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Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises, und Philipp von Czapiewski, Managing Director TUI Suisse, informierten gestern am Zürichsee über die jüngste Entwicklung des Kreuzfahrtgeschäfts. Bild: TN

Mein-Schiff-Flotte auf Rekordkurs

Gregor Waser

Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises, äussert sich beim Besuch in Zürich über die jüngste Entwicklung beim führenden Kreuzfahrtanbieter im deutschsprachigen Raum – und sie beschreibt das Mein-Schiff-Gefühl.

Zum Pressedinner ins Lake Side in Zürich lud gestern Abend Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises – dem führenden Kreuzfahrtanbieter im deutschsprachigen Raum  – zusammen mit TUI-Suisse-Chef Philipp von Czapiewski ein. Der Zürichsee als Kulisse, um die Gedanken auf die Weltmeere zu bringen, passte an diesem Sommerabend gut.

Nach drei schwierigen Jahren befinden sich die 11 Schiffe von TUI Cruises wieder auf voller Fahrt. Die aktuelle Mein-Schiff-Flotte mit sechs Schiffen ist mit einem Buchungsrekord ins Jahr 2023 gestartet. Bei Hapag-Lloyd Cruises, dazu gehören die beiden Luxusschiffe MS Europa und MS Europa 2 sowie die drei Hanseatic-Expeditionsschiffe, ist ein frühzeitiger Buchungseingang zu verzeichnen. 2023 – und vor allem 2024 – dürften gut bis sehr ausfallen und die drei letzten, schwierigen Jahre vergessen machen.

Auf 140'000 Schweizer Kreuzfahrtgäste im Jahr 2019 beziffern Wybcke Meier und Philipp von Czapiewski den Gesamtmarkt in der Schweiz, im Jahr 2022 waren es um die 80'000. Umsatzmässig dürfte dabei die Mein-Schiff-Flotte 10 bis 15 Prozent generieren, ein ähnlicher Anteil dank hohen Durchschnittpreisen auch die Hapag-Lloyd-Flotte, lautet die TUI-Einschätzung. Insgesamt steuert der Schweizer Markt zwei Prozent der Passagiere auf die Mein-Schiff-Flotte bei, sieben Prozent auf die Hapag-Lloyd-Flotte.

«Hochwertig» und «zeitgemäss»

Positioniert hat sich die Mein-Schiff-Flotte zwischen etablierten Produkten wie von MSC und Costa Crociere auf der einen Seite und Highend-Kreuzfahrten wie Hapag-Lloyd auf der andern Seite. Als «hochwertig» und «zeitgemäss» bezeichnet TUI Cruises die Mein-Schiff-Flotte, die übrigens bis ins Jahr 2026 drei weitere Schiffe erhält.

Was dieses Mein-Schiff-Gefühl denn ausmache, will Travelnews von Wybcke Meier wissen. «Das Mein-Schiff-Gefühl steht für Wohlfühlen und Erleben. Dazu trägt unser Konzept bei mit den vielen Premium-Inklusivleistungen, die mit dem Reisepreis bereits bezahlt sind», führt sie aus. «Wir haben eine sehr entspannte Atmosphäre an Bord, dazu gehört ein grosszügiges Platz-Raum-Verhältnis und eine nicht aufdringliche Gestaltung». Menschen mit unterschiedlichen Interessen könntens sich gut auf den Schiffen nebeneinander bewegen.

Auf einen Hotel-Vergleich angesprochen, sagt Wybcke Meier, die TUI Cruises seit 2014 leitet: «Wir bieten eine Vier-Sterne-Plus-Kategorie mit vielen Innovationen auf dem Schiff. Unser Vorteil ist, dass wir die Schiffe selber gebaut haben und bauen und sie so selber gestalten können, etwa die Aussenbereiche, die sehr grosszügig angelegt sind.»  Dies sei ein Feature, das wohl eher beim mittel- und nordeuropäischen Gast sehr gewünscht sei, «die sind gerne draussen und lassen sich den Wind um die Nase wehen.»

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal der Flotte ist der hohe Anteil an Balkonkabinen dank einer schmalen und langen Bauweise der Schiffe. «Gemeinschaftsgefühl, wenn man möchte, aber auch Rückzugsmöglichkeiten», so beschreibt Wybcke Meier die Balance. Zudem in Planung für 2024: auf der Mein Schiff 7 wird es erstmals auch Einzelkabinen geben.

Schritt hin zur klimaneutralen Kreuzfahrt

Verstärkt setzt TUI Cruises, das Gemeinschaftsunternehmen der TUI AG und des US-Kreuzfahrtunternehmens Royal Caribbean Cruises Ltd., auf Nachhaltigkeit. «Was auf der Mein Schiff 7 auch neu sein wird: wir haben grossen Wert auf die inneren Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit gelegt. Dieses Schiff kann mit Methanol, perspektivisch mit Bio-Methanol betrieben werden», sagt Wybcke Meier.

Auch bei der neuen Schiffsklasse, dem achten und dem neunten Schiff, setzt TUI Cruises auf Umwelt- und Klimaschutz: Diese beiden Neubauten fahren mit Flüssiggas. Perspektivisch kann das Schiff auch mit emissionsarmen und klimafreundlichen Bio- und E-LNG betrieben werden – ein wesentlicher Schritt hin zur klimaneutralen Kreuzfahrt.

«Die Investition in flüssiggasbetriebene Schiffe ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien und klimaneutralen Kreuzfahrt. LNG dient hier als Brückentechnologie. Perspektivisch werden wir Bio-LNG einsetzen, welches entweder aus biogenen Quellen oder synthetisch aus erneuerbarer Energie erzeugt wird», erklärt Wybcke Meier.