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Viel Luxus an der Fachmesse der Business-Aviation-Welt: Hier das Interieur einer Bombardier Global 6000 des Privatjet-Charteranbieters Alliance Executive. Bild: Maurice Gauch

Ebace – wo Nachhaltigkeit auf Luxus trifft

Maurice Gauch

Wenn die Ebace einmal jährlich ihre Türen öffnet, wird Genf zum Mekka der Business-Aviation-Welt. Dieses Jahr fand die Fachmesse vom 28. bis 30. Mai statt, wobei Nachhaltigkeit erneut das Top-Thema war.

Die European Business Aviation Convention & Exhibition, kurz Ebace, zählt zu den wichtigsten Veranstaltungen der Geschäftsluftfahrt weltweit. Hier treffen sich Experten, um sich auszutauschen, über Nachhaltigkeit und Innovationen zu diskutieren und gemeinsam in die Zukunft der Branche zu blicken. Zudem werden wichtige Partnerschaften geschlossen, und es finden Verkaufsverhandlungen für Flugzeuge, Technik, Ausstattung und Services statt.

Darüber hinaus dient die Ebace als Plattform für Podiumsdiskussionen, Präsentationen und Seminare, bei denen Expertinnen und Experten ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen. Diese Interaktionen ermöglichen es den Teilnehmenden, sich über die neuesten Herausforderungen, Chancen und bewährten Verfahren der Branche zu informieren.

Dieses Jahr lag der Fokus der Ebace erneut auf der Nachhaltigkeit. Da das Angebot an Jets auf dem Gebrauchtmarkt weiterhin knapp ist, bleibt der Neukauf attraktiv, was die diesjährige Ebace besonders für potenzielle Käufer interessant machte.

Das Gelände war in zwei Bereiche aufgeteilt. Einerseits fand die Messe in den Hallen des Palexpo statt, andererseits war das Vorfeld des Genfer Flughafens Schauplatz des «Static Display», also der Präsentation der Austeller-Flugzeuge. Diese beiden Bereiche waren durch Shuttle-Busse miteinander verbunden.

Lilium präsentierte originalgetreues Mockup

Mit Volt Aero, Beyond Aero, Electron und Vaeridion waren auf der Businessmesse namhafte Vertreter der Hybrid- und Elektrofliegerei präsent. Auch Lilium zeigte sich mit ihren neuesten Innovationen im Bereich nachhaltiger Antriebstechnologien. Im Eingangsbereich der Messe stach ein originalgetreues Mockup des Lilium eVTOL-Jets hervor.

Das futuristisch gestaltete Fluggerät hat eine Spannweite von knapp 14 Metern und eine Länge von über acht Metern. Es wird in der Serienversion mit 30 Motoren ausgestattet sein und ist als Senkrechtstarter konzipiert, was bedeutet, dass für Start und Landung Helipads genutzt werden können. Der Jet ist für den Transport von bis zu sechs Passagieren ausgelegt. Der Erstflug ist für Ende 2024 geplant. In den kommenden Jahren soll er serienmässig als Lufttaxi vermarktet werden.

Der Schweizer Flugzeughersteller Pilatus präsentierte den PC-12 NGX sowie den neuen PC-24. Beide sind bekannt für ihre Fähigkeit, auch auf kurzen und unbefestigten Pisten starten und landen zu können. Die überarbeitete Version des PC-24 bietet nicht nur eine um 370 Kilometer längere Reichweite als ihre Vorgängerin, sondern kann auch um ganze 272 Kilogramm schwerer beladen werden.

Kunden haben zudem die Möglichkeit, den knapp 17 Meter langen Jet mit einem Divan ausstatten zu lassen, welcher in ein zwei Meter langes Bett verwandelt werden kann. Das neue Modell wurde bereits im vergangenen Oktober der Öffentlichkeit präsentiert, die erste Auslieferung findet nun in den kommenden Wochen statt.

Zwei Schwergewichte der Branche fehlten

An der diesjährigen Messe gar nicht aufgetaucht sind die zwei Flugzeughersteller Gulfstream und Bombardier. Ganz auf Gulfstream verzichten musste das Fachpublikum dennoch nicht. Erstbetreiberin Qatar Executive präsentierte ihren brandneuen Gulfstream G700, welcher seit rund zwei Monaten in den USA zertifiziert ist. Der Listenpreis dieses Modells liegt bei rund 81 Millionen Dollar (umgerechnet rund 73 Millionen Franken).

Der Privatjet-Charteranbieter Alliance Executive Jet stellte seinen Zuwachs, eine Bombardier Global 6000, vor. Somit kamen auch Bombardier-Fans auf ihre Kosten. Besonders die in verschiedenen Blautönen gehaltene Bemalung des Flugzeugs fällt auf.

Das Interior ist ebenfalls in hellen sand- und bronzefarbigen Tönen gehalten, und der blaugraue Teppichboden wirkt beruhigend. In der Kabine kommen sofort Feriengefühle auf. Kleinere Spiegelelemente und die grossen Fenster lassen die Kabine noch grosszügiger und heller wirken. Der Besitzer plant, diese Maschine bald als Charter anzubieten.

VistaJet, der weltweit führende Privatjetanbieter in Bezug auf die Flottengrösse, war auch diesmal wieder an der Fachmesse vertreten. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums erstrahlte der grosszügige Messestand in einem stilvollen Look, jedoch verzichtete VistaJet dieses Jahr auf einen Aussenstand mit Flugzeugen.

Airbus und Boeing waren mit ihre Business-Modell ACJ A220 und B737 BBJ vertreten. Wie bereits vergangenes Jahr war eine Besichtigung der Kabine und Ausstattung bei unserem Besuch nicht möglich. Airbus präsentierte in der Halle ihre Helikopter, ACH160 und ACH175, welche betreten werden durften. Modernste Technik trifft hier auf Komfort.

Rund 30 Flugzeuge von dutzenden Herstellern und Betreibern konnten auf dem Vorfeld bestaunt werden, deutlich weniger als im vergangenen Jahr. Auch bei den Ausstellern gab es im Vergleich zum vergangenen Jahr einen Rückgang. Es waren rund ein Drittel weniger Austeller in Genf als noch 2023.