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FTI meldet Insolvenz an
Nachdem am Wochenende Spekulationen aufkamen, dass die Rettung von FTI in Frage gestellt ist, musste nun das Unternehmen bekanntgeben, dass beim Amtsgericht München ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt wird. Davon betroffen ist zunächst nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. Konkursanträge für weitere Gesellschaften sind absehbar.
«Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmässig beendet werden können», teilt das Unternehmen mit. Weiter schreibt FTI: «Nach einem langwierigen und komplexen Investorenprozess konnte im April 2024 der Einstieg eines Investoren-Konsortiums verkündet werden. Seitdem sind jedoch die Buchungszahlen trotz der positiven Nachrichten deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte. Die Stellung der Insolvenzanträge ist deshalb aus rechtlichen Gründen erforderlich geworden.»
Noch nicht begonnene Reisen werden voraussichtlich ab Dienstag, den 4. Juni 2024, nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können, heisst es weiter.
Zeichen standen gut
Zuletzt schien FTI auf gutem Weg, wieder in die Spur zu kommen. Mit dem US-Investor Certares war im April eine Investitionsvereinbarung abgeschlossen worden. Die war nötig geworden, weil FTI in der Pandemie gegen 600 Millionen Euro Staatshilfe in Anspruch nehmen musste und mitten im Rückzahlungsprozedere steckte.
Fragezeichen und Kritik über die FTI-Rettung tauchten nicht zuletzt bei den Mitbewerbern auf, die Rede war von «Schuldenschnitt durch die Hintertür». Dass FTI von einem erheblichen Nachlass zu profitieren schien, brachte die Konkurrenten auf den Plan. Als FTI am Wochenende wegen einer aktuellen Deckungslücke beim Finanzministerium über eine neue Bürgschaft verhandelte, stiess das Unternehmen auf Ablehnung. Und der Deal mit Certares bleibt nun hinfällig. Die US-Investoren wären erst nach einer abgeschlossenen Vereinbarung zwischen Bund und FTI eingestiegen. Jetzt geht FTI in die Insolvenz.
Nun ist der Deutsche Reisesicherungsfonds gefragt. Dieser soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Feriengäste sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern.