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Stunk um Tel-Aviv-Flüge der Swiss
Die Swiss fliegt seit dem 8. Januar wieder nach Tel Aviv. Wegen Sicherheitsbedenken haben sich seither viele Swiss-Mitarbeitende von Flügen in die israelische Metropole suspendieren lassen – gestützt auf eine entsprechende Klausel im Gesamtarbeitsvertrag.
In einem neuen Schreiben an die Mitarbeitenden wird jetzt darüber informiert, dass Tel Aviv ab Mai wieder zweimal pro Woche angeflogen wird. Weil dafür mehr Personal nötig ist, werden auch die Regeln zur Rücktrittsklausel verschärft, wie «20 Minuten» schreibt.
Swiss zieht die Schraube an
Neu sollen Mitarbeitende die Airline spätestens sieben Tage vor Abflug über ihre Bedenken informieren. Daraufhin findet ein Gespräch mit dem Vorgesetzten statt.
«Dabei geht es uns vor allem darum, die Gründe für einen Rücktritt zu erfahren und gemeinsam ein Vorgehen zu entwickeln, wie mittelfristig Flüge an solche Destinationen wieder absolviert werden können», sagte Swiss-Sprecherin Silvia Exer-Kuhn. «Das Reglement bezüglich Rücktrittsklausel ist unverändert geblieben, die Handhabung wurde angepasst und entspricht dem Gesamtarbeitsvertrag.»
Vom Personal ist zu vernehmen, dass diese Gespräche deutlich strenger geworden seien: War es zu Beginn mehr oder weniger Formsache, sich von einem Tel-Aviv-Flug dispensieren zu lassen, müsse man die Gründe dafür jetzt sehr detailliert darlegen und Gesuche, den Flug nicht anzutreten, würden sehr genau durchleuchtet.
Der oberste Swiss-Kabinenchef Martin Knuchel erklärt in einem Video die Gründe für die Massnahmen: «Es gab immer wieder Peaks, die beinahe dazu geführt hätten, dass ein Flug annulliert wird.» Auch er will aber nichts davon wissen, dass die Klausel ganz gestrichen wird.
Gewerkschaft kritisiert den Weg der Swiss
Die Gewerkschaft Kapers hatte schon im Januar gefordert, dass Flüge nach Tel Aviv freiwillig werden. Das wollte die Swiss aber partout nicht, da dies zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft führen würde: «Einige fliegen dann andauernd nach Tel Aviv und andere gar nicht», hiess es von der Swiss. Im neusten Schreiben wird deutlich gemacht, dass Flüge nach Israel und in den Libanon so sicher seien wie andere auch.
Auf die neusten Ankündigungen reagierte die Gewerkschaft prompt. «Wir haben der Swiss unsere Bedenken ausdrücklich geschildert und halten es nicht für den richtigen Weg, euch bei der Entscheidung, ob ihr einen Flug durchführen könnt, unter Druck zu setzen», schreibt der Kapers-Vorstand in einer Mitteilung an die Mitglieder. Die neu eingeführte Frist von sieben Tagen soll vom gültigen Gesamtarbeitsvertrag abweichen, so Kapers.