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Beond lanciert Malediven-Flüge mit einem A321neo, der über 68 Business-Class-Sitze verfügt. Bild: instagram.com/flybeond

«Das Preisniveau von Beond ist interessant»

Welche Chancen haben die Business-Class-Flüge ab 3600 Franken mit Beond von Zürich nach Malé? Bereits kontern erste Airlines.

Liegend ins Inselparadies der Malediven: die Airline Beond lanciert ab Mitte November reine Business-Class-Flüge von Zürich nach Malé. Die zwei wöchentlichen Flüge der maledivischen Airline dürften für Interesse sorgen. So lautet die erste Einschätzung von Malediven-Experten im Gespräch mit Travelnews. Beond fliegt mit einem Airbus 321neo, der bloss über 68 Business-Class-Sitze verfügt, die sich flachstellen lassen.

Die Flugpreise liegen zwar dreimal höher als in der Economy-Class von Edelweiss, doch 3600 bis 4200 Franken sind Business-Class-Preise, die unter dem früheren Niveau von rund 7000 Franken liegen. In den letzten Jahren haben sich die Malediven immer mehr zu einem Luxusreise-Ziel entwickelt. Wer für den zehntägigen Deluxe-Aufenthalt in der Privatvilla samt eigenem Pool 15'000 bis 20'000 Franken aufwirft, wird sich auch bei der Flugreise etwas gönnen. Zuletzt ist die Nachfrage nach Business-Class-Tickets gestiegen. Der Edelweiss-Business-Class-Tarife liegen übrigens – gemäss einer Testabfrage von Travelnews – bei 5100 Franken.

Zwischenstopp als Makel?

Weil die Reichweite eines A321 mit 4200 Kilometern nicht ausreicht für die 7858 Kilometer lange Flugstrecke von Zürich nach Malé, geht der Jet im saudischen Riad runter für einen technischen Stopp und eine neue Tankfüllung. Ob dies nicht ein erheblicher Makel ist und wie sie das Projekt einschätzen, wollten wir von zwei Reiseexperten wissen.

Simon Schnellmann, Gründer von Travel Worldwide, sagt: «Das Projekt tönt spannend, auch die Tarife ab 3600 Franken. Der Zwischenstopp lässt sich schon verkaufen, das dürfte kein Hindernis sein». Er möchte aber erst noch weitere Details sehen, etwa die Buchbarkeit in den GDS-Reservationssystemen.

Thomas Meier, Geschäftsführer von Manta Reisen, freut sich, dass das Projekt langsam konkret wird: «Das Preisniveau ist mit Sicherheit interessant, sofern sich Qualität und Zuverlässigkeit auch in etwa im Bereich der doch zahlreichen Konkurrenz nach Male bewegt. Auch wenn die Nachfrage nach Business-Class-Sitzen hoch ist, wird eine Zusatzkapazität von 130 weiteren Plätzen pro Woche sicher Bewegung in den Wettbewerb bringen.»

Zur nötigen Zwischenlandung von Beond, sagt Meier: «Mit dem technischen Stopp in Riad wird die Edelweiss meiner Meinung nach wohl weniger konkurriert als die Middle-East Carrier.» Ob sich Beond aber langfristig in Zürich etablieren könne, wolle er mangels heutiger Kenntnisse noch nicht einschätzen. «Eine Herausfordernd wird’s auf jeden Fall – und hängt auch von Faktoren wie Vermarktung, Distributionskanälen und finanziellen Ressourcen ab.»

Etihad kontert

Ganz so einfach dürfte der Markteintritt von Beond jedenfalls nicht ausfallen. Ein Klick auf die aktuell verfügbaren Business-Class-Tarife im November von Zürich nach Malé, zeigt ein Preisniveau von rund 3500 Franken bei den Carriern Turkish Airlines und Qatar Airways, beides bei Business-Class-Passagieren beliebte Airlines.

Doch die Grenze von 3500 Franken fällt bereits. Denn in diesen Tagen hat Etihad Airways, der Carrier aus Abu Dhabi, einen Holiday Sale lanciert. Wer bis am 10. September einen Malediven-Flug in Business Class bucht – mit Umsteigen in Abu Dhabi –, zahlt lediglich 3089 Franken.

Das agressive Preisgebahren vieler Langstrecken-Carrier kehrt nun also nach einer längeren Hochpreis-Phase wieder zurück. Somit dürfte der Markteintritt für Beond nicht einfacher werden, Flachbett hin oder her.

(GWA)