welchen Eindruck haben Sie vom Schweizer Reisemarkt gewonnen?
Die Schweiz ist für Spanien ein sehr wichtiger Markt. In den letzten Jahren verzeichneten wir in der Schweiz ein Wachstum, auch bei den Ausgaben. Die Zahlen aus dem Jahr 2019 wurden bereits im Jahr 2023 übertroffen. Dieses Jahr 2024 wird ein sehr gutes Jahr sein.
Worauf legen Sie Ihren Fokus in der künftigen Arbeit im Markt Schweiz?
Wir möchten den Schweizerinnen und Schweizern neben Inseln, Küsten, Strand und Sonne viel mehr zeigen von Spanien – und neben dem Sommer auch andere Reisezeiten näher bringen, die Reisesaison Schritt um Schritt ausweiten. Dazu gehört, dass wir unsere Promotion erhöhen und bestrebt sind, den Schweizern auch noch weniger bekannte Regionen Spaniens näher zu bringen, sei es im Landesinnern oder im Norden.
Mit welchen Argumenten möchten Sie Schweizer Besucher in diese Regionen locken?
Diese Regionen verfügen bereits über gut konsolidierte Produkte und kreative Angebote – sei es zu den Städten, zur Gastronomie oder Natur.
«Im zahlreichen Regionen werden neue Reiseerlebnisse geschaffen mit dem Fokus auf Natur, Kultur und Gastronomie.»
Welche Entwicklungen kommen auf das Reiseland Spanien zu?
Vom 1. bis 3. Oktober nahm ich in Teneriffa an der Turespaña Convention teil und hatte die Gelegenheit, mit zahlreichen Repräsentanten der einzelnen Destinationen zu sprechen. Barcelona etwa wird die Promotion umstellen, weg von «Visit Barcelona» hin zu «This is Barcelona», um viel stärker die Architektur, Musik und Kunst in den Vordergrund zu rücken. Im Norden von Spanien – in Galicien , Asturien, Baskenland oder Kantabrien – werden neue Reiseerlebnisse geschaffen mit dem Fokus auf Natur, Kultur und Gastronomie, wie auch in anderen Regionen wie Kastilien-León, Kastilien-La Mancha, Extremadura und Aragon. Weintourismus wiederum rückt in den Mittelpunkt der Regionen Rioja und Navarra. Und generell rücken wir bei Turespaña die Nachhaltigkeit ins Zentrum und zwar alle Aspekte: den sozialen, wirtschaftlichen und umweltschonenden Tourismus.
Wie steht es um die digitalen Bemühungen?
Auch in diesem Bereich stehen zahlreiche Massnahmen an. Wir bereiten neue Kampagnen vor, mit branded content, Kooperationen etwa mit National Geographic, Lonely Planet oder Expedia. Wir fahren herkömmliche Kampagnen und gleichzeitig fördern wir die neuen Online-Kanäle und werden auch unsere Social-Media-Auftritte neu gestalten.
Wurde an der Convention in Teneriffa auch über Overtourism gesprochen?
Ja, da sind wir uns alle über die Herausforderungen im Klaren. Das betrifft ja nicht nur Spanien, viele Reiseländer versuchen Lösungen zu finden. Grundsätzlich liegt unsere Stossrichtung darin, die Touristenströme besser zu verteilen, sowohl regional wie auch zeitlich. Ich bin überzeugt, wir werden gute Lösungen finden.
Offenbar plant Spanien, ab dem 2. Dezember 2024 zusätzliche Informationen von einreisenden Touristen zu verlangen. Wissen Sie da schon mehr?
In den nächsten Wochen werden hier noch genauere Informationen folgen.