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Die Bevölkerung der Kanarischen Inseln verlangte eine Obergrenze an Touristen. Bild: Screenshot RTVE

Demonstrationen gegen Massentourismus auf den Kanarischen Inseln

Am Samstag sind auf den acht Ferieninseln im Atlantik rund 55'000 Einheimische auf die Barrikaden gegangen. Sie fordern eine Obergrenze für Touristen.

Die Bevölkerung der Kanarischen Inseln hat genug von den negativen Auswirkungen des Massentourismus. 14 Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die acht Ferieninseln im Atlantischen Ozean, die kaum eine Nebensaison kennen.

Am Samstag sind auf den acht Inseln wie auch auf dem spanischen Festland Demonstranten auf die Strasse gegangen, Schätzungen belaufen sich auf 55'000 protestierende Einheimischen. Zwar stammen die wirtschaftlichen Einkünfte der Kanarischen Inseln zu 35 bis 40 Prozent aus dem Tourismus. Doch nun fordern die Einheimsichen eine Obergrenze.

14 Millionen Touristen, 2,2, Millionen Einheimsiche – dieses Missverhältnis sorgt für Unmut. Denn das Leben für die Einheimsichen wird immer teurer. Vor allem herrscht eine Not an zahlbaren Wohnungen, seit immer mehr Appartements von Plattformen wie Airbnb oder Booking vermietet werden. Der Massentourismus wird zudem für Umweltzerstörung, Staus, Überfüllung, Preisanstiege und Wassermangel sowie für die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung verantwortlich gemacht. Ähnliche Aktionen, touristenfeindliche Graffiti und Proteste verärgerter Bürger gibt es in Spanien immer häufiger.

«Der Tourismus erhöht meine Miete» und «Das Paradies wird nicht mit Beton gemacht» war am Samstag auf vielen Transparenten zu lesen. Ein Hungerstreik von sechs Aktivisten und Aktivistinnen der Organisation «Canarias se agota» (Die Kanaren haben genug) ging am Sonntag bereits in den elften Tag. Sie fordern den Baustopp zweier Luxussiedlungen im Süden Teneriffas, die sie als «illegal» bezeichnen.

Doch was fordern die Touristen? Die Liste ist lang und geht vom Baustopp für Hotels und Golfplätze, über die Einführung einer Übernachtungssteuer, wie es sie schon länger etwa auf den Balearen oder in Barcelona gibt, und eine bessere Regulierung der Ferienwohnungen.

(TN)