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Langes Warten am Flughafen: Swiss-Passagiere müssen auch diesen Sommer mit Verspätungen rechnen. Bild: Flughafen Zürich

Darauf müssen sich die Swiss-Passagiere im Sommer einstellen

Reto Suter

Mit dem Sommerferienstart in der Schweiz geht es für die Swiss wieder hoch her. Die Airline bereitet sich auf einen Ansturm vor. Travelnews beantwortet die vier wichtigsten Fragen für Reisende, die in den kommenden Wochen mit der Swiss unterwegs sind.

Wie pünktlich und zuverlässig fliegt die Swiss?

Die meisten Flüge der Swiss finden wie geplant statt. Die Schweizer Fluggesellschaft war im vergangenen Jahr die stabilste Airline Europas und muss auch dieses Jahr nur einen ganz kleinen Teil ihrer Flüge annullieren. Anders präsentiert sich die Situation bei der Pünktlichkeit. Sie ist zwar besser als im vergangenen Jahr, aber immer noch nicht dort, wo die Swiss sein möchte. Fast jeder dritte Flug hebt 2024 mit mehr als 15 Minuten Verspätung ab. In den vergangenen zwei Wochen war die Situation besonders schlimm: Rund zwei Drittel der Flüge starteten mindestens eine Viertelstunde später als geplant.

Wieso schafft es die Swiss nicht, pünktlicher zu sein?

Die Swiss ist mit Problemen konfrontiert, die auch viele andere Airlines haben. So sind die Kapazitäten im europäischen Luftraum sehr kritisch. Das hat unter anderem mit dem Wetter und fehlendem Personal bei der Flugsicherung zu tun. Zudem hat auch die geopolitische Lage direkte Auswirkungen auf den Flugverkehr. Vor allem bei ihren Verbindungen von und nach Asien muss die Swiss Umwege fliegen. Nach Japan führt die Route beispielsweise über den Nordpol. Am stärksten zu schaffen macht der Swiss jedoch die Betriebssituation am Flughafen Zürich. Chief Operating Officer Oliver Buchhofer bezeichnet den Flughafen als «Drehkreuz mit den restriktivsten Betriebszeiten Europas». Zudem verfüge Zürich als weltweit einziges Drehkreuz nicht über Parallelpisten oder anderweitig nutzbare Pisten für An- und Abflüge. Das macht den Flughafen anfällig für Kapazitätseinschränkungen. Und hier spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. Bei Westwind oder Gewittern verliert die Swiss in Zürich 15 Prozent ihrer Kapazität. Bei Bise ist das Flugvolumen sogar 35 Prozent tiefer als beim Standard-Konzept.

Was unternimmt die Swiss, um pünktlicher zu werden?

Die Swiss will ihren Betrieb mit über 80 Massnahmen verbessern, wie es am Montag an einem Mediengespräch am Flughafen hiess. «Am Anfang steht eine solide Flugplanung», so Chief Operating Officer Oliver Buchhofer. Gleichzeitig sollen zusätzliches Personal und bessere Wettervorhersagen helfen. «Wir stellen aber auch fest, dass das System labil ist. Wenn mehrere Dinge zusammenkommen, dann rumpelt der Betrieb.» Daher solle es nicht zuletzt auch darum gehen, den Passagieren besseren Service zu bieten.

Blicken mit ernsten Mienen auf die Hochsaison im Sommer, von links: Mark Ansems (Head of Operations Steering), Interims-CEO Heike Birlenbach und Chief Operating Officer Oliver Buchhofer. Bild: TN

Beispielsweise hat die Swiss mehr Leute in den Call-Centern angestellt. Doch nicht nur per Telefon, sondern verstärkt auch auf digitalen Wegen will man die Passagiere erreichen. «Die Kundenbedürfnisse haben sich in der Hinsicht verändert», sagt Interims-CEO Heike Birlenbach. «Unser Ziel ist es, die Passagiere während der ganzen Reise digital zu begleiten.» Dass soll via App passieren.

Wie gross ist das Risiko, ohne Gepäck am Zielort anzukommen?

Grösser als auch schon. Der Anteil nicht rechtzeitig angekommener Gepäckstücke ist im laufenden Jahr auf 2,3 von 1,6 Prozent im Vorjahr gestiegen. Chief Operating Officer Oliver Buchhofer begründet die negative Entwicklung mit der neuen Gepäcksortier-Anlage am Flughafen Zürich. «Sie hat noch Kinderkrankheiten, die bis zum Ferienstart nicht behoben werden können», so Buchhofer. Passagiere, deren Koffer nicht rechtzeitig am Zielort ankommt, werden via Swiss-App über das fehlende Gepäckstück informiert.