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Wie sich Schweizer Thailand-Touristen von anderen Reisenden unterscheiden
Reto SuterDas Tourismusgeschäft in Thailand bleibt seit dem Ende der Pandemie hinter den Erwartungen zurück. Bis zum 12. November dieses Jahres hat Thailand 23,2 Millionen ausländische Besucherinnen und Besucher empfangen und mit ihnen Einnahmen in der Höhe von 981,7 Milliarden Baht (umgerechnet knapp 25 Milliarden Franken) erzielt. 2019 hatte das Land einen Rekord an ausländischen Ankünften verzeichnet – fast 40 Millionen, die 1,91 Billionen Baht (umgerechnet rund 50 Milliarden Franken) an Einnahmen generierten. Das bedeutet: Die touristische Erholung läuft schleppend.
Mit einer Reihe von Massnahmen will Thailand den Tourismus ankurbeln. Gäste aus China und Kasachstan benötigen für die Einreise während der Hochsaison kein Visum mehr. Zudem erwägt die Regierung, Reisenden aus einigen europäischen Ländern einen visabefreiten Aufenthalt von bis zu 90 Tagen zu ermöglichen (Travelnews berichtete). Schweizer Staatsangehörige können momentan ohne Visum maximal 30 Tage in Thailand verbringen. Vor Ort können sie die Aufenthaltsdauer auf bis zu 60 Tage ausdehnen.
Schweizer Anbieter bei Thailand-Ferien auf Rekordkurs
Sind solche Einreise-Erleichterungen für Schweizerinnen und Schweizer überhaupt nötig? Lassen auch sie Thailand links liegen? Travelnews hat bei führenden Schweizer Asien-Spezialisten nachgefragt.
Der Tenor ist eindeutig: Dem ist nicht so. Sowohl Tourasia wie auch Asia365 sind äusserst zufrieden mit den Buchungszahlen. «2023 haben wir die Zahlen von 2019 massiv übertroffen, nicht nur im Umsatz, sondern auch bei den Passagieren», sagt Ruth Landolt, General Manager von Asia365. Auch Tourasia-Chef Stephan Roemer frohlockt. «Die Buchungen verteilen sich über das ganze Jahr, auch während der Sommerferien war die Nachfrage gross», erklärt er. Insgesamt liege Tourasia bei den Thailand-Buchungen 17 Prozent über 2019.
Diese Zahlen belegen eindrücklich: Thailand hat bei Schweizer Reisenden kein bisschen von seiner Faszination eingebüsst. Stephan Roemer von Tourasia sieht den Hauptgrund für den Schweizer Thailand-Boom in den attraktiven Angeboten. «Die Preise sind aufgrund des Währungsvorteils äusserst attraktiv», sagt er. Zudem gebe es zahlreiche Sonderaktionen bei Hotels, weil wichtige Märkte noch zurückblieben.
Für Ruth Landolt von Asia365 gibt es neben den tiefen Preisen noch andere Gründe für die hohe Nachfrage. Das Land könne auf ein gutes und sehr treues Polster an wiederkehrenden Schweizer Gästen zählen, so Landolt. «Ausserdem bietet Thailand einen hervorragenden Service und eine gute Infrastruktur.»
Phuket und Bangkok als Dauerbrenner
Bei Tourasia sind Phuket und Bangkok besonders gefragt. Die Rundreisen seien nach der Pandemie etwas zögerlicher angelaufen, inzwischen aber wieder auf einem guten Niveau, sagt Stephan Roemer. Die gleichen Erfahrungen machte Asia365. «2022 waren es vor allem Bangkok und der Süden, die von den zurückkehrenden Touristen profitiert haben», erklärt Ruth Landolt. «Das Zentrum und der Norden waren noch weit hinter den Vor-Corona-Zahlen zurück.» 2023 laufe das ganze Land wieder sehr gut. «Auch abgelegene Regionen und die kleinen Inseln sind zurück im Geschäft.»
Neben Thailand erlebt Asia365 auch bei den Destinationen Japan, Indonesien und Südkorea einen Boom. Die grössten Absteiger gegenüber der Vor-Corona-Zeit sind China, Hongkong, Nepal und Bhutan. «Richtig schmerzhaft ist für uns das fehlende China-Geschäft», so Landolt.