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Wegen unpünktlichen Mailand-Zügen: SBB ergreift Massnahmen
Die Passagiere, die mit den Eurocity-Zügen von Mailand über Brig nach Bern und Basel fahren, müssen eine längere Reisezeit in Kauf nehmen. Bisher sassen sie für die etwa 350 Kilometer lange Strecke vier Stunden und zwölf Minuten im Zug. Seit dem 2. April brauchen sie mehr Geduld.
Zwei der drei pro Werktag angebotenen Züge verlassen Mailand seit dann 13 bis 15 Minuten früher, ohne früher am Ziel anzukommen. Am Wochenende sind drei von vier Verbindungen betroffen. In der Gegenrichtung wurde die Ankunft in Mailand laut dem Newsportal «Watson» um drei Minuten nach hinten geschoben.
Der Puffer wurde auf Wunsch der SBB eingebaut – und zwar, weil die Pünktlichkeit sich in den letzten Monaten stark verschlechtert habe und zuletzt weniger als 50 Prozent der Züge ohne Verspätung an ihrem Ziel gekommen seien. Dank der Massnahme könne die Pünktlichkeit verbessert werden.
Nicht betroffen sind die Züge auf der Gotthardachse zwischen Mailand und Zürich. Auf dieser läuft der Betrieb relativ zuverlässig. Weil nach der Entgleisung eines Güterzugs im Gotthard-Basistunnels im August 2023 weiterhin nur eine Röhre zur Verfügung steht, fahren die meisten dieser Züge über die alte Bergstrecke und benötigen mit vier Stunden 17 Minuten eine Stunde länger als üblich. Voraussichtlich ab September sollen beide Röhren aber wieder frei sein und es sollte wieder die kürzere Fahrzeit gelten.
Angebot wurde zuletzt ausgedünnt
Während das Zugangebot auf der Gotthardachse in den letzten Jahren ausgebaut wurde, etwa mit neuen Direktzügen von Zürich nach Venedig, Bologna und Genua, ist es auf der Strecke Basel-Olten-Bern-Mailand schlechter geworden.
Zwar wurde im Jahr 2020 ein viertes tägliches Zugpaar eingeführt. Diese Verbindung wurde aber im Dezember 2023 wieder gestrichen, respektive sie verkehrt nur noch an Wochenenden. Der Grund dafür sind mehrjährige Bauarbeiten in Italien.
Während der Zug für die Fahrt von Mailand nach Basel im Jahr 2016 noch vier Stunden und vier Minuten benötigte, sind es nun bis zu 23 Minuten mehr. Zudem hat sich die Pünktlichkeit stark verschlechtert.
Noch härter traf es allerdings Luzern: Per Ende 2023 verlor die Stadt zwei tägliche Züge nach Mailand und einen in Gegenrichtung und verfügt deshalb über keine Direktzüge ins Ausland mehr. Diese Situation soll bis mindestens ins Jahr 2027 bestehen.
Immerhin soll sich die Lage danach bessern. Die SBB plant einen Ausbau der Verbindungen in Richtung Italien. Es gibt beispielsweise Ideen für neue Direktzüge von Zürich nach Rom, Livorno und Turin. Profitieren soll auch Luzern: Künftig könnten drei Züge pro Tag von dort in Richtung Deutschland abfahren – und mindestens zwei davon in der Gegenrichtung bis Mailand.
Die SBB hat nicht nur bei den Zügen nach Italien, sondern auch bei jenen nach Deutschland und Österreich mit Verspätungen zu kämpfen. Laut Sprecherin Sabrina Schellenberg wird an Verbesserungsmassnahmen gearbeitet.
Massnahmen wie bei den Eurocity-Zügen aus Italien auf der Simplonachse seien aber nicht vorgesehen. Immerhin: Die TGV-Züge von und aus Frankreich verkehren einigermassen zuverlässig und benötigen derzeit keine Spezialbehandlung.