On The Move
Bahnprofis verraten die Schienen-Trends 2023
«Die Bahn ist sexy, und die Bahn ist im Trend», sagte Mike Jakob, Verkaufsleiter von Railtour, in seiner Einstiegsrede am Workshop in Zürich. Zuvor hatte Railtour-Geschäftsführerin Tina Neuenschwander eine kurze Grussbotschaft an die anwesenden Reiseprofis gerichtet. Die rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nicht nur in den Genuss von aufschlussreichen Präsentationen, sondern erlebten auch den internationalen Zugreiseverkehr im Live-Modus mit.
Dafür reichte ein Blick aus dem Fenster. Denn der Workshop fand im «Bridge» an der Europaallee statt, mit freier Sicht auf die Gleise des Hauptbahnhofs. Praktisch im Zehn-Minuten-Takt fuhr ein internationaler Zug ein oder aus, immer kompetent kommentiert von den Referentinnen und Referenten; «Nachtzug aus Kroatien», «Giruno Richtung Genua» oder «TGV aus Paris», hiess es dann jeweils in kurzen Einschüben.
Zehn Länder sind an die Schweiz angebunden
Die spannenden Zahlen dazu lieferte Alfonso D'Ambrosio von der SBB. «Alle sieben Minuten gibt es eine direkte Zugverbindung von der Schweiz ins Ausland», erklärte er. Zehn Länder sind über die Schiene an die Schweiz angebunden. Täglich bedient die SBB rund 180 Destinationen.
Markus Hertig von Railtour zeigte den Reiseprofis die wichtigsten Kniffs für Bahn- und Hotelbuchungen im Travelshop. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf den Hotelfilter, der es den Agentinnen und Agenten erleichtern soll, das perfekte Paket für die Kundschaft zu schnüren. Railtour hat ein Portfolio von 15 Ländern mit rund 10'000 Bahnhöfen und 21 Bahngesellschaften.
Italien als Musterbeispiel für Bahnkomfort
Railtour-Verkaufsleiter Mike Jakob strich heraus, wie gut Italien im Bahnverkehr aufgestellt ist – verbunden mit einem Geheimtipp für Strandfans. Er legte den Reiseprofis Sestri Levante in Ligurien ans Herz. An mehreren Wochenenden zwischen April und Oktober gibt es ab Zürich Direktverbindungen in den malerischen Ort.
Ansonsten geht's mit dem Direktzug nach Genua. Von dort sind täglich mehrere Anschlussverbindungen nach Sestri Levante im Angebot. Reisende sind etwa sechseinhalb Stunden unterwegs. Der Strand von Sestri Levante ist vom Bahnhof zu Fuss in rund zehn Minuten erreichbar.
Eine Lobeshymne stimmte Jakob auch auf Mailand an – nicht nur wegen des breiten Kultur- und Shoppingangebots. Die Metropole, ab Zürich in drei Stunden erreichbar, habe sich in den vergangenen Jahren neu erfunden, so der Bahnprofi. Sie sei viel grüner geworden. «Neue Fussgängerzonen, Velowege und Pärke haben die Stadt enorm aufgewertet.» Mit Abstand am beliebtesten bei den Städte-Trips sei aber nach wie vor Paris. «Hier erleben wir einen gewaltigen Boom», sagt Jakob.
Den puren Luxus gibt's auch im Zug
Für Reisende, die den Zug nicht nur als reines Transportmittel sehen und über das nötige Kleingeld verfügen, rückte Railtour auch noch drei Luxuszüge ins Scheinwerferlicht. Der Royal Scotsman startet in der schottischen Hauptstadt Edinburgh und führt durch die Highlands. Er bietet lediglich Platz für 38 Passagiere. Das heisst: Wer einen Sitz ergattern will, muss früh buchen.
Das rollende Hotel Al Andalus ist, wie es der Name vermuten lässt, hauptsächlich in Andalusien unterwegs. Mit dem ehemaligen Königszug sind aber auch Reisen quer durch Spanien möglich, eine Variante führt sogar in die portugiesische Hauptstadt Lissabon.
Als Nonplusultra unter den Schienenkreuzfahrten gilt der Venice Simplon-Orient-Express. Einmal pro Jahr fährt er auch die legendäre Route von Paris nach Istanbul – laut Railtour eine wunderbare Reise mit höchstem Komfort. Der grosse Haken ist der Preis: Die billigste Variante kostet pro Person gut 23'000 Franken.