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Der ausgedünnte Oman-Flugplan der Edelweiss gibt in der Schweizer Reisebranche zu Diskussionen Anlass. Bild: Edelweiss

«Wir buchen in den Oman sicher keine Edelweiss-Flüge mehr»

Reto Suter

Aufgrund fehlender Nachfrage hat die Edelweiss ihre Oman-Flüge zusammengestrichen. Dieser Entscheid löst bei Schweizer Reiseprofis ein grosses Echo aus. Während die einen die Welt nicht mehr verstehen, spenden andere Applaus.

Martin Fehrlin, Geschäftsleiter von Vögele Reisen und Imbach Reisen, lupft's den Deckel, als er erfährt, dass die Edelweiss ihren Oman-Flugplan ausgedünnt hat. «Für uns als Veranstalter von Gruppenreisen ist das eine absolut unverständliche Entscheidung», sagt er zu Travelnews.

«Wir haben mehrere gut gebuchte Gruppenreisen in den Oman im November und stehen von einem Tag auf den anderen ohne Flüge da – obwohl wir verbindliche Gruppenverträge für die Direktflüge mit der Edelweiss haben.»

Martin Fehrlin. Bild: Imbach

Wie Travelnews vergangene Woche berichtete, reagierte die Edelweiss auf die schwache Nachfrage und strich ihr Oman-Angebot zusammen. Der letzte Flug des Frühlings findet bereits am 3. Mai statt. Fünf weitere Rotationen, die für den Mai geplant waren, wurden annulliert.

Im Herbst bedient der Schweizer Ferienflieger die Strecke Zürich-Maskat nur vom 23. September bis zum 8. November – jeweils montags und freitags. Danach ist Schluss bis Ende Februar 2025.

Die Flugstreichungen bescheren Vögele Reisen und Imbach Reisen Mehraufwand und einige ungelöste Fragen. Statt mit der Edelweiss fliegen die Reisegruppen mit Oman Air nach Maskat und zurück. Das bringt zwei Probleme mit sich: Einerseits sind die Flüge – weil kurzfristiger gebucht – teurer als beim Schweizer Ferienflieger. Andererseits fliegt Oman Air an anderen Tagen als die Edelweiss. Dadurch verlängern sich die Gruppenreisen um einen Tag und werden teurer.

«Wir versuchen jetzt, die Mehrkosten aufzuteilen – je hälftig zwischen uns und den Kunden», so Fehrlin. Dann spricht er Klartext: «Wir buchen in den Oman in Zukunft sicher keine Edelweiss-Flüge mehr, auch nicht in den wenigen Monaten, in denen sie Direktflüge anbieten.»

«Natürlich ist jeder zusätzliche (Nonstop-)Flug für uns eine Hilfe»

Stephan Stalder. Bild: Take it

Auch Stephan Stalder, Inhaber von Take it Travel in Rotkreuz ZG, bedauert, dass die Edelweiss ihren Oman-Flugplan ausgedünnt hat. Er wählt aber weniger drastische Worte als Fehrlin.

«Natürlich ist jeder zusätzliche (Nonstop-)Flug für uns eine Hilfe», sagt er. «Als Spezialist können und müssen wir aber auch mit alternativen Fluglösungen arbeiten.»

Letztlich sei der Oman keine Massendestination und gerade deshalb bei den Gästen sehr beliebt. «Was die angepasste Strategie für die nun zahlreich neu eröffnenden Strandhotels in Maskat bedeutet, werden wir sehen», so Stalder.

Für Take it Travel hoffe er, dass es wie jedes Jahr ab August wieder losgeht mit der Nachfrage. «Natürlich hängt viel von der geopolitischen Lage ab, ganz konkret vom Konflikt zwischen Israel und dem Iran. «Hier ist es ein Vorteil, dass der Oman eine neutrale Haltung einnimmt und für Reisende deshalb kein Risiko darstellt.»

«Niemand will Overtourism, aber alle wollen trotzdem tägliche Verbindungen»

Romy Obrist. Bild: zVg

Unterstützung erhält die Edelweiss von Romy Obrist, Inhaberin von Bischofberger Reisen. Sie sagt: «Manchmal ist es ein Widerspruch: Niemand will Overtourism, aber alle wollen trotzdem tägliche Verbindungen.»

Der Oman sei kein Massenreiseziel. «Deshalb sind tägliche Flüge auch nicht nötig», so die Arabien-Expertin.

Sie verstehe, dass die Edelweiss ihre Maschinen dort einsetze, wo sie am meisten Passagiere generieren kann. Und für den Oman hält sie fest: «Das Land will einen hochwertigen Tourismus – und das finde ich positiv.»

Dem kommenden Herbst und Winter schaut sie punkto Flugkapazitäten gelassen entgegen. «Oman Air plant vier wöchentliche Flüge ab Ende Oktober», sagt Obrist. Das erlaube genügend Flexibilität. «Wir verkaufen den Oman sehr individuell und oft mit Rundreisen auf privater Basis. Hier ist man flexibel und kann sich nach den Flügen richten.»