On The Move
«Die Herbstferien haben uns nochmals einen Push gegeben»
Gregor WaserHerr Rigel, seit 100 Tagen leiten Sie FTI Touristik in der Schweiz. Welche Themen haben Sie in den ersten Wochen am meisten beschäftigt?
Ludovic Rigel: Zunächst war es wichtig, das Team, die Prozesse und die Workflows zu erfassen und zu verstehen, wobei es natürlich von Vorteil war, dass ich unsere Gruppe schon seit vielen Jahren kenne und begleite und somit trotz der neuen Konstellation eine gute Basis für den Start hatte. Dazu stehen natürlich unsere Marktposition und -chancen sowie die Themen Service, Technik und Romandie, wo ich noch viele Chancen am Markt für uns sehe, verstärkt auf der Agenda.
Wie hat sich die Organisation von FTI Touristik seit diesem Sommer verändert?
Wir sind jetzt klarer strukturiert. Über die letzten Jahre hinweg hatten wir in der Schweiz trotz eines relativ kleinen Teams sehr viele Hierarchie-Ebenen geschaffen. Die Pandemie hatte uns dann zum Umdenken gezwungen und obwohl in der Krisenzeit die Manpower notgedrungen anders gebündelt werden musste, blieb das Organigramm davon zunächst einmal unangetastet. Nach Covid haben wir uns diese Strukturen nun genau angesehen und bessere Lösungen für die Zukunft entwickelt. Durch die enge Verzahnung mit München ist unser Management in der Schweiz internationaler geworden mit den entsprechenden Benefits. Das ergibt einen stärkeren Auftritt und positive Synergie-Effekte über mehrere Märkte hinweg. Die Teams unter diesem Management sind und bleiben aber regional, wir kennen und verstehen den Markt in der Schweiz, wir tauschen uns mit den Agenten aus und wir legen ein Produkt auf, das speziell zu den Schweizern und ihren Vorlieben passt.
Sie standen wohl schon im Kontakt mit vielen Schweizer Reisebüros. Wie lautet deren Feedback in diesen Tagen?
Es ist unser Ziel, als gesamtes Team ganz nah am Markt zu arbeiten – insofern stimmt es, dass wir alle, mich eingeschlossen, im direkten Kontakt zu den Agenten stehen. Dieser Austausch ist uns wichtig, die Gespräche sind offen, bereichernd und fliessen in die Definition mit ein, wohin wir uns weiter entwickeln wollen. Insgesamt sind die Rückmeldungen der Agenturen positiv. Wir sehen, gemeinsam mit unseren Partnern, noch viel Potenzial, wissen aber natürlich auch, dass unsererseits weitere Investitionen und interne Verbesserungen notwendig sind. Das kann nicht auf einen Schlag passieren, aber Schritt für Schritt gehen wir die Themen jetzt an.
«Sehr gut laufen Ägypten, Kanaren, Türkei, Marokko und Tunesien.»
Erreichen Sie in diesem Jahr in der Schweiz schon wieder die Umsätze von 2019? Auf welche Höhe beläuft sich der voraussichtliche Jahresumsatz?
Ja, das Geschäftsjahr 2022/23 lief sehr erfolgreich für uns. Die Herbstferien haben nochmals einen guten Push gegeben und wir werden das Jahr auf dem Niveau von 2018/19 abschliessen, was unser bisheriges Rekordjahr in der Schweiz war.
Welche Destinationen laufen derzeit besonders gut, welche weniger?
Sehr gut laufen zum Beispiel Ägypten, die Kanaren, die Türkei, Marokko und Tunesien. In der Ferne liegen derzeit die Karibik, der Indische Ozean, Asien und die USA vorne.
In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Unterschiede zwischen den Märkten Frankreich und Schweiz?
Grundsätzlich sind die Buchungskurven und die Reisezeiträume andere. Ebenso ist der sehr auf das jeweilige Land eingestimmte Produktmix ein anderer und auch im Vertrieb funktionieren die beiden Märkte unterschiedlich. Prinzipiell hat jedes Land, sogar jede Region, ihre Eigenheiten und das ist uns sehr bewusst, darauf stellen wir uns ein. Aber bestimmte Angebote oder Innovationen, die in einer Region sehr erfolgreich gelaufen sind, können auch marktuntypisch in anderen Ländern angenommen werden und dort zünden, wenn man es nur versucht. Solche Synergien wollen wir testen und nutzen, dabei hilft uns unsere neue Struktur.
Haben Sie auf den Winter oder das neue Jahr hin Neuerungen geplant?
Wir werden noch eine Spezialistin oder einen Spezialisten für den Aussendienst Romandie einstellen, um hier stärker aktiv sein zu können. Im Service-Bereich gehen wir das Thema Swissness und Erreichbarkeit an, um hier noch besser zu werden. Aus technischer Sicht wollen wir kurzfristig mehr Daten in CETS einspielen, damit unsere Partner mehr Buchungsmöglichkeiten bekommen. Und mittelfristig möchten wir auch zum Beispiel Nebenprozesse wie automatischen Backoffice Lösungen anbieten (damit einige administrative Aufgaben für die Reisebüros vereinfacht sind). Ausserdem planen wir natürlich wieder einiges an FamTrips, Events und Vertriebsaktionen – man darf also gespannt bleiben.