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Die Billig-Fluggesellschaft Ryanair will weiter wachsen und gleichzeitig in die Nachhaltigkeit investieren. Bild: Ryanair

«Wäre die Zeit der Billigflüge vorbei, würden wir nicht so wachsen»

Annika Ledeboer, Country Managerin des irischen Billigfliegers Ryanair für Deutschland, Österreich und die Schweiz, spricht in einem Interview über die Ausbaupläne der Fluggesellschaft und verrät, weshalb bei Ryanair selten Flüge annulliert werden müssen.

Annika Ledeboer. Bild: Linkedin

Wie die Swiss (Travelnews berichtete) ist auch die irische Billig-Fluggesellschaft Ryanair gut aus der Pandemie gekommen. Die Passagierzahlen liegen teilweise über den Werten aus der Vor-Corona-Zeit.

Annika Ledeboer ist bei Ryanair seit einem knappen Jahr Country Managerin für die Schweiz, Deutschland und Österreich. In einem Interview mit dem deutschen Reiseportal «Travelbook» nahm sie zu den aktuellen Herausforderungen Stellung, sprach über die Ziele des Billigfliegers und erklärte, was Ryanair unternimmt, um klimafreundlicher unterwegs zu sein.

«Wir haben jetzt ganz neu Albanien als 37. Land in unserem Streckennetz», sagt Ledeboer. Im Oktober komme der Winterflugplan. Da werde es sicher die eine oder andere Neuerung geben. «Prinzipiell können wir alle Flughäfen, die wir in unserem Streckennetz haben, miteinander verbinden. Da ergeben sich endlose Kombinationsmöglichkeiten.»

«Das Geschäftsmodell der Low-Cost-Anbieter wird angenommen»

Auf die Frage, ob die Zeit der Billigflieger nicht vorbei sei, kontert Ledeboer mit einer ganzen Reihe von Argumenten. «Wir würden ja nicht so wachsen, wäre die Zeit der Billigflüge vorbei», so die DACH-Chefin. Billigflug sei nicht gleichbedeutend mit billiger Leistung.

«Mit Ryanair kommt man direkt von A nach B und muss nicht über einen grösseren Flughafen reisen», erklärt Ledeboer. Dementsprechend habe man nur einen Flug, um ans Ziel zu kommen. Das sei schon mal ein Pluspunkt auf der Low-Cost-Seite.

«Ausserdem fliegt man ja nicht nur wegen eines Urlaubs, sondern will auch Freunde und Familie sehen. Das ist ein Grundbedürfnis und geht manchmal nur mit dem Flugzeug», sagt die Airline-Managerin. Die Low-Cost-Anbieter hätten da ihre Berechtigung, und das Geschäftsmodell werde angenommen.

Gerade in Zeiten von steigender Inflation spart laut Ledeboer so mancher lieber etwas am Reise-Komfort – vor allem auf kurzen Flügen – und gibt dann vor Ort mehr Geld aus. «Deswegen glaube ich, dass es auch in Zukunft weiter günstige Flüge geben wird.»

«Bis 2050 wollen wir CO2-neutral sein»

Weiter erklärt Annika Ledeboer, dass Ryanair künftig nachhaltiger unterwegs sein wolle. «Einerseits bestellen wir neue Flugzeuge, die umweltfreundlicher und leiser sind», so die DACH-Chefin.

«Andererseits fokussieren wir darauf, unsere Prozesse immer effizienter zu gestalten.» Bis 2030 wolle Ryanair ein Achtel seiner Flüge mit Sustainable Aviation Fuels betreiben. Bis 2050 habe sich die Fluggesellschaft zum Ziel gesetzt, CO2-neutral unterwegs zu sein.

Im Gegensatz zu anderen Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Easyjet muss Ryanair nur selten Flüge annullieren. Dafür gibt es gemäss Ledeboer mehrere Gründe. «Zum einen planen wir sehr vorsichtig. Dass heisst: Wir stellen Flüge erst dann zur Buchung zur Verfügung, wenn wir uns sicher sind, dass wir die Kapazität dafür haben», sagt sie.

Zum anderen spiele auch die Abwicklung der Flüge und die Wartung der Flugzeuge eine wichtige Rolle – also, dass das Equipment stimmt. «Auf unsere geringe Rate von gestrichenen Flügen sind wir sehr stolz», so Ledeboer.

(TN)