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Um die Zukunft der FTI Group kommt neuerlich Unruhe auf. Bild: FTI

Neue Fragezeichen um FTI-Zukunft

Eigentlich war mit dem US-Investor Certares alles aufgeschient. Am Wochenende kamen nun aber Gerüchte auf, dass FTI weiterhin mit dem Bund in Verhandlungen stecke – und der Certares-Deal in Gefahr sei. Zudem hat das FTI-Reservierungssystem heute einen Totalausfall erlitten.

Am 16. April 2024 gab die FTI Group Entwarnung. Mit dem US-Investor Certares war eben eine Investitionsvereinbarung abgeschlossen worden. Die war nötig geworden, weil FTI in der Pandemie gegen 600 Millionen Euro Staatshilfe in Anspruch nehmen musste und nun mitten im Rückzahlungsprozedere steckt.

Nun wackle der Certares-Deal aber wieder, schrieben gestern verschiedene deutsche Medien. Auslöser dazu sind die vom Finanzministerium offenbar allzu grosszügigen Rückzahlungskonditionen, die nun einige FTI-Konkurrenten auf den Plan gerufen haben. Die möchten Aufklärung darüber, wie hoch dieser «Schuldenschnitt durch die Hintertür» ausfalle.

Gemäss Schätzungen in der deutschen Reisebranche bewegt sich der vom Finanzministerium gewährte Nachlass im Bereich von 50 bis 80 Prozent – was nun offenbar andere Touristikunternehmen, die nicht auf einen Nachlass in dieser Höhe zählen konnten, zur Intervention bewog.

Zudem ist gemäss dem «Handelsblatt» am Wochenende zwischen FTI und dem Finanzministerium über eine neue Bürgschaft verhandelt worden. Denn es habe sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan, heisst es im Bericht. Der Bund habe allerdings weitere Hilfen abgelehnt. Certares hatte ursprünglich zugesagt, 125 Mio. Euro Kapital einzubringen. Diese Mittel fliessen aber erst, wenn der Deal abgeschlossen ist. Damit wird erst Anfang September gerechnet. FTI hat sich bis Redaktionsschluss um 11.30 Uhr nicht zu einer Anfrage von Travelnews geäussert.

Technische Störung

Die FTI Group hat erstmals am Freitagnachmittag und heute erneut den Reisebüro-Partnern mitgeteilt, dass ein grosses technisches Problem mit dem Reservierungssystem vorliegt: «Dieses Problem beeinträchtigt unsere B2B-Reservierungstools sowie unsere Reservierungsteams und ist leider bis heute noch nicht gelöst.» Das IT-Team arbeite mit Hochdruck daran, das Problem zu beheben. Über die Gründe des Systemausfalls ist derzeit noch nichts bekannt.

FTI mit Sitz in München ist Deutschlands drittgrösstes Reiseunternehmen mit rund 11'000 Mitarbeitenden. Im Geschäftsjahr 2022/2023 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro.

(TN)