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Die Swiss hat von Januar bis Juni 2024 rund 8,5 Millionen Passagiere befördert, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Bild: TN

Swiss verdient 22 Prozent weniger

Nach dem ersten Halbjahr 2024 verzeichnet die Swiss ein operatives Ergebnis von 264 Millionen Franken, 74 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Das hat seine Gründe, wie Finanzchef Dennis Weber erklärt.

Am 1. Mai 2024 übernahm Dennis Weber von Markus Binkert das Finanzwesen der Swiss. Heute präsentierte der neue CFO ein solides Halbjahresergebnis, das aber niedriger ausfällt als vor einem Jahr.

Dennis Weber, CFO Swiss.

Das hat seine Gründe. «Einige Fluggesellschaften haben bereits wieder die Kapazität von vor der Coronapandemie erreicht oder diese sogar überschritten», hält Dennis Weber im Online-Gespräch mit Schweizer Journalisten fest. «Damit hat sich der Wettbewerb deutlich verschärft, was sich in niedrigeren Durchschnittserlösen als im Vorjahr niederschlägt.»

Zudem haben steigende Kosten das Ergebnis von Swiss geschmälert. Neben der Ausweitung des Flugbetriebs haben vor allem die in verschiedenen Gesamtarbeitsverträgen ausgehandelten Lohn- und Gehaltssteigerungen, höhere Gebühren und die hohe Inflation im Markt für Wartungsdienstleistungen zu steigenden Aufwendungen geführt.

Weiter räumte Dennis Weber heute ein, dass die Pünktlichkeit zuletzt im Juni wieder stärker gelitten habe, unter anderem wegen den zahlreichen Gewittern, der häufigen Bisenlage sowie den Engpässen im europäischen Luftraum. «Bis Ende Mai lagen wir bei unserem Zielwert von 70 Prozent pünktlicher Flüge, leider ist dieser Wert im Juni nun gesunken auf 66 Prozent.» Auch in den nächsten Wochen dürfte es anspruchsvoll bleiben, was die Pünktlichkeit betrifft.

12% mehr Passagiere, 22% weniger Gewinn

Das erste Halbjahr 2024 schliesst Swiss mit einem operativen Ergebnis von 264,2 Millionen Schweizer Franken ab. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten im Rekordjahr 2023 ist es rund 22 Prozent tiefer ausgefallen (1. Halbjahr 2023: 338,3 Millionen Schweizer Franken). Die operativen Erträge betrugen im Zeitraum von Januar bis Juni 2,7 Milliarden Schweizer Franken. Sie liegen damit 5,5 Prozent höher im Vergleich zur Vorjahresperiode (1. Halbjahr 2023: 2,5 Milliarden Schweizer Franken).

Rund 8,5 Millionen Passagiere hat die Swiss von Januar bis Juni 2024 befördert. Das ist eine Steigerung von 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im selben Zeitraum führte der National Carrier über 69.000 Flüge durch, 13 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023. Der Sitzladefaktor lag mit durchschnittlich 81,9 Prozent 1,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Auf die Auslastung in der Business Class angesprochen, nennt Dennis Weber ein Niveau von 65 bis 70 Prozent im Vergleich zu 2019 und das werde wohl so bleiben, sei es wegen vermehrten Videokonferenzen oder aus Nachhaltigkeitsgründen. «Generell sind die Flugpreise nach einem Rückgang von drei Prozent im Vorjahr im ersten Halbjahr 2024 nochmals um durchschnittlich vier Prozent gesunken», hält er zudem fest.

Weichen gestellt für gutes Jahresergebnis

Heike Birlenbach, Chief Executive Officer ad interim von Swiss, sagt zum aktuellen Ergebnis: «Wir haben die richtigen Weichen für ein gutes Jahresergebnis gestellt. Investitionen in die Zukunft haben wir auf den Weg gebracht. Hierbei berücksichtigen wir, dass sich die Bedürfnisse der Fluggäste und auch die Marktsituation über die letzten Jahre verändert haben. So arbeiten wir weiterhin intensiv daran, das Kundenerlebnis kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig bilden ein stabiler Flugbetrieb und ein attraktives Flugprogramm weitere Schwerpunkte.»

Und zu den aktuellen Rahmenbedingungen sagt CFO Dennis Weber: «Die geopolitischen Entwicklungen beeinflussen unseren Flugbetrieb ebenso wie extreme Wetterlagen und Kapazitätsengpässe in der Flugsicherung in Europa. Ausserdem fällt die Normalisierung der Angebotssituation in unserer Branche mit einer Phase erhöhter Kosteninflation zusammen. Vor diesem Hintergrund können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein. Unsere konsequente Kostendisziplin bei gleichzeitiger Steigerung von Produktivität und Effizienz hat uns dabei geholfen, dieses solide Ergebnis zu erarbeiten. Das werden wir weiterführen und so schaue ich zuversichtlich auf das saisonal stärkere zweite Halbjahr».

(TN)