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Asien-Profis wollen wegen Südkorea-Hype mehr Swiss-Flüge
Reto SuterFerien in Asien boomen. Fast ausnahmslos übertreffen die Schweizer Reiseveranstalter 2024 ihre Asien-Umsätze aus dem ebenfalls schon sehr guten vergangenen Jahr. Manche Anbieter knacken sogar die Rekordzahlen von 2019, als der Begriff «Corona» nur Gesundheitsexperten ein Begriff war.
Besonders beliebt sind bei Schweizer Reisenden die Destinationen Thailand und Bali – und mit einem besonders starken Wachstum Japan (Travelnews berichtete). Fast ein bisschen im Schatten dieser drei Trendziele erlebt auch Südkorea einen Hype – begünstigt durch die neue Direktverbindung der Swiss von Zürich nach Seoul.
Seit Mai fliegt die Schweizer Airline dreimal wöchentlich in die südkoreanische Hauptstadt. Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn sagt auf Anfrage: «Mit der Nachfrage und der Auslastung der Flüge nach und von Seoul sind wir sehr zufrieden.» Das deckt sich mit den Erfahrungen der Schweizer Asien-Spezialisten.
Social Media und Netflix kurbeln das Geschäft an
Seit dem Ende der Pandemie erlebe Südkorea – wie der ganze Osten Asiens – einen Boom, so Stephan Roemer, CEO von Tourasia. «Die Passagierzahlen Richtung Südkorea haben sich bei uns vervielfacht. Die Direktverbindung der Swiss nach Seoul trägt zweifellos ihren Teil dazu bei, dass sich noch mehr Kundinnen und Kunden für Südkorea entscheiden als früher.»
Verkaufsschlager sind laut Roemer die «Grosse Südkorea-Mietwagen-Rundreise» und das Package «Südkorea aktiv erleben». Beide Rundreisen starten in Seoul und führen Richtung Süden. Die Hauptstadt Seoul ist bei Tourasia in jedem Reiseprogramm dabei, dazu meist auch Busan und Gyeongju. «Sehr beliebt ist auch die Kombination Südkorea-Japan», sagt der Asien-Profi. «Oft reisen unsere Kundinnen und Kunden mit dem Schiff von Südkorea nach Japan weiter.»
Südkorea-Buchungen lassen auch bei der Kuoni-Marke Asia 365 die Kassen klingeln. Geschäftsführerin Ruth Landolt zeigt sich begeistert. «Die Entwicklung ist super», sagt sie. «Wir hatten auf einen Boom gehofft und unser Programm stark ausgebaut.» Dass Südkorea aber derart durchstartet, sei nicht zu erwarten gewesen, so Landolt. Bei Asia365 hat sich der Umsatz mit Südkorea-Reisen im Vorjahresvergleich nahezu verdoppelt.
Landolt erklärt, dass nicht nur Mund-zu-Mund-Propaganda, wie es früher oft der Fall war, zum Wachstum beigetragen habe, sondern auch der Einfluss von Social-Media-Plattformen wie Instagram und Netflix-Serien. «Oft sind es die Kinder, die ihre Eltern von einer Reise nach Südkorea überzeugen, was den besonderen Reiz dieses Reiseziels unterstreicht», sagt die Asien-Expertin.
Nicht ganz so euphorisch wie Tourasia und Asia365 äussert sich Globetrotter. «Wir verzeichnen keine merkliche Zunahme der Buchungen im Vergleich zum vergangenen Jahr, als es noch keine Swiss-Direktflüge gab, erklärt Sprecherin Sandra Studer. Bei den Kundinnen und Kunden von Globetrotter seien in Südkorea vor allem die Städte Seoul und Busan sehr beliebt sowie Abenteuer-Gruppenreisen, etwa in den Seoraksan-Nationalpark.
Anbieter drängen auf ganzjährige Verbindung
Die Direktflüge der Swiss nach Seoul sind saisonal eingeplant. Das heisst: Sie werden mit dem Start des Winterflugplans Ende Oktober ausgesetzt. Allerdings lässt die Swiss nicht den ganzen Winterflugplan verstreichen, bis sie die Flüge in die südkoreanische Hauptstadt wieder aufnimmt. «Noch bevor der offizielle Sommerflugplan 2025 Ende März beginnt, bieten wir ab dem 7. März 2025 wieder dreimal wöchentlich Flüge nach und von Seoul an», so Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn.
Die Schweizer Asien-Spezialisten haben an der Winterpause keine Freude. Stephan Roemer, CEO von Tourasia, sagt: «Wir würden es sehr begrüssen, wenn es auch im Winter Swiss-Direktflüge nach Seoul gäbe.» Dabei gehe es nicht nur um Südkorea-Touristen, sondern auch um Japan-Reisende. «Denn Seoul ist auch Tor für zahlreiche japanische Städte, gerade im Norden und Süden des Landes mit Hokkaido und Kyushu», so Roemer.
Auch für Globetrotter wäre eine ganzjährige Verbindung ein deutlicher Mehrwert. «Japan ist derzeit äusserst beliebt», sagt Sprecherin Sandra Studer. «Mit ganzjährigen Direktflügen könnte Taiwan als Alternative angeboten werden. Auch für Routings nach Ozeanien wäre es eine gute Ergänzung.»
Die Swiss will sich nicht in die Karten blicken lassen, ob ganzjährige Direktflüge ab Zürich nach Seoul bald zum Thema werden. «Eine künftige ganzjährige Bedienung hängt von Faktoren wie der Flugzeugverfügbarkeit und der Nachfrageentwicklung ab», erklärt Sprecherin Silvia Exer-Kuhn. «Grundsätzlich überprüfen wir unser Netzwerk fortlaufend auf mögliche Anpassungen und Ergänzungen und kommunizieren allfällige Veränderungen jeweils zum gegebenen Zeitpunkt.»