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Seit zwei, drei Wochen ist es ziemlich ruhig in den Schweizer Reisebüro, was Badeferien im Mittelmeer betrifft. Bild: Adobe Stock

Buchungsdelle – das sind die Gründe

In den Schweizer Reisebüros ist es in den letzten Wochen deutlich ruhiger geworden, zeigt eine Travelnews-Umfrage. Die grosse Badeferien-Welle fehlt noch.

Grund zur Panik ist in den Schweizer Reisebüros nicht auszumachen. Zu gut war das Vorjahr, ebenso gut waren die Anfangsmonate im neuen Jahr.

Dass seit Mitte März weniger läuft, sei nicht beunruhigend, lautet der Tenor im Gespräch mit vier Schweizer Reisebüros. Gründe für die aktuelle Zurückhaltung werden mehrere genannt.

Marcel Heggli, Heggli Reisen Kriens LU

Marcel Heggli

«Das Jahr läuft grundsätzlich gut mit vielen Individualreisen auf der Langstrecke. Uns fehlen aktuell aber noch die Badeferien-Buchungen für den Sommer und den Herbst, da sind wir noch nicht auf dem Niveau des Vorjahres.» Auf die Frage, an was das liegen könne, sagt Geschäftsführer Marcel Heggli: «Letztes Jahr profitierten wir sicher noch von einem grossen Nachholbedarf, alle wollten wieder mal sorgenfrei weg. In diesem Jahr muss wohl nun auch der eine oder andere genauer schauen, was im Portemonnaie drin ist. Jene, die finanziell knapp dran sind, schauen dann wohl eher kurzfristig, ob sie noch verreisen oder nicht.»

Letztes Jahr sei sehr gut gelaufen. Gleichwohl hat Heggli Reisen auf dieses Jahr hin nicht tiefer budgetiert. Marcel Heggli sagt dazu: «Asien und einige andere Langstreckendestinationen waren im letzten Jahr noch schwach, nun laufen auch diese Reisen wieder. Insofern dürfte es eine Umverteilung geben – mehr individuelle Fernreise-Buchungen, dafür weniger Badeferien-Buchungen. Zudem verzeichnen wir auch bei Kreuzfahrten in diesem Jahr glücklicherweise eine grössere Nachfrage als im Vorjahr».

Kamen im letzten Jahr vermehrt frühere Online-Bucher wieder ins Reisebüro – auch aus Sicherheitsüberlegungen –, könne es nun schon sein, glaubt Heggli, dass ein Teil dieser Klientel die Badeferien wieder online direkt bucht.

Adrian Müller, Travelpoint Müller, Brunnen SZ

Adrian Müller

«Seit März ist es relativ ruhig», stellt Adrian Müller fest. Mit dem bisherigen Jahr sei er insgesamt aber nicht unzufrieden, «wir haben zwar weniger Dossiers, aber einige sehr schöne auf der Fernstrecke.»

Die Frage, wieso bei den Badeferien derzeit weniger läuft, könne er nicht beantworten, «das können viele Gründe sein, womöglich wird wieder vermehrt online gebucht. Während und nach Corona konnten Reisebüros mit dem Sicherheitsaspekt punkten». Nun gehe es aber auch in diesem Bereiche wohl «back to normal».

Dann fügt Adrian Müller weiter an: «2023 war so ein starkes Jahr, irgendwann ist einfach mal gut. Ein neuerliches Wachstum ins Auge zu fassen, wäre verwegen.» Entsprechend habe er schon anfangs Jahr defensiver budgetiert.

Mirco Engel, Dantours, Schönenwerd SO

Mirco Engel

«Januar, Februar und März sind extrem gut gelaufen», stellt Mirco Engel, Reiseberater bei DanTours, fest, «die letzten drei Wochen waren nun deutlich ruhiger.»

Von Langeweile könne aber nicht die Rede sein, «nun sind wir einfach nicht mehr am untergehen, sondern haben den Kopf wieder über Wasser», lacht Engel. Diese Tage könnten zum Aufarbeiten oder Offerten schreiben gut genutzt werden.

Dank den Buchungen von anfangs Jahr lägen schon viele gute Badeferien-Dossiers vor, etwa nach Griechenland, Zypern, auf das spanische Festland oder auf die Balearen.

Natalie Hirt, Passage Reisen, Zürich-Witikon

Natalie Hirt

«Wir sind sehr erfreulich in das neue Jahr gestartet», sagt Natalie Hirt, «über unseren Erwartungen. Wir dachten eigentlich, es flacht auf dieses Jahr hin ab.» Aber aktuell zeichne sich sogar eine leichte Steigerung ab.

«In den letzten Tagen hatten wir noch einige sehr kurzfristige Buchungen für die Frühlingsferien, Richtung Zypern, Kanaren und Ägypten.» Insofern sei es nicht ruhig. Und von einer Badeferien-Baisse im Sommer könne sie nicht sprechen, weil das ohnehin nicht das Stammgeschäft von Passage Reisen sei. «Wir sind sehr stark im Bereich Kreuzfahrten und in diesem Bereich wird sehr früh gebucht. Zudem haben wir viele Südafrika- und Namibia-Buchungen vorliegen, sowie auch solche Richtung USA.»

Gespannt sei sie, wie sich die Buchungseingänge nach den Frühlingsferien entwickeln. «Ich gehe schon davon aus, dass es im Lauf des Jahres zu einer Abflachung kommen könnten», sagt die Reisebüro-Chefin.

(GWA)