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Die Durchfahrt durch die Horizontal Falls wird künftig verboten. Bild: Facebook / Heritage Expeditions

Zugang zu australischer Touristenattraktion wird eingeschränkt

Touristinnen und Touristen können sich das australische Naturwunder Horizontal Falls seit vielen Jahren aus nächster Nähe ansehen. Damit soll bald Schluss sein.

Die Horizontal Falls gelten als eines der beeindruckendsten Naturschauspiele Australiens. Die Wasserwirbel sind eine einzigartige Mischung aus Küstengeographie und mächtigen Gezeitenkräften, für die Besucherinnen und Besucher viel Geld ausgeben, um sie aus der Nähe zu betrachten.

Die Attraktion befindet sich in Talbot Bay, einem abgelegenen Ort an der Nordwestküste des Landes. Sie entstehen, wenn sich Meerwasserschwalle zwischen zwei schmalen Klippenspalten ergiessen und eine bis zu vier Meter hohe Dünung erzeugen, die einem Wasserfall ähnelt.

Seit Jahrzehnten werden diese Lücken von Touren auf leistungsstarken Booten durchquert – zum Entsetzen der indigenen traditionellen Besitzer der Gegend, die die Stätte als heilig erachten.

Nicht nur deshalb sind die Bootstouren umstritten. Im Mai 2022 prallte ein Boot gegen die Felsen, wodurch Passagiere verletzt wurden und eine grosse Rettungsaktion ausgelöst wurde. Der Vorfall führte zu Aufrufen, die Touren aus Sicherheitsgründen zu stoppen.

Obwohl die Bootsfahrten fortgesetzt wurden, nahmen die Behörden die Bedenken der indigenen Bevölkerung ernst. Aus Respekt ihr gegenüber hat der Staat Western Australia entschieden, die Durchfahrt durch die Horizontal Falls zu verbieten, wie «CNN» berichtet.

Umweltminister Reece Whitby sagte, die Regierung habe die Verantwortung, die kulturellen Ansichten traditioneller Eigentümer zu respektieren und gleichzeitig den Tourismussektor zu unterstützen.

Blick aus der Nähe erlaubt, Durchfahrt verboten

Der wichtigste Bootstour-Veranstalter von Talbot Bay, Horizontal Falls Seaplane Adventures, wird die Durchquerung der Wasserfälle im März 2028 einstellen, alle anderen Veranstalter werden dies bis Ende 2026 tun.

Auch wenn das Verbot in Kraft ist, haben die Tour-Veranstalter weiterhin Zugang zu den Gewässern und dem Luftraum rund um die Wasserfälle. Durchfahren dürfen sie die Horizontal Falls aber nicht mehr.

Nicht alle sind mit dem geplanten Verbot einverstanden. Der WA Tourism Council, der Tourismusunternehmen in Western Australia vertritt, warnte davor, dass es zu einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen führen werde.

«Beim Durchqueren der Wasserfälle erleben Besucherinnen und Besucher die atemberaubende Natur dieser einzigartigen Umgebung», sagte Evan Hall, CEO des Tourism Council WA.

«Das ist nichts, was man von der Seitenlinie aus erleben kann», ergänzte er. Nationalparks seien öffentliches Land und Gewässer, die für alle da seien. «Zu den gesetzgeberischen Zielen von Nationalparks gehört die Förderung des Naturtourismus und der öffentlichen Erholung – dies wird nicht durch den eingeschränkten Besucherzugang erreicht.»

(TN)