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Den Saldo-Vergleich von Preisen für Musikreisen – etwa für die Hamburger Elbphilharmonie –, erachten die von Travelnews befragten Veranstalter als unseriös. Bild: Adobe Stock/TN

Konsumentenmagazin stellt Reiseveranstalter an den Pranger

Das Magazin «Saldo» will herausgefunden haben, dass Selbstbucher Tausende von Franken sparen beim Buchen von Musikreisen. Zwei Reiseveranstalter sind verärgert, der Preisvergleich sei konstruiert und mit Fehlern behaftet, sagen sie zu Travelnews.

Pauschalreisen von Reiseveranstaltern zu Opern und Klassikkonzerten im Ausland seien um tausende Franken teurer, als wenn man selber bucht, schreibt das Konsumentenmagazin «Saldo» (Abo) in der neusten Ausgabe. Das Arrangement von Atlas Reisen nach Hamburg in die Elbphilharmonie für die Konzerte vom 15. und 16. Dezember koste 6600 Franken, rechnet Saldo vor, «wer direkt bucht, zahlt nur 3180 Franken».

So geht das weiter, «Saldo» listet mehrere Beispiele auf und kommt beim Reiseveranstalter ASC Reisen auf einen Preisunterschied von 5200 Franken bei der Konzertreise «Advent in Krakau».

ASC Reisen? Da ging etwas daneben, offenbar ist die ACS Reisen AG gemeint, da lassen sich Konzertreisen nach Krakau finden.

«Der Vergleich ist nicht korrekt und fehlerbehaftet.»

Zu Wort kommen die angeschwärzten Reiseveranstalter in diesem Artikel nicht. Travelnews hat bei Atlas Reisen und der ACS Reisen AG nachgefragt, was es mit den grossen Preisunterschieden auf sich hat.

Felix Sandmayr, Geschäftsführer von Atlas Reisen, entgegnet: «Es wurden unterschiedliche Reisen miteinander verglichen. Im Text ist die Rede von Konzerten vom 15. und 16. Dezember für einen Preis von 6600 Franken. Diese Reise kostet aber nur 5560 Franken. Jene Reise für 6600 Franken ist eine andere Reise, die startet am 7. November.» Die Journalistin scheine zudem einen Flugtarif angewendet zu haben, der nicht für den selben Flug anwendbar sein kann, «in unserer Kalkulation kommen wir auf den doppelten Preis.» Dann bieten wir einen exklusiven, eineinhalbstündigen Vortrag an mit einem von nur drei Guides, die schon damals beim Bau der Elbphilharmonie Baustellenführungen machten – so etwas lässt sich gar nicht direkt buchen.»

Zudem biete Atlas Reisen eine durchgehende Reiseleitung an, «die Kunden müssen sich um nichts kümmern.» Weiter moniert Sandmayr: «Da wurden auch ganz andere Sitzplätze eingerechnet, solche hinter der Bühne. Unsere Kunden sitzen in der 1. Kategorie vor der Bühne, die gar nicht mehr buchbar sind.» Der Artikel sei nicht sauber und seriös recherchiert.

Nicht vergleichbare Leistungen

Auch David Frauch, der Geschäftsführer der ACS Reisen AG, ist irritiert: «Der Artikel ist unfair und es werden nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, sondern teure Leistungen wie zum Beispiel den nur bei uns eingeschlossenen VIP-Service am Flughafen Zürich nur am Rande und ohne Preis erwähnt. Fairerweise hätte man bei diesem Punkt den Wert der Leistung erwähnen müssen, den er kann ganz klar in Franken beziffert werden und ist ja nicht unerheblich.»

Zudem sagt Frauch: «Den Preis für das nur für unsere Gruppe in einem Palais organisierte Privatkonzert habe ich nicht preisgegeben, aber darauf hingewiesen, dass man es nicht mit dem von der Journalistin angegebenen öffentlichen Konzert für 43 Franken vergleichen kann.» Dass im Artikel der Firmenname nicht korrekt angegeben wurde, finde er peinlich.

«Bei allen Reisen der ACS Reisen AG sind ausserdem eine Reiseleitung ab/bis Zürich sowie die Flughafentransfers und Ausflüge mit einem eigenen Bus mit zwei Sitzplätzen pro Person eingeschlossen», fügt Frauch zudem an.

Zum Erzielen einer Schlagzeile, die die Leserin und den Leser empören soll, wurde da offenbar bei «Saldo» mit dem Zweihänder zum Preisvergleich angesetzt.

(GWA)