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Mittelmeer-Ziele wie Zypern verzeichnen in Juli und August gemäss Veranstalter-Aussagen weniger Nachfrage als im Vorjahr. Bild: Adobe Stock

Das sagen vier Veranstalter zur Badeferien-Delle

Gregor Waser

Flauer Juli und August: die Verschiebung des Badeferiengeschäfts Richtung Herbst schreitet voran, geht aus der heutigen Travelnews-Umfrage hervor.

Die Schweizer Badeferien-Spezialisten haben einen überaus erfolgreichen Juli und August 2023 hingelegt. Nun kehrt Ernüchterung ein. Das diesjährige Sommergeschäft läuft unter den Erwartungen, wie auch die gestrigen Aussagen von Schweizer Reisebüros verdeutlichen.

Travelnews hat mit vier Reiseveranstaltern gesprochen. Fazit vorweg: Juli und August liegen unter dem Vorjahr, für den Herbst zeichnet sich ein grosser Run ab.

Verschiebung in den Herbst

«In fast jedem Monat liegen wir über Vorjahr», lautet die Zwischenbilanz bei Kuoni/Helvetic Tours, «für Juli und August ist aber eine gewisse Zurückhaltung da, wir sind noch nicht auf Vorjahresniveau», sagt Markus Flick . Das Minus bewege sich im einstelligen Prozentbereich.

Der Kuoni-Sprecher nennt eine gewisse Verschiebung der Mittelmeer-Badeferien Richtung Frühling und Herbst, «die Herbst-Vorausbuchungen sind schon sehr gut, das spricht für einen gewissen Shift.» Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, was Juli und August betrifft, «immer mehr Kundinnen und Kunden nehmen sich die Freiheit, ihre Entscheidung für Sommerferien spontaner zu treffen als in anderen Jahren», ist Markus Flick überzeugt.

Hotelplan Suisse liegt bei den Badeferien im Hochsommer noch unter dem Vorjahr: «Im letzten Sommer zeichnete sich ein extremer Nachholbedarf ab, der hat sich nun wieder gelegt», sagt Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler. Als Gründe nennt sie den Kostenfaktor, «ob für Singles oder Familien, die Lebenshaltungskosten sind in der Schweiz gestiegen und es steht einigen Kundinnen und Kunden sicherlich weniger Geld zum Reisen zur Verfügung.» Zudem sei in den vergangenen Jahren der Sommer in der Schweiz meist sehr schön gewesen, was vielleicht etliche Leute zum Verweilen im eigenen Land bewegen könnte und diese dann erst im Herbst in die Ferien reisen.

Am Angebot für Sommerferien am Meer fehlt es bei Hotelplan Suisse jedenfalls nicht. «Dank vielen Charterplätzen ab Zürich und Bern und guten Einkaufspreisen bei Hotels etwa auf Kreta, Mallorca oder in der Türkei, können wir preislich attraktive Konditionen offerieren.»

Vorjahr als Bürde

Andi Restle, der Chef von ITS Coop Travel, bestätigt im «Travel News Talk» von dieser Woche den allgemeinen Branchentrend und sagt: «Mit dem Blick auf alle Sommermonate von Mai bis Oktober sieht's gut aus. Den Juli und August isoliert betrachtet, stellen wir einen Rückstand fest.» Es sei stets eine Bürde, wenn man ein sehr gutes Vorjahr gehabt habe. «Unser Juli im letzten Jahr war der beste ever. Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig wird, diesen zu toppen.»

Doch wo genau fehlen die Buchungen im Juli und August? «Es ist augenfällig, dass die eher hochpreisigeren Ziele wie Kanaren und Zypern weniger performen. Gut läuft dagegen die Türkei.» Überrascht sei er über die Zuwächse Richtung Italien bei den Flugzielen Kalabrien, Apulien und Sardinien und dem Eigenanreise-Ziel Adria.

Mit Abflügen ab Altenrhein SG und Friedrichshafen generiert High Life Reisen in der Ostschweiz viele Buchungen Richtung Mittelmeer, etwa nach Ibiza, Pula, Elba oder Olbia. «Nach Ende der Frühbucherphase, die fantastisch war, gab es seit April eine Buchungszurückhaltung und dies speziell bei den Familien», räumt Geschäftsführer Michael Nachbaur ein.

Tatenlos verfolgt er die Entwicklung nicht, «wir haben schon frühzeitig versucht, dem entgegenzuwirken und spezielle Familienaktionen aufgelegt und gewähren bei zwei Vollzahlern die Flüge für die Kinder gratis.» Offensichtlich mit Erfolg: mttlerweile liegen die Passagierzahlen für Juli und August bei High Life Reisen leicht über Vorjahr.