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Seit 2007 bei Helvetic Airways, seit 2018 deren CEO: Tobias Pogorevc gibt im «Travel News Talk» aktuelle Einblicke ins Airline-Business. Bilder: TN

Tobias Pogorevc: «Fast 10 Prozent unserer Belegschaft wohnen in einer Helvetic-WG»

Gregor Waser

Tobias Pogorevc, der CEO von Helvetic Airways, spricht im neusten «Travel News Talk» über den Flottenausbau auf 22 Flieger, die Sorgen der Airlines, die künftige Flugpreis-Entwicklung und gut besetzte Helvetic-Wohngemeinschaften.

Erst zehn Jahre lang Finanzchef der Schweizer Fluggesellschaft Helvetic Airways, seit 2018 deren CEO, kennt Tobias Pogorevc die Herausforderungen und Freuden im Airline-Business bestens. Im neuen «Travel News Talk» führt er aus, wie schwierig es für eine Airline ist, die tägliche Operation gut zu erfüllen, dabei zuverlässig und pünktlich zu sein, «obwohl die Rahmenbedingungen überhaupt nicht stimmen», etwa wegen vieler Streiks oder dem fehlenden Single European Sky. Gleichzeitig freut es ihn, dass die Leute wieder fliegen und in die Ferien wollen und dass seine total 570 Kolleginnen und Kollegen im Flieger, am Boden und im Backoffice einen guten Job machen.

Neben der Wetlease-Partnerschaft mit der Swiss und Spezial-Charterflügen stellen die touristischen Flüge ab Zürich und Bern rund 20 bis 25 Prozent des Helvetic-Geschäfts dar, ist im Talk zu erfahren, der Sommer sei noch durchzogen, der Herbst sehe sehr gut aus.

Auf die Preisentwicklung angesprochen, sagt der Helvetic-Chef, dass die Flugtarife in diesem Jahr leicht tiefer seien als in den beiden Vorjahren. «Ich glaube, die Flugpreise werden künftig weiter steigen. Die Leute wollen weiterhin reisen und mobil sein, gleichzeitig haben wir viel höhere Kosten als noch vor Covid. Dann stehen Investitionen an in moderne Flieger und nachhaltigen Treibstoff», dies lasse sich nicht mit günstigen Tarifen finanzieren.

Bald 22 Flieger, aber nur 16 im Einsatz

In diesen Wochen steht bei Helvetic Airways ein Ausbau an, «im Sommer wächst unsere Flotte von 18 auf 22 Flugzeuge, wobei sechs am Boden bleiben werden» – wegen Inspektionen und Reparaturen der Triebewerke. Über ein nigelnagelneues Interieur und 122 Plätze werden die vier neuen Embraer 195 verfügen, die in den nächsten Wochen im Anflug sind.

Auch über die Partnerschaft mit der Swiss spricht der Helvetic-CEO, diese werde auch im nächsten Jahr weitergehen, der Umfang sei noch offen. «Wir ergänzen als Regionalflieger mit unserem Produkt das der Swiss ideal, das ist eine Win-Win-Situation. Die Swiss kann so Sekundär- und Tertiärmärkte ab Zürich anbinden.» Auch zur FTI-Pleite äussert sich der Airliner und lässt dabei einige interessante finanztechnische Überlegungen einfliessen.  

Gregor Waser begrüsst Tobias Pogorevc auf der Travelnews-Redaktion zur Podcast-Aufnahme.

Den akuten Personalmangel der letzten Jahre hat Helvetic Airways mehrheitlich überwunden, auch mit kreativen Ideen. «Dank unserer eigenen Flugschule verfügen wir bei den Piloten über einen guten Kandidatenpool», sagt Pogorevc. Und beim Kabinenpersonal hätten sich das Konzept «Fly-as-you-wish» und die Idee von Helvetic-Wohngemeinschaften bewährt, «mittlerweile verfügen wir über 50 Zimmer, fast zehn Prozent unserer Belegschaft wohnt in einer Helvetic-WG». Dank den tiefen Wohnkosten könne man nun auch Zugänge aus dem Wallis, Fribourg oder Genf verzeichnen. Schwieriger gestalte sich die Suche nach Mechanikern.

Und zum Schluss äussert sich Tobias Pogorevc auch noch über eine neue Funktion, die er übernommen hat. Denn seit Neustem ist der Zentralschweizer mit slowenischen Wurzeln nun Honorarkonsul von Slowenien in der Schweiz.