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Gehört zu den spektakulärsten Strassen der Welt: die Garden Route in Südafrika. Bild: Unsplash

Traumstrassen: Hier ist der Weg das Ziel

Christian Haas

Amalfitana, Garden Route, Explorers Way – diese und einige andere Strassen lassen jedes Auto(bei)fahrerherz höher schlagen.

Scharfe Kurven und spektakuläre Ausblicke: Manche Strassen sind mehr als schnöde Verbindungen von A nach B. Sie sind eigene Sehenswürdigkeiten, teergewordener Ausdruck der Freiheit und oft genug eine eigene Reise wert. Wir zeigen die schönsten Panoramastrassen von der südamerikanischen Salzwüste bis zur Mittelmeerküste.

Süditalien: einzigartige Amalfitana

Capri, Vesuv, Pompeji, Sorrent – die Umgebung von Neapel bietet jede Menge touristische Highlights. Dazu gehört auch die südlich gelegene Amalfiküste. Ein italienisches Sprichwort besagt: «Wer von Amalfi ins Paradies kommt, für den bleibt alles beim Alten.» In der Tat: Die «göttliche Küste» begeistert jede und jeden.

Und alle Autofahrerinnen und Autofahrer begeistert die in Positano startende Bergstrasse Strada Statale 163 Amalfitana, die dank ihrer steil abfallenden Hänge, engen Dorfgassen und atemberaubende Ausblicke eine der schönsten und auch aufregendsten Küstenstrassen der Welt darstellt. Atemberaubend übrigens auch deshalb, weil die 40 Kilometer lange Strecke teilweise so schmal ist, dass zwei Autos nur haarscharf aneinander vorbei passen.

Steil abfallenden Hänge, engen Dorfgassen und atemberaubenden Ausblicke: Das bietet die Amalfitana in Süditalien. Bild: Adobe Stock

USA: 163 + 66 macht unendlich viel Freiheit

Auf den Highways des Mittleren Westens ist da doch deutlich mehr Platz. Einer der bekanntesten ist der US Highway 163, der auf rund 100 Kilometern die Bundesstaaten Arizona und Utah auf dem Colorado-Plateau durchquert. Diese Weiten! Diese Landschaften! Wer die Route 66 unter die Räder – stilecht: die Motorradräder – nimmt, bekommt noch viel mehr davon. Die Kultroute führt von Chicago einmal quer durch den Mittleren Westen, über die Rockies bis zum Pier von Santa Monica in Kalifornien.

Die weltbekannte Landstrasse, die der Erfolgsautor John Steinbeck einst «Die Mutter der Landstrassen» nannte und die man angesichts ihrer unübersehbaren Patina eher «Grossmutter der Landstrassen» nennen möchte (die Originalstrecke befindet sich in teils fragwürdigem Zustand, die schnelleren Neustrecken haben aber nicht halb so viel Charme), führt dabei auch irgendwie in die Vergangenheit.

In vielen Orten längs ihrem früheren Streckenverlauf warten Souvenirläden, Museen oder Diner-Cafés, die mit den 1950er-Jahren assoziiert werden. Ebenso stehen noch ehemalige Restaurants, Tankstellen und sonstige Gebäude aus der Blütezeit der Strasse: wie das erste McDonald’s-Restaurant der Welt im kalifornischen San Bernardino und das allererste Motel in San Louis Obispo.

Die Route 66 führt von Chicago nach Santa Monica in Kalifornien. Bild: Adobe Stock

Ein Traum in Weiss: Salar de Uyuni

Am Pazifik angekommen, kann man, einmal in Fahrt, gleich weiterfahren: auf der Panamericana! Die 20'000 Kilometer lange, von Alaska bis Feuerland führende Strecke komplett zu bewältigen, ist allerdings eine Lebens(abschnitts)aufgabe. Wie wär’s mit einer Teilroute?

Besonders spektakulär ist die Variante durch die bolivianische Salar de Uyuni, die grösste Salzwüste der Welt. Wobei es streng genommen gar keine Strasse gibt, eher Fahrspuren. Allein deshalb sollte man den Abstecher nur mit ortskundigen Guides unternehmen. Der lotst einen vermutlich auch zur (ehemaligen) Isla Incahuasi, das für seine meterhohen und teils mehr als 1200 Jahre alten Säulenkakteen bekannt ist.

Die bolivianische Salar de Uyuni ist die grösste Salzwüste der Welt. Bild: Adobe Stock

Wo die Luft dünn wird: Auf dem Karakorum Highway

Nicht Salz, sondern Fels bestimmt das Bild auf dem Karakorum Highway, ein Fall für echte Abenteurer. Diese höchstgelegene Passstrasse der Welt verbindet Pakistans Hauptstadt Islamabad mit Kashgar, einer uralten Oasenstadt an der Seidenstrasse im heutigen Westen Chinas.

Mittlerweile ist die 1284 Kilometer lange Strecke sehr gut ausgebaut, was der Faszination keinen Abbruch tut, schliesslich führt der Weg über das zweithöchste Gebirge der Welt und vorbei an spektakulären Bergen wie dem 8126 Meter hohen Nanga Parbat oder 7000er-Giganten wie dem Mustagh Ata und Rakaposhi.

Ein Fest fürs Auge sind nicht nur die imposanten Bergriesen, sondern auch die bunten Lastwagen und Busse, die angesichts der bis auf 5500 Meter reichenden Strasse stark gefordert sind.

Der Karakorum Highway führt unter anderem am Fluss Hunza in Pakistan vorbei. Bild: Unsplash

Explorers Way und Great Ocean Road: Australien im Doppelpack

Extrem gefordert sind Wagen sowie Fahrerinnen und Fahrer auch auf dem Explorer Highway, der auf rund 3000 Kilometer Länge von Darwin nach Adelaide führt – quer durch den ganzen Kontinent. Die Strecke ist die einzige Strassenverbindung von Nord- nach Südaustralien und ermöglicht nicht nur die intensive «Erfahrung» des Outbacks, sondern auch Abstecher zum Uluru und zu diversen Nationalparks.

Kürzer, weniger trocken, aber ähnlich aufregend fällt eine Fahrt auf der Great Ocean Road aus. Die Panoramastrasse ist Mythos und Legende zugleich – und der schönste Abschnitt an Australiens Südküste. Hier stemmt sich Australien gegen die raue Tasmansee, künden steile Klippen vom Kampf mit den Gezeiten, von Gefahr und Verlust. Ein einmaliges Schauspiel auf 243 Kilometern Länge!

Die Great Ocean Road bietet ein einzigartiges Schauspiel auf fast 250 Kilometern Länge. Bild: Adobe Stock

Südafrika: Kleiner und grosser Roadtrip

Südlich von Kapstadt befindet sich mit dem weltberühmten Chapman’s Peak Drive ebenfalls eine wahre Traumstrasse. Eine der atemberaubendsten obendrein. Denn auf neun Kilometer Länge schlängelt sich das Meisterwerk, das sich perfekt für einen Tagesausflug eignet, an extremen Steilwänden hoch über dem Meer entlang und selbst an Stellen, die man lange Zeit als unbebaubar ansah. Highlight im weiteren Strassenverlauf: Buckelwale beobachten am Kap der guten Hoffnung.

Einmal in Fahrt gekommen, geht es von Kapstadt weiter auf die Garden Route, die auf 770 Kilometern bis nach Port Elizabeth führt. Das ist mit einem Tagesausflug nicht mehr getan. Jahr für Jahr versetzt die gut ausgebaute Küstenstrasse im Süden Südafrikas Millionen Menschen in einen wahren Freudentaumel, vereint sie doch Dutzende Highlights, vor allem wilde Natur, beeindruckende Nationalparks und attraktive Strände.

Der Chapmans's Peak Drive schlängelt sich hoch über dem Meer entlang – mit einzigartigen Aussichtspunkten. Bild: Unsplash

Cabot Trail: Hinter jeder Kurve Wow!

Mitten durch einen Nationalpark schlängelt sich auch der Cabot Trail im kanadischen Nova Scotia. Die 300 Kilometer lange Ringstrasse umschliesst dabei den gesamten nördlichen Teil der Cape Breton Island und führt entlang zerklüfteter Felsenküsten, bewaldeter, tief-grüner (im Herbst dank Blätterfärbung eher tief roter) Berge, windet sich kleine oder grosse Pässe hinauf und wieder hinunter, folgt Flusstälern und bietet immer wieder Gelegenheit, in kleinen Ortschaften voller Charme in die Historie einzutauchen oder die kulturellen Attraktionen kennenzulernen.

Echte Outdoorattraktionen und eine willkommene Abwechslung zum Sitzen im Auto stellen die 26 Trails dar, die der Cape Breton Highlands National Park beheimatet. Erste (An-)Laufstelle ist dabei der erst durch Wald und dann auf Holzbohlen auf eine Landzunge hinausführende, sieben Kilometer lange Skyline Trail. Bei gutem Wetter ist die erhabene Sicht auf die zerklüftete Küste und den bei Walen beliebten Sankt-Lorenz-Golf zum Niederknien! Ganz ehrlich: Beschwingter kann man dann eine Autofahrt kaum fortsetzen …

Der Cabot Trail umschliesst den gesamten nördlichen Teil der Cape Breton Island in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Bild: Adobe Stock