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«Die Ankunftszeit ist für Transferpassagiere nicht wirklich ideal»
Reto SuterWashington und Toronto als neue Langstreckendestinationen und zusätzliche Flüge nach Vancouver, Calgary, Tampa, Las Vegas und Denver – mit ihrer Ankündigung am Dienstagabend (Travelnews berichtete) machten Swiss und Edelweiss unmissverständlich klar: Nordamerika geniesst in ihren Sommerflugplänen 2024 eine hohe Priorität. Ganz zur Freude der Schweizer Reisebranche.
«Wir freuen uns über den Angebotsausbau und dass wir unseren Gästen dadurch eine grössere Auswahl nach Nordamerika anbieten können», sagt Sonja Ptassek, Sprecherin von TUI Suisse, zu Travelnews. Muriel Wolf Landau, Kommunikationschefin von Hotelplan, ergänzt: «Wir begrüssen, dass die Kapazitäten an die Ostküste der USA und auch nach Kanada aufgestockt werden. Die Nachfrage nach Reisen in die USA und nach Kanada zieht weiterhin an.»
Ins gleiche Horn bläst Michael Bötschi von Go2Travel: «Für uns sind die neuen Destinationen der Swiss und die zusätzlichen Frequenzen der Edelweiss eine weitere Bestätigung der steigenden Nachfrage für Reisen nach Nordamerika.»
Anja Meier, Senior Product Manager Nordamerika bei Knecht Reisen, nennt einen ganz konkreten Nutzen des Angebotsausbaus. «Weil Air Canada überraschenderweise die Verbindung Zürich - Vancouver aufgegeben hat, ist es für uns sehr wichtig, dass diese beliebte Strecke weiterhin regelmässig angeboten wird», sagt sie. Die Nachfrage nach Kanada-Reisen für das kommende Jahr sei bereits jetzt sehr erfreulich.
Zudem lobt Meier explizit die Flugzeiten nach Toronto. «Da man bereits um die Mittagszeit vor Ort ankommt, kann man problemlos einen Weiterflug innerhalb Kanadas oder in Richtung USA einplanen», so die Nordamerika-Spezialistin. Kritischer beurteilt sie den Flugplan für Washington. «Die späte Ankunftszeit vor Ort ist für Transferpassagiere nicht wirklich ideal.»
Hier sehen die Veranstalter noch Potenzial
Auf die Frage, welche zusätzlichen Destinationen in Nordamerika interessant wären, haben viele Schweizer Reiseveranstalter klare Vorstellungen. Michael Bötschi von Go2Travel erklärt: «Aus meiner Sicht wäre Houston als Hub der United Airlines eine sehr spannende Destination, die auch im Business-Segment grosses Potenzial hätte. Es sind ja nicht nur die Touristinnen und Touristen, die die Flugzeuge füllen.»
Bötschi betont auf Anfrage, er sei grundsätzlich sehr zufrieden mit der aktuellen Entwicklung und den zusätzlichen Frequenzen. Innerhalb der Allianzen könnten die Abflugzeiten an den Destinationen aus einer Sicht aber noch optimiert werden.
«Ein gutes Beispiel sind die Flüge nach San Francisco im Sommer. Aktuell fliegen United Airlines und Swiss innerhalb von etwa 40 Minuten – also praktisch gleichzeitig – nach San Francisco. Würde man hier einen Flug auf den Morgen legen, ergäbe das neue und bessere Umsteigemöglichkeiten, zum Beispiel nach Hawaii», so Bötschi.
Anja Meier von Knecht Reisen sieht gleich eine ganze Reihe von Nordamerika-Destinationen mit Potenzial für den Schweizer Markt. «Saisonal im Sommer wären Anchorage und Halifax in Kanada sowie Seattle und San Diego in den USA toll», sagt Meier. «Im Winter wäre Nassau auf den Bahamas einen Versuch wert.»
Nicht auf konkrete Destinationen festlegen, will sich Sonja Ptassek von TUI Suisse. «Wir stehen kontinuierlich im bilateralen Austausch mit unseren Flugpartnern, um neue Strecken zu evaluieren oder bestehende bei Bedarf aufzustocken», sagt sie. Auch Hotelplan verzichtet darauf, künftige Wunschreiseziele für Nordamerika zu nennen.