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Spottpreise: Diesmal trifft André Lüthis Kritik die Swiss
Die Swiss wirbt auf mehreren Kanälen für Flüge ab Zürich in die USA zu Schnäppchenpreisen. Einmal nach New York und wieder zurück gibt es ab 404 Franken. Über den Atlantik und über das ganze Land bis an die Westküste nach San Francisco und Los Angeles ist man ab 504 und 544 Franken dabei.
Und auch die anderen US-Ziele sind über Monate hinaus spottbillig zu haben, wie das News-Portal «Watson» schreibt. Chicago-Reisen gibt es ab 411 Franken, Flüge nach Boston ab 413, nach Miami ab 493 Franken – alles inklusive Rückflug. Der Mindestaufenthalt beträgt sechs Tage.
Einen Koffer können die Passagiere bei diesen Tickets nicht aufgeben – zumindest nicht zu diesem Ticketpreis, da es sich um die «Economy Light»-Kategorie handelt. Allerdings lässt sich ein Check-in-Gepäckstück ab 70 Franken dazubuchen. Vor der Pandemie kostete ein Direktflug von Zürich nach San Francisco in der Economy gut und gerne 1200 Franken.
Schnäppchenpreise für André Lüthi ein schlechtes Signal
André Lüthi, Chef der Globetrotter Group, sind solche Rabattaktionen ein Dorn im Auge. Bereits im Frühling prangerte er die Schnäppchenpreise von Hotelplan im Rahmen einer Werbeoffensive an (Travelnews berichtete).
Jetzt sagt er: «Ich sehe grundsätzlich viel Positives an der Swiss.» Mit der neusten Preisoffensive habe er aber Mühe: «Bei diesen Preisen erhält man den Eindruck, als ob die Branche nichts aus der Krise gelernt habe.» Anstatt die Kapazitäten anzupassen, würden die Airlines wieder versuchen, ihre Flugzeuge mit Dumpingpreisen zu füllen.
«Diese Entwicklung ist irgendwie bedauerlich», so Lüthi, «und sie lässt sich nur schwer vereinbaren mit dem Ziel der Branche, nachhaltiger zu werden.» Denn Billigpreise wie diese würden die Wertigkeit einer Flugreise untergraben.
Hinzu komme, dass die Swiss damit eine Spiralwirkung in Gang setze. «Als Nächstes werden Konkurrenten wie American Airlines oder Delta natürlich nachziehen, weil solche Aktionen bei der Kundschaft die Erwartung nach günstigen Tickets schüren», erklärt der Chef der Globetrotter Group.
Swiss will mit Werbeaktion ihr US-Streckennetz promoten
Swiss-Sprecher Michael Pelzer sagt, die Anzahl verfügbarer Tickets zu diesen Preisen sei begrenzt und variiere von Flug zu Flug. Es handle sich nicht um eine reine Preiskampagne, sondern man wolle generell auf das US-Streckennetz aufmerksam machen und etwas Reiselust wecken. Die Kampagne laufe seit einem Monat und voraussichtlich bis Mitte November.
Auf die Frage, wie derart tiefe Preise für Langstreckenflüge mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Swiss vereinbar seien, antwortet Pelzer: «Es handelt sich hier nicht um neue Preise, sondern um die jeweils günstigste Ticketkategorie, wie sie je nach Strecke bereits besteht.»
Ob einzelne Tickets zu den günstigsten Preisen für sich allein kostendeckend sind, sagt er nicht. «Entscheidend ist die Gesamtrechnung eines Flugs.» Diese setze sich aus verschiedenen Ticketkategorien und Buchungsklassen zusammen.